Der Erste Weltkrieg 1914

Der Krieg zu enden alle Kriege - geklappt hat es ja dann leider nicht...

 

1914 Westen

 

Der Zweifrontenkrieg veranlasst den deutschen Generalstab den „Schlieffenplan“ durchzuführen. Der Plan des Genralstabchefs Alfred Graf von Schlieffen stammt aus dem Jahre 1905 und soll Deutschland aus dem Dilemma eines Zweifrontenkriegs helfen. Der Plan geht von einem langsamen russischen Aufmarsch im Osten aus. Allerdings haben die Russen seit 1905 ihr Eisenbahnnetz ausgebaut und zu Kriegsbeginn 1914 befürchtet der russische Generalstab, dass Frankreich verliert, wenn nicht gleich von Anfang an gegen Deutschland vorgegangen wird. Russland wird also an drei Stellen die Mittelmächte angreifen: Ostpreussen, Posen und Galizien. Deutschland will im Osten halten und den Hauptschlag gegen Frankreich führen. Nach deutschen Plänen soll innerhalb von fünf Wochen Paris erobert und Frankreich besiegt werden. Die französischen Festungen an der Grenze zu Deutschland sollen nördlich umgangen werden. Dieser Weg führt allerdings durch das neutrale Belgien.

Kleine Randnotiz: Schlieffen hatte nach seiner Berufung 1891 sofort begonnen, Pläne zu schmieden, wie die Nation am besten verteidigt werden könne. Schon sein Vorgänger Moltke hatte Deutschlands Lage zwischen Frankreich und Russland als bedenklich eingestuft. Schlieffen plante entgegen dem moderateren Moltke in "alles-oder-nichts"-Manier sieben Achtel der militärischen Kräfte für eine Offensive gegen Frankreich einzusetzen, dazu war er bereit auch die Neutralität Belgiens und Luxemburgs zu verletzen.

Größtes Problem bei großen Truppenbewegungen ist immer die Logistik. Im ersten Weltkrieg, warja nur ein Bruchteil des Heeres motorisiert. Die meisten Soldaten marschierten an die Front. Die tägliche Marschhöchstleistung (der sog. Gewaltmarsch) eines Korps auf einer einzigen Straße liegt dabei bei ca. 32 km. Dabei ist zu Bedenken, das dieses Korps in Kolonne aufgestellt 29km (!) lang ist. Die tatsächliche Marschleistung lag allerdings eher bei 20 km/Tag. Schlieffens Plan sah nun aber die Bewegung von 30 Armeekorps vor, und zwar in einer Gegend in der es kaum parallele Straßen gab. Es war also schlicht unmöglich die notwendigen schnellen Truppenbewegungen durchzuführen um den Feldzug wie geplant am 42. Tag nach der Mobilmachung siegreich zu beenden. Schlieffens Blitzkrieg fiel aus, weil einfach kein Platz war. Und wie Paris eingeschlossen und eingenommen werden sollte ging auch aus dem Schlieffenplan nicht hervor.

August

Das deutsche Heer marschiert ins neutrale Luxemburg und Belgien ein. Französischen Truppen gelingt eine Vorstoß ins Elsaß und auch kurzfristig nach Mülhausen. Das belgische Heer kann sich zur Festung Antwerpen zurückziehen und diese vorerst halten. Ein deutscher Zeppelinangriff bombardiert Antwerpen Ein britischen Expeditionskorps geht in Frankreich an Land. Die Hauptstadt Brüssel wird am 20. August besetzt. Der deutsche Vormarsch geht weiter Richtung Nordfrankreich. Ende August stoßen deutsche und französische Truppen bei St. Quentin aufeinander. Da kaum Flugzeugluftaufklärung, Funk- und Fernsprechverbindungen benutzt werden verliert die OHL (Oberste Heeresleitung) den genauen Überblick über ihre Armeen im Westen. Unter Walther Rathenau beginnt die Kriegsrohstoffabteilung ihre Arbeit um kriegswichtige Rohstoffe effzienter zu nutzen. Britisch-deutsche Seegefechte bei Helgoland.

