Welt-Nichtraucher-Tag

Jedes Jahr ist am 31. Mai der Welt-Nichtraucher-Tag.

Beim Rauchen geht es um das Abfackeln und Einatmen von Produkten der Tabakpflanze. Aber schon vor Entdeckung der Nachtschattengewächse der Gattung Nicotania wurden Pflanzen oder Teile davon geraucht. Es wird mit dem Rauchen vermutlich wie mit vergorenen und gebrannten Pflanzensäften sein, die auch jede Kultur “entdeckt” hat. Irgendein Kraut war immer dazu geeignet angezündet und inhaliert zu werden.

Anzünden kann man alles und es gibt Spezialisten, die alles von Astern über Tee bis Zypressen in Asche gepafft haben. “Bewährt” haben sich aber nur wenige Dinge wie beispielsweise Damianablätter, Marihuana oder Hanf ;-)

Die Kelten hatten eiserne und bronzene Pfeifen. Vermutlich rauchten sie Feldthymian und Feldkümmel. Die Skythen hatten dafür Hanfkörner.

Aus dem Osten kannten die Römer ebenfalls Hanf und wohl auch Opium.

Aber so richtig “in” wurde erst das Rauchen von Tabak, den Columbus von seiner zweiten Amerikafahrt mitbrachte. Tabak rauchten Indianer in der Karibik, Tabakpfeifen hatten die nordamerikanischen Indianer, in Südamerika gab es eher Kau- und Schnupftabake.

Tabakpfeifen kannten schon die Indianer, man braucht ja nur an die Friedenspfeife zu denken. Problem war nur, dass die Pfeife beim Rauchen mit immer ein bischen mit abbrannte und so das Tabakaroma verdarb. Dieses Problem umgehen Ton- oder Porzellanpfeifen. Die sind allerdings leicht zerbrechlich.
Die Lösung für Pfeifenköpfe brachte die Verwendung von Bruyèreholz. Bruyèreholz stammt aus dem verdickten Stumpf zwischen Wurzel und Stamm einer Baumheide aus dem Mittelmeerraum. Bruyèreholz wird ca. seit 1850 für die Pfeifenherstellung verwendet. Es ist hart, temperaturbeständig und leicht zu verarbeiten.

Ein anderes Material für Pfeifen ist Meerschaum. Meerschaum findet man allerdings nicht in der Brandung sondern im Boden, vor allem in der Türkei bei der Stadt Eskisehir. Meerschaum ist ein Magnesium-Silikat, eine Verbindung aus dem Metall Magnesium und einer Art Glas. Da man anfangs dachte, Meerschaum wäre das gleiche Material wie die Kalkschulpe von Tintenfischen (Sepia) nannte man das Mineral Sepiolith. Meerschaum hat allerdings eher Ähnlicheit mit Kaolin und Speckstein.

Die Indianer hatten auch schon die ersten Zigarren und Zigaretten. Zigarren bestehen vollständig aus Tabak, Zigaretten sind innen aus Tabak haben aber eine Aussenhülle aus anderem Material. Das kann wie bei Indianern ein Maisblatt oder ein Schilfröhrchen sein oder wie bei “uns”, Papier.
Zigaretten wie wir sie kennen gab es ab 1810 als “cigarrito” und in Frankreich ab 1830 als “cigarette”. Aber eine große Verbreitung fanden diese “kleinen Zigarren” erst nach dem Krimkrieg 1856. Russische Soldaten rauchten damals selbstgedrehte Kippen aus Zeitungspapier. Und diese Idee wurde von Offizieren übernommen und so in Europa weiterverbreitet. So verdanken wird dem Krimkrieg neben der Florence Nightingaleschen Verwundetenversorgung die Zigarette.

Sich mal eben eine Zippe anstecken war früher gar nicht so einfach, denn Feuerzeug war wirklich Zeug. Ein Feuerzeug bestand aus Feuersteinen und Zunderschwamm. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte man Zündsteine herstellen und somit Gas oder Benzin kontrolliert im Kleinen zu einer Flamme entfachen.

