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Fakten der Woche

Die richtige Prosa für unsere schnelllebige Zeit: der max300-Roman. Wenn ihr auch so eine Geschichte habt, schickt sie mir doch einfach.

Sie wollten zusammen spazieren gehen. Susi wollte aber keine Kappe aufziehen und lief weg. Als man sie festhielt gelang es endlich. Sie kamen aus dem Haus und da sah ich sie. Man sah der Hund bescheuert aus.

Heiko Kauffeld


Aristoteles, Bacon, Camus, Demokrit, Empedokles, Feuerbach, Gadamer, Habermas, Ibn Arabi, Jaspers, Kierkegaard, Leibniz, Moore, Nietzsche, Ockham, Peirce, Quine, Reichenbach, Sartre, Schopenhauer, Thales, Unamuno, Voltaire, Wittgenstein, Yang Zhu, Zou Yan,das war knapp, es reicht gerade.

Heiko Kauffeld


Auf einmal stand er auf und lief durch die Wohnung. Er schaute in jedes Zimmer, in jede Ecke, in jeden Schrank. Er wusste einfach nicht mehr wo und wann er seinen Verstand verloren hatte.

Heiko Kauffeld


Kaltes Mysterium
Eiskalt kroch es an seinen Beinen hoch und drängte unwiderstehlich zwischen seine Schenkel. Er wich zurück, um sich dem Angriff zu entziehen, aber seine Bewegungsfreiheit war schon stark eingeschränkt. Warum nur haben alle Frauen so kalte Füße, wenn sie ins Bett steigen?, fragte er sich resigniert.

Ralf Kreimann


Timing
Er musste sich beeilen. Ihm blieben nur etwa achteinhalb Minuten, um die enorme Entfernung zurückzulegen. Und er wollte pünktlich sein... Die Terrasse lag seit geraumer Zeit im Schatten. Sie dachte daran, ins Haus zu gehen, als die Wolkendecke doch noch aufriss. Ein Sonnenstrahl machte sie blinzeln.

Ralf Kreimann


Reine Nervensache
„Du machst mich wahnsinnig, Joachim! Du nervst! Scher Dich dahin, wo der Pfeffer wächst!“, tobte wütend der Teufel. „Sag mir nur noch eins: Warum bist Du überhaupt zu mir gekommen?“ „Das war nicht meine Idee! Meine Frau hat gesagt: ’Joachim, Du nervst! Pack Deine Sachen und scher Dich zum Teufel!’“

Ralf Kreimann


Das Cowgirl kam die Straße entlangstolziert; mit wiegenden Hüften nahm sie mir den Atem. Einziger Gedanke: Ansprechen! Kennenlernen! Nach meinem Spruch ließ sie sich von mir die Hand küssen --- und ich starrte fassungslos auf die halben Nägel: Sie war wohl doch eher ein Kau-Girl...

Rebekka Malten


Der Schuss fiel. Er war erstarrt. Die Leute begannen zu rennen. Dann noch ein Schuss und Ihm war klar, es war ein klassischer Fehlstart.

Heiko Kauffeld


Er berührte den Hals von Ihr und zog sie an sich. Dann, Mund auf Mund, hob er sie an und genoss den ersten Schluck Bier aus der Flasche.

Heiko Kauffeld


Es lief im Schlafzimmer auf ihn zu. Er stutzte und ging rückwärts auf das Bett. Wo kann das bloß herkommen, fragte er sich. Aber dann war ihm klar, dass in der Nachbarwohnung der Wasserschaden sein muss

Heiko Kauffeld


Zerstreut lief er nach Hause und sah aus den Augenwinkeln das er verfolgt wurde und lief schneller. „HALT!!“ rief der andere und lief mit. Er begann zu rennen und der andere rief „Stehenbleiben, Papi !!!“

Heiko Kauffeld


 

Leere Stille. Kein Ton zu hören, kein Staubkorn zu sehen. Nirgends ein Lichtschimmer. Er drehte sich um und um, doch da war kein Ausgang und kein Hinweisschild. Wo er hergekommen war, wusste er auch nicht. Und anscheinend gab es keinen Weg weiter. Er würde wohl bald verkümmern, der gute Gedanke.