September

Das deutsche Heer erobert Reims und überschreitet die Marne. Fünf deutsche Armeen stehen zwischen Paris und der Festung Verdun. Paris ist nur noch 40 km weg. Die französische Regierung flieht nach Bordeaux. Über Paris werden deutsche Flugblätter abgeworfen, die die baldige Einnahme der Stadt verkünden. Es wird der weiteste Vorstoß der deutschen Armeen in diesem Krieg sein. Zwischen dem 6. und 12. September kommt es zur Marneschlacht und dem „Wunder von der Marne“. Die Franzosen schaffen es dank Pariser Droschkenfahrer schlagartig einen ganze Infanteriedivision von Paris an die Front zu verlegen. Der deutsche Vormarsch wird gestoppt. Falkenhayn ersetzt Moltke als Generalstabschef. Da britische und französische Verbände drohen die deutsche Front zu durchbrechen ziehen sich die Deutschen hinter die Aisne zurück..Die Alliierten setzen verblüfft hinterher, aber die Deutschen haben sich hinter der Aisne eingegraben und stoppen so die Verfolger.

Oktober

Anfang Oktober fällt die Festung Antwerpen, aber das belgische Heer kann nach Westen ausweichen. Ende Oktober endet der "Wettlauf zum Meer". Deutsche und französische Truppen versuchen sich gegenseitig zu umfassen und ziehen so die Front allmählich Richtung belgische Nordseeküste. Das deutsche Heer erobert Lille, Gent, Brügge, Zeebrugge und Ostende. Der Rest der Front erstarrt nach und nach im Stellungkrieg .

Am Yserkanal und bei Ypern kommt es zur Flandernschlacht. Die Deutschen planen die Eroberung der französischen Ärmelkanalhäfen Calais und Dünkirchen um die Versorgung durch die Engländer zu stören.Die belgische Armee flutet das flandrische Küstengebiet. Der Plan scheitert an den Engländern, die die Stellung am Yserkanal und in der Stadt Ypern halten können. Bis Kriegsende bleibt dieser Teil Belgiens unbesetzt und die belgische Armee kann ihre Position hinter den Überschwemmungsgebieten halten.

Im Südpazifik versenkt das Geschwader von Graf Spee zwei britische Schiffe.

November

Die zweite Ypernschlacht zeigt die Überlegenheit der Defensive gegenüber der Offensive. Maschinengewehre und Artillerie lassen jede noch so gut vorbereitete Offensive im Kugelhagel an ihren eigenen Blut ersaufen. Wer sich in tief gestaffelten Schützengräben und Bunkerstellungen eingräbt hat bessere Chancen zu überleben als der Angreifer.

Am 11. November begründet die OHL den Langemarck-Mythos. Vier aus Freiwilligen zusammengestellte , unzureichend ausgebildete und unzureichend ausgerüstete Korps wurden in Flanden bei Ypern (Langemarck lag eigentlich weiter weg, klang aber vermutlich „deutscher“) wurden gegen das britische Expeditionsheer verheizt. Die OHL-Meldung vom 11.11.1914 berichtete von sich heldenhaft stürmenden Studenten, die „Deutschland, Deutschland über alles“ sangen. Bis in die Nazizeit gab es Langmarckfeiern in Gedenken an jugendliche Opferbereitschaft. Heldenmut und Enthusiasmus.

Britischer Luftangriff auf die Zeppelinwerke in Friedrichshafen.

Dezember

Die Franzoßen versuchen in der Ersten Champagneschlacht („Winterschlacht in der Champagne“ bis Februar 1915) die deutsche Front zu durchstoßen.

Am 24.Dezember kommt es zu gemeinsamen Weihnachtsfeiern gegnerischer Verbände.

In der Seeschlacht bei den Falklandinseln wird das Geschwader von Graf Spee versenkt.

Erster deutscher Bombenangriff auf England.

Die ersten Kriegsmonate zeigen den Generälen dass Luftaufklärung mit Flugzeugen, Funkverkehr (drahtlose Telegraphie) Artillerieunterstützung und Maschinengewehre die Waffen der Zukunft sein werden.

Die im Westen festgefahrene Lage sieht Ende 1914 für die Deutschen günstig aus, denn Luxemburg, fast ganz Belgien und die Industrie- und Erzbeckengebiete Nord-und Ostfrankreichs sind in deutscher Hand. Problem für die Deutsche Seite ist allerdings die britische Seeblockade und die ausgefallende Versorgung mit Rohstoffen aus Übersee.

1914 Osten und Balkan

Juli

Ein Kriegschiff Österreich-Ungarns auf der Donau beschießt am 29.7. die serbische Hauptstadt Belgrad und eröffnet aus österreichischer Sicht den dritten Balkankrieg.