Streichhölzer gab es zwar ab 1805, aber die ersten Hölzer zündete man dadurch an, dass man sie in ein Glas mit Schwefelsäure tauchte.
Später (um 1830) gab es dann Hölzer, die man durch Reiben anzünden konnte. Allerdings brannen diese Hölzchen auch wenn man sie ausversehen aneinander rieb, was sie relativ gefährlich machte. Erst 1844 wurden in Schweden “Sicherheitshölzer” erfunden, die sich nur entzündeten, wenn man sie an einer bestimmten Fläche rieb. Ein Teil der zur Zündung nötigen Substanzen befindet sich im Streichholzkopf, der zweite Teil in der Reibfläche.

Tabakpflanzen können auch in Deutschland angebaut werden. Es gibt hier vorwiegend Geudertheimer-Tabake, Burley- und Virginatabake.

Der Hauptwirkstoff im Tabak ist das Nikotin. Der Stoff hat seinen Namen nicht vom Russen Juri Nikotin sondern vom Franzosen Jean Nicot, der Botschafter Frankreichs in Portugal war. Er stellte fest, dass Tabak gegen verstopfte Nasen und Kopfschmerzen wirkt. Diese Wirkungen kann man darauf zurückführen, dass Nikotin die Adrenalinfreisetzung befördert. Adrenalin bewirkt ein Zusammenziehen der Gefäße. Dadurch werden Schleimhäute weniger durchblutet und schwellen ab. Was die Ursache für eine verstopfte Nase beseitigt. Und bestimmte Kopfschmerzen sind auch verschwunden, wenn sich die Gefäße verengen.
Nikotin ist ein Nervengift, das Schaltstellen im vegetativen Nervensystem blockiert. In kleinen Dosen fördert es die Adrenalin-, Dopamin und Serotoninausschüttung und erhöht den Blutdruck.

Reines Nikotin ist bei Zimmertemperatur eine farblose, ölige Flüssigkeit und riecht - Überraschung - nach Tabak. An der Luft (und in Gardinen) färbt sich Nikotin schnell braun.

Nikotin ist giftig und die Menge aus zwei Schachteln Zigaretten (ca. 50 Milligramm) ist tödlich. Aber der Körper baut Nikotin schnell ab, deswegen sterben wir nicht nach dem zweiten Päckchen.

Wir sterben wenn, dann eher an den vielen anderen Inhaltsstoffen in den Fluppen. So sind über 200 Gifte und 40 krebserregende Stoffe in einer Zigarette.
Schon lange auf den Packungen steht die Menge an Teer. Wer täglich eine Schachtel wegquarzt hat nach einem Jahr seine Lunge mit einer Tasse Teer ausgekleidet.

Neben Teer enthalten Zigaretten noch Schwermetalle (wegen der man Fisch und Leber nicht mehr essen mag), Formaldehyd (was prima Proteine fixiert und zerstört), Cyanid (ein Gift, was auch in Blausäure vorkommt), Ammoniak (als Salmiakgeist in Haushaltsreinigern) und Polonium 210 (ein radioaktives Element).

Wer 20-40 Zigaretten täglich raucht hat nach einem Jahr soviel Polonium-Strahlung durchs Rauchen abbekommen wie nach 250 Röntgenaufnahmen.
Rauchen verursacht über 90% aller Lungenkrebsfälle, über 80% aller Herzinfarkte vor dem 50sten Geburtstag, 70% aller chronischen Lungenkrankheiten, 30% aller Krebserkrankungen und 30% aller ischämischen Herzkrankheiten und Schlaganfälle.

Allerdings scheint Rauchen auch gewollt, denn Tabakwaren bringen den Staat jährlich 13 Milliarden Euro an Tabaksteuer. Wegen der 2003 gestiegenen Steuern besorgen sich die Menschen inzwischen ihre Zippen auch woanders oder schmuggeln sie. Man schätzt, dass jede sechste Zigarette in Deutschland geschmuggelt ist und so dem Staat ca. eine Milliarde Euro entgeht.

Aber um den Inlandkonsum zu sichern, wird in Deutschland schwer gegengehalten. Es gibt ca. 800.000 Zigarettenautomaten damit auch jeder der nicht rauchen soll, doch irgendwie an seine Drogen kommt.


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