Wieviel gummibärchen braucht ein Mann, um zu vergessen.

Die perfekte Urlaubsplanung


Es war einmal in einem Land fernab jeder Realität...


T -355
Wir kommen aus dem Urlaub zurück. Camping. Große Beteuerungen, beim nächsten Mal alles anders zu machen. Es fallen Worte wie „Liste“, „Plan“ , „Vorbereitung“.

T -354
Die Campingausrüstung wird verpackt und an Orten verstaut, wo man sie nächstes Jahr garantiert auf Anhieb findet. (Kenner werden hier schon zum ersten Mal leicht Schmunzeln)

T –150
Erste Planungsphase des Reiseziels. Gegenseitiges Übereinstimmen, dass diesmal alles besser sein wird.

T –90
Mehr oder weniger exakte Tage und Abfahrtszeiträume werden vereinbart. Wir sind uns einig: alles wird perfekt abgewickelt werden.

T –60
Erste Gedanken werden an die Reiseausrüstung verschwendet. Der zeitnahe Kauf eines Reiseführers wird beschlossen. Es wird bestimmt gut.

T –30
Letzte Jahr gab es doch Probleme mit dem Benzinkocher... oder war es die Gaslaterne? Brauchten wir da nicht noch irgend ein Ersatzteil. Aber dank guter Vorbereitung ist ja noch genug Zeit.

T –28
Im Keller gewesen. Vergessen nach dem Kocher bzw. der Gaslaterne zu schauen. Aber es ist ja noch genug Zeit.

T –25
Im Kofferraum des Kombis den Benzinkanister entdeckt. Richtig, der Einfüllstutzen liegt ja noch auf dem Campinglatz in der Toskana. Beim nächsten Tanken einen neuen besorgen.

T –21
Noch drei Wochen die heiße Phase beginnt.
Zwei Klappkisten in den Flur gestellt., Eine für die Utensilien wie Taschenlampen, Bücher Cds etc. Die andere für Proviant. Dosen kann man ja jetzt schon einräumen.

T- 20
Zum dritten Mal über die Kisten gestolpert. Aber die stehen ja auch in der Abstellkammer gut.

T –18
Wir müssten noch den Kocher checken – oder war es die Laterne...
Schon grob überlegt, wo letztes Jahr alles verstaut wurde. Im Kellerschrank steht es jedenfalls nicht.

T –15
Meine Badehose ist verschwunden. O.k. bislang habe ich sie bei unserem Supersommer ja noch nicht gebraucht, aber irgendwo müsste sie doch sein.
Die Taschenlampe habe ich bei der Suche auf jeden Fall zufällig gefunden. Die kommt gleich in die Klappkiste im Flur...in der Abstellkammer. Ich denke unser Plan funktioniert. So früh haben wir noch nie mit den Vorbereitungen begonnen.

T -12
Im Kellerschrank ist der Kocher nicht. Da hatten wir ihn eigentlich sonst immer... Aber das Zelt steht hinter den Winterreifen, dass braucht man dann nur zu greifen. Vorher noch mal auspacken wäre gut – nicht dass was fehlt.

T -11
Mein Schatz will wissen, ob ich wüsste, wo das Campingzeug verstaut ist. Was für eine Frage... „Alles im Griff“, sag ich Ihr. Ob sie schon den Reiseführer besorgt hätte? Den sollte ich...? Frauen sind ja sowas von vergesslich. Aber es ist ja noch Zeit.

T –10
Die beste Partnerin von allen hat meine Taschenlampe gefunden. Die wolle ich doch bestimmt mitnehmen. Sie sagt sie legt sie zu unseren Reisesachen.
Ich habe entschieden, den Reiseführer von letztem mal wieder mit zu nehmen. Wird sich nicht so viel verändert haben. Das Preisschild ist noch in D-Mark... die Postleitzahlen vierstellig. Egal.

T –9
Wir versichern uns gegenseitig, alles im Griff zu haben. Der Abfahrtszeitpunkt wird auf 7.00 Morgens festgelegt, um den Tag richtig zu nutzen.
Wir machen eine Liste mit den Einkäufen. Ja, der Kocher muss noch überprüft werden.

T -8
Ich fülle an der Tanke den Benzinkanister auf. Wenn ich nicht an alles selbst denken würde. Leider vergesse ich ihn richtig zu verschließen. Wird schon keiner was klauen wenn ich das Auto zum ausstinken nachts mit offenen Fenstern stehen lassen muss.

T –7
Nachts hat es geregnet. Ich fahre mit der Bahn zur Arbeit jetzt kann ich zwar nicht wie geplant heute beim Campingladen vorbeifahren um neue Heringe zu kaufen. Nur zur Sicherheit, ich habe in Erinnerung , dass ein paar letztes Jahr verloren gingen.