Sam Oht


Die D-Partei hatte die Wahl gewonnen. Durchschlagend, dauerhaft und durchaus demokratisch. Diesmal dürfte der Direktor der D-Partei den Erfolg dirigieren. Doch da durchkämmte den Dunst der direkte Fall: Direktor Dr. Dieter Drösel diagnostizierte drei Demonstranten ohne „D“!

Sam Oht


Als man mir erklärte das Komik nur ein divergierender Tangentialeffekt ambivalenter Impressionsshären ist, war mir klar, das eine kinetische Sekante niemals approximativ shpärisch sondern tangential werden kann.
 
Heiko Kauffeld


Als das Flugzeug abhob testete er sein neues Handy. Es wusste das Gerät war das Non-plus-ultra. Aber das man damit das Höhenruder einstellen konnte war ihm neu.

Heiko Kauffeld


Der Hammer schlug ihr auf den Kopf. Sie blieb stehen. Gnadenlos schlug der Hammer weiter auf sie ein. Der Kopf bekam Risse. Doch dann gab sie nach, die Spundbohle.
 
Heiko Kauffeld


Ohne zögern stach er zu und schnitt den Körper der Länge nach auf. Das Blut spritzte und dann sah er die Organe. Jetzt wurde ihm bewusst, dass er die praktisch Metzgerprüfung bestehen würde.
 
Heiko Kauffeld


Scheingefecht
 
„Blöde Kuh!“ „Idiot!“ „Es reicht!“ „Dann hau doch ab!“ Sie brüllten sich an und schauten einander dabei verliebt in die Augen. Die Nachbarin, die sicher wieder gelauscht hatte, würde nun sofort zu ihrer Freundin eilen, um zu berichten. Sie hatten eine Stunde gewonnen. Zu zweit, nur für sich allein.

Ralf Kreimann


Jagdunfall
 
Tränen der Wut und der Verzweiflung traten in ihre Augen, als sie das Ausmaß der Zerstörung begriff: Umgestürzte Möbel, Scherben, Chaos. Und während aus dem zerschlagenen Aquarium das letzte Wasser auf den Teppich tropfte, summte eine dicke Fliege durch das zerbrochene Fenster unversehrt ins Freie.

Ralf Kreimann


Bald
 
Die letzten Tage war es deutlich wärmer geworden. Auch in der Nacht sank die Temperatur kaum noch unter den Gefrierpunkt. Unter der löchrigen Schneedecke tauchten die ersten grünen Spitzen von Krokussen aus der kalten Wintererde auf. Die Sonne stieg langsam höher. Das Wetter machte sich einen Lenz.

Ralf Kreimann


 

 

Es war aussichtslos. Die Monster stürmten in immer neuen Wellen heran, die Munition ging zu Ende, der rettende Ausgang war weit weg. "Computer, Programm beenden" sagte er frustriert und verlies das Holodeck.

Man of many Names


"Verdammt noch mal, runter mit dir!" brüllte der Oberpriester seinen Assistenzpriester an. "Was? Es ist ihr letzter Wunsch? Das ist mir völlig egal! Die bleibt Jungfrau bis zur Opferung!"

Man of many Names


Das Treffen war lange erwartet worden. Die Ankündigung, dass es nun endlich stattfinden sollte hatte ganze Scharren von Schaulustigen und Reportern angelockt. Endlich standen sie sich gegenüber. Sie gingen aufeinander zu.
Eine Uhr schlug zwölf. Sie zogen gleichzeitig ihre Colts...

Man of many Names


Langsam kroch er auf sie zu. Ihre Zehen waren schon ganz kalt, doch er streckte sich noch weiter aus und ließ auch ihre Waden und Hüfte erstarren. Sie spürte schon kaum noch ihre Arme und eine kalte Faust umschloss ihr Herz. Ihr letzter Gedanke galt der Ursache. Der Frost hatte sie kalt erwischt.