August

Deutsche Truppen besetzen die grenznahen Städte Tschensdochau und Kalisch im russischen Westpolen. Der überraschend schnelle Vormarsch zwei russischer Armeen in Ostpreussen lässt die Deutschen Teile der Provinz räumen. Aber durch Funkaufklärung kann Hindenburg die deutschen Truppen zu einem konzentrierten Angriff auf die 2. russische Armee versammeln. Die „Schlacht von Tannenberg“ entscheiden die Deutschen für sich, sie zerschlagen die 2. russische Armee. Der Name „Tannenberg“ wurde gewählt, weil damit eine Niederlage des Deutschen Ordens von 1410 gegen ein polnisch-litauisches Heer „gerächt“ wurde

Im österreich-ungarischen Galizien sind die Russen erfolgreicher. Nach der Schlacht um Lemberg können die Russen im September die Hauptstadt des Kronlandes besetzen.

Österreich-Ungarn versucht nach Serbien vorzustossen, scheiter aber an der Drina.

Nach der japanischen Kriegserklärung an Deutschland muss Russland seinen asiatischen Teil nicht mehr decken.

September

Die Schlacht an den Masurischen Seen setzt die Schlacht von Tannenberg fort und zwingt die andere russische Armee in Ostpreussen zum völligen Rückzug. Diese beiden Siege begründen den Hindenburg-Mythos in Deutschland. Es gab sogar ein Würfelspiel mit dem Namen „Hindenburg“. Das Spiel gibt es heute noch, es heisst u.a. Kniffel. Die Russen belagern die zentral in Galizien liegende Festung Przemysl. Die Situation in Galizien ist für Ö-U heikel, denn wenn die Russen die Karparten überschreiten, ist die ungarische Tiefebene leicht zu erobern.

Gegen Deutschland planen die Russen eine Offensive gegen Schlesien, aber eine in Oberschlesien neugeschaffene deutsche Armee durchkreutzt die Pläne und stößt nach Warschau vor muss sich aber wegen Umfassungsgefahr wieder zurückziehen

Im September zeigt sich auch im Osten der Munitions- und Nachschubmangel. Russische Ersatztruppen erreichen die Front teilweise ohne Gewehre.Oktober

Eine russische Offensive Mitte Oktober drängt deutschen Truppen wieder aus Polen und die Österreicher an die Karparten. Durch die Taktik der „verbrannten Erde“ bremsen die sich zurückziehenden Deutschen die Russen.

Russische Schwarzmeerhäfen werden von türkischen Schiffen beschossen.November

Russische Truppen belagern wieder die Festung Przemysl. Hindenburg wird zum Oberkommandierenden der Truppen an der Ostfront, es wird das Oberkommando Ost (kurz: Oberost) geschaffen. Hindenburg zur Seite steht der Generalmajor Ludendorff.

Wegen Nachschubproblemen stoppt die russische Offensive und die Mittelmächte nutzen dies zu einem Gegenangriff. Mitte November kann die 9. Armee unter Machensen die russischen Truppen bei Lodz einkesseln.

In Serbien gelingt Ö-U die Überquerung der Flüsse Save und Drina und damit das Einrücken in Serbien.Dezember

Ö-U erobert Belgrad – bis sie es Mitte Dezember schon wieder räumen müssen. Die zu Kriegsbeginn getroffene Aufteilung der Ö-U Armee für einen Feldzug gegen Russland und Serbien erweist sich trotz eigentlich schwacher Serben als falsch. Der Serbische gegenstoß schlägt die k.u..k.-Truppen wieder hinter Drina und Save.

Deutsche Truppen besetzen Lodz, Österreich kann einen russischen Angriff auf krakau aufhalten und die Russen aus Westgalizien verdrängen, aber noch stehen die Russen in anderen Teilen des Kronlandes bis in den Karparten.

Während der „Winterschlacht in den Karpaten“ (bis April 1915) können sich die Mittelmächte gegen Russland standhalten.

1914 Kolonien

August

Britische und französische Truppen erobern die deutsche Kolonie Kamerun. Britische Schiffe blockieren Deutsch-Ostafrika.

In China blockieren Briten und Japaner die deutsche Niederlassung

Togo wird von den Deutschen an die Briten und Franzosen übergeben.September

Japan besetzt das deutsche Schutzgebiet Micronesien im Pazifik. Deutsch-Guinea wird von Briten besetzt.

Südafrika erklärt Deutsch-Südwestafrika den Krieg. Die ersten eindringenen Truppen können von den deutschen Schutztruppen zurückgeschlagen werden

Oktober

Ein Burenaufstand beendet vorerst den südafrikanischen Angriff auf Deutsch-Südwestafrika.November

Der deutsche Marinestützpunkt Tsingtau in China kapituliert vor den Japanern. In Ostafrika werden die britischen Truppen zurückgeschlagen.