T –6
Meine Liebste erinnert mich daran, dass ich noch einen neuen Benzinkanister kaufen wollte, wegen des fehlenden Einfüllstutzens. Stimmt, da war was. Aber jetzt habe ich den alten schon voll... Vielleicht gibt’s die Teile ja auch einzeln. Dafür habe ich mein Taschenmesser und ein Feuerzeug gefunden. Ab damit in die Klappkiste. Wo ist jetzt meine Taschenlampe?

T –5
Feuerzeug und Taschenmesser sind verschwunden. Heinzelmännchen? Ich werde heute Abend Mehl ausstreuen. Den Kerlen komm’ ich auf die Spur.
Straßenkarte brauchen wir nicht zu besorgen. In der Deutschland-Straßenkarte ist eine Europaübersichtskarte drin, Frankreich ist groß genug abgebildet, da sind alle wichtigen Straßen drauf. Die Provence ist gar nicht so weit weg. Das müssten wir in 5 Stunden bequem schaffen.

T –4
Ich überprüfe Öl, Luft und Scheibenwaschwasser. Aus dem Kofferraum entferne ich alles unnötige Material. Dabei entdecke ich eine Gaskartusche für die Laterne. Mein Mädchen denkt halt an alles. Aber Halt, die Packung ist Italienisch beschriftet. Die Schachtel Kekse, die daneben liegt auch – lecker, mit Erdbeerfüllung.
T –3
Mir ist übel. Meine Gefährtin muss daher kritische Aufgaben übernehmen. Sie besorgt Küchenrolle und Klopapier, Batterien und Heftpflaster. Auf dem Rückweg überprüft sie an der Tanke noch Öl, Reifenluftdruck und Scheibenwischwasser.

T- 2
Ich kann wieder feste Nahrung bei mir behalten. Nach der Arbeit hetze ich zum Fotoladen und besorge Filme. Zur Sicherheit bringe ich auch noch Batterien mit.
Abends will ich schon mal ein paar Textilien bereitlegen. Der Schrank ist leer, das Trockengestell auf dem Balkon voll. O.k., mach’ ich das eben Morgen. Habe ich eigentlich schon den Kocher überprüft?

T –1
Morgen geht’s los. Die Wäsche ist fast trocken. Die beiden Klappkisten sind leer. Wo sind mein Taschenmesser, das Feuerzeug und die Lampe?
Ich hole schon mal das Zelt aus dem Keller. Heringe müssten eigentlich noch genug dabei sein. Wo war der Hammer? Ich finde ihn nach kurzer Suche in der Werkzeugkiste. Zum einkaufen ist es mittlerweile zu spät. Also greife ich alle Lebensmittel die ich finde und packe sie in die dafür vorgesehene Kiste – in der sich überraschenderweise die letzte drei Jahrgänge „Brigitte“ versammelt haben. Wo sind unsere Plastiktüten?
Sonnenöl hatten wir auch noch genug. Riecht das eigentlich immer so streng. Es steht zwar „für Sportliche Menschen“ auf der Flasche, aber es riecht wie Olli Kahn nach dem Elfmeterschießen. Ich lasse es stehen, das kann man auch in der Provence kaufen.
Abends rufen ein paar Freunde an und fragen, ob wir bei dem schönen Wetter in den Biergarten mitkommen? Na ja, ein Bier...

T
Waren doch ein paar Bier mehr. 12.00 Uhr ist zu spät zum losfahren und die Koffern sind ja auch noch nicht gepackt. Wir beschließen unsere Abreiseplanung ein wenig zu korrigieren. Durch den gewonnenen Tag haben wir jetzt hinreichend Zeit bequem zu packen.
Das heißt, ich kann die komplette Wäsche doch noch bügeln und sogar eine frische Packung Durchfall-Tabletten besorgen. Wer legt eigentlich immer leere Packungen in die Medizin-Schublade?

T +1
Pünktlich um 11.00 Uhr fahren wir los. Wir haben diesmal wirklich alles dabei...
Jetzt schnell noch die Topfpflanzen an der Autobahnraststätte ausgesetzt und endlich Urlaub...
Allerdings landeten wir aufgrund ungeklärter Ereignisse dann doch in der Auvergne. Aber das ist eine andere Geschichte Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Ereignissen sind rein zufällig.
Bei unserer Reiseplanung kamen keine Pflanzen zu Schaden.
Für den Benzinkanister haben wir keinen Einfüllstutzen gefunden, aber das war nicht schlimm, der Kocher stand nämlich den ganzen Urlaub über brav im Keller.

 

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