Sam Oht


Klebstoff. Zähes, auch flüssiges Mittel, das für jeden Zweck gut geeignet ist. Ein Stoff zum Schnüffeln, zum tüfteln und pappen. Ich halte ihn in meiner Hand, atme seinen wohligen Geruch ein, drehe die Flasche zwischen den Fingern, ein Tropfen fällt heraus, rinnt auf die Tasteeeeeeeeeeeeee...Mist.

Sam Oht


Nach drei Tagen hatte sie endlich wieder das Licht der Welt erblickt. Hungrig und verfroren war sie endlich nach mühsamer Suche aus dem Stollensystem heraus gekrochen und atmete jetzt die gute frische Luft ein. Sie war froh über ihre Freiheit, jetzt würde sie vieles ändern in ihrem Leben. Die Made.

Sam Oht


Erich
Erich war seit Jahren neu, obwohl die erste Hälfte schon hinter ihm lag. Er fühlte sich sehr wohl im frischen Wind über ebener Weite. Von Anfang an. Er tat, was er mochte und mochte, was er tat. Kaum bemerkt von den meisten, von einigen interessiert beobachtet. Doch mindestens einer fand es gut, so.

Ralf Kreimann


Ausgehverbot
„Nein! Es ist viel zu gefährlich nachts in der Dschungel-Disco! Und außerdem: Wer soll unsere Hütte bewachen?“ Der Junge hatte diese Antwort zwar erwartet, war aber dennoch enttäuscht. Master Robinson bemerkte es und sagte tröstend: „Morgen fahren wir raus zum Hochseeangeln! Versprochen, Freitag!“

Ralf Kreimann


Spannendes Schicksal
Er ging in der Stadt spazieren, als er über sich im Geäst eines Baumes plötzlich ein kräftiges Niesen vernahm. Sofort war die Angst vor der Vogelgrippe wieder da. Aber es war nur ein Spanner, der sich bei seiner Lieblingsbeschäftigung in der Kühle der vergangenen Nacht einen Schnupfen geholt hatte.

Ralf Kreimann


 

 

Lange Zeit hatten die Politiker den Eindruck zu erwecken versucht, die aviäre Influenza würde an dem Hochtechnologieland dank guter Vorsorge, ausgeklügelter Notfallpläne und ihrer Führungskraft schadlos vorübergehen. Doch ihre vollmundigen Reden wurden schnell zum Witz. Da lachten selbst die Hühner.

Ralf Kreimann


Stu hatte sich entschieden. Für Astrid würde er seine Bassgitarre an den Nagel hängen und die Band verlassen. Wer aber sollte seinen Part übernehmen? Etliche Kästen Bier später erklärte sich schließlich Paul dazu bereit. Es war im Frühjahr 1961. Außerhalb Hamburgs kannte die Beatles noch niemand.

Ralf Kreimann


„Siehst Du, Schatz? Es geht doch!“, sagte er zu seiner Frau. „Früher hast Du mich nie ausreden lassen, wusstest immer alles besser und hast oft mit mir geschimpft. Aber das ist ja nun glücklicherweise vorbei!“ Mit der Hand fegte er noch einige Tannennadeln von ihrem Grabstein, bevor er grußlos ging.

Ralf Kreimann


Ihr verzweifelter Blick sprang zwischen seinem ausdruckslosem Gesicht und dem gewaltigen Messer hin und her. "Haben Sie denn gar kein Herz?" Sie bemerkte einen Blutfleck auf seiner Kleidung. "Nicht ein bisschen." "Hmm...
dann nehme ich 300 Gramm Nackenstück." "Gerne. Darf es sonst noch etwas sein?"

Man of many Names


Stallpflicht! Und das, obwohl sie keinen Stall hatte. Auch war es schwierig, in der Großstadt einen Stall zu bekommen, geschweige denn, ihn zu bauen. Und die Mengen an Anträgen, die sie dafür würde schreiben müssen. Aber trotzdem würde die Supermarktleiterin sie einsperren müssen, die WC-Enten.

Sam Oht


„Wanted“ stand auf dem Plakat. „Belohnung bei Ablieferung!“ Aber ich hatte keinen Schimmer, wo ich den Gesuchten finden konnte, auch nicht, wie alt er war. Bisher hatte ich nur von ihm gelesen, sein Stil war singulär, meine Aktionen hatte er exzellent pariert. Es würde schwer werden, ihn zu finden.

Sam Oht


Er durchsuchte hektisch seine Taschen: Eben hatte er den Schlüssel noch gehabt und jetzt war er fort. Auf seinem Stuhl und in den Jackentaschen war er nicht. Und da sah er es: In seiner Hosentasche war ein Loch! Ob es schlimm war, dass der Himmel einstweilen geschlossen sein müsste? Dachte Petrus

Sam Oht


„Autsch! Bumm! Crash! Dengel! Echz! Flatsch! Grummel! Huch! Iiih! Juchz! Kläng! Lutsch! Muuh! Nies! Och! Pock! Quassel! Rutsch! Saus! Tön! Uuuh! Verflucht! Wääh! Xanthippe! Yeah! Zerr!“ Heute war mal wieder was los! Alle waren sie zum Wortfestival gekommen: Alle Flüche und Schreie von A bis Z.

Sam Oht


Anna, Berta, Cäsar, Charlotte, Dora, Emil, Friedrich, Gustav, Heinrich, Ida, Julius, Kaufmann, Ludwig, Martha, Nordpol, Otto, Paula, Quelle, Richard, Samuel, Schule, Theodor, Ulrich, Viktor, Wilhelm, Xanthippe, Ypsilon, Zacharias. War doch einfach 297 Zeichen zusammenzubekommen! Doch wer fehlte?

Sam Oht


Zu spät! Ich war zu spät! Ich hätte das nie gedacht gehabt, dass Sonntag zu spät sein würde. Aber ich hätte ja früher abgeben können, die Gelegenheit hatte ich gehabt. Oder war es bloß nicht angekommen? Ralf würde sich wundern. Und Willi? Warum hatte er meine Geschichten nicht eingetragen?

Sam Oht


Beruhigt nach dem Kampf ging er an den Fluss und betrachtete sein Spiegelbild. Hach! So einen adretten Platzhirsch wie ihn würde es bestimmt in keinem anderen Revier geben. Und auch die Mädels lagen ihm zu Füßen. Am Waldrand sah er eine komische grüne Gestalt und dann hörte er einen Knall.

Sam Oht


 

Der Wind war zum Sturm geworden unter dessen Druck sich die Konstruktion ächzend bog. Mit waghalsigen Manövern versuchte er, die Situation weiter zu beherrschen. Vergeblich! Der Hauptspant brach und Sekunden später zerschellte der Flugapparat am Boden. Max würde einen neuen Drachen basteln müssen.

Ralf Kreimann


Als er ihn nach langem Kampf besiegt hatte, wusste er, dass dieser Junge das Potenzial besaß, einmal seinen Platz einzunehmen. Doch noch war es nicht soweit. Sein kraftvoll-heiseres Röhren zeigte jedem Nebenbuhler, dass er sich das Rudel noch einmal hatte sichern können, wenn auch knapp. Sehr knapp!

Ralf Kreimann


Zuerst verspürte er ein Kribbeln auf der Haut. Dann sprossen kleine weiße Federn an seinen Unterarmen und die Beine überzogen sich mit gelben Hornschuppen. Sein Hausarzt stellte eine ganz neue Art von Vogelgrippe fest. Jetzt rächte es sich, dass er immer schon mit den Hühnern ins Bett gegangen war.

Ralf Kreimann


 

 

„Wie ist denn das passiert? Sind Sie gestürzt?“, fragte der Arzt den Mann mittleren Alters, während er ihm sein blaues Auge kühlte und eine riesige Beule auf dem Kopf mit Salbe bestrich. „Nein, wir hatten Silberjubiläum!“ „Silberjubiläum??“ „Ja! Ich habe zum 25. Mal unseren Hochzeitstag vergessen!“

Ralf Kreimann


Stundenlang hatte sie das Bad gewienert, bis alles in höchstem Glanz erstrahlte. Sie warf noch einen letzten Blick auf ihr Werk, bevor sie ging. Lautes Poltern und ein Schmerzensschrei ließen sie jedoch noch einmal zurückkehren. Meister Proper war auf den spiegelblanken Fliesen ausgerutscht.

Ralf Kreimann


Verdammte Schusseligkeit! Ausgerechnet bei der wichtigsten Prüfung seines Lebens! Er würde sich vor den Mitschülern furchtbar blamieren und den beißenden Spott der Meister ernten. Aus ihm würde nie ein richtiger Jedi-Ritter werden, wenn er ständig vergaß, die Akkus für sein Lichtschwert aufzuladen!

Ralf Kreimann


Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Ein Hund bellte. Im Kies draußen hörte ich unheimliche Schritte. Zitternd zog ich die Bettdecke über den Kopf. Mutter hatte mich vor dem Monster gewarnt. Jetzt ging langsam meine Zimmertür auf. Mein Vater war von der Arbeit zurück und sagte mir Gute Nacht.

Sam Oht


Sie hatte ihn vor dem Tod bewahrt. Aber er hatte ja gar keine Zeit! Für ihn war es nur eine Liebesaffäre gewesen mit dem Nutzen, die Indianer ausspionieren zu können. Jetzt war es vorbei und sie würde es auch bald einsehen. Also nahm John Smith sein Schiff und ließ Pocahontas am Ufer zurück.

Sam Oht


In der Ecke stand alles aufgeschichtet. Es stank bestialisch, aber sie war noch nicht ganz fertig. Nach einiger Mühe hatte sie die Krähenfüße bekommen und jetzt köchelten sie zusammen mit den Mäusezungen im Kessel. Ja, bald würde sie fertig sein, die Seifenlauge für die dreckigen Teller!

Sam Oht


 

 

Das neue Antivirenprogramm schlug sofort Alarm. Der Bildschirm füllte sich mit den Namen verdächtiger Dateien. Um sicherzugehen, wählte er von den angebotenen Optionen die zum Entfernen gefährlichen Codes. Der Rechnerneustart danach schlug fehl. Der Virenwächter hatte Windows XP komplett gelöscht.

Ralf Kreimann


„Solange Du die Füße unter meinen Tisch steckst, wird gemacht, was ICH sage!“, brüllte er und setzte wütend hinzu: “Wenn Dir das nicht passt, kannst Du ja ausziehen!“ Keine Miete zahlen, sich durchfressen und schon vormittags fernsehen!, dachte er weiter. Er würde seine Mutter bald ins Heim bringen.

Ralf Kreimann


Die Vogelgrippe breitete sich weiter aus. Die Medien übertrafen sich gegenseitig darin, die Verbraucher mit immer bedrohlicheren Szenarien zu verunsichern. Für Geflügel war ein Aufstallungsgebot ergangen. Vorsichtshalber würde aber auch er sein Heim nicht mehr verlassen. Wegen seiner Hühneraugen.

Ralf Kreimann


Pia hatte begonnen. Viele Menschen waren in die Stadt gepilgert, um sie sich anzusehen, ihre Entscheidungen wurden in alle Welt übertragen. Zu Ehren Pias hatte es ein Fest gegeben mit Tänzen, Feuerwerk und großem Beifall. Da es so kalt war, hatte man sogar ein Feuer entfacht. Alles für Pia Olym.

Sam Oht


Es war zusammen geschweißt. Verdammt fest zusammen geschweißt. Wir konnten es nicht auseinander reißen, geschweige denn eingreifen. Irgendeiner hatte für Qualitätsarbeit gesorgt, die uns arge Probleme bereitete. Wir dachten schon an Sabotage, doch das gegnerische Team war zu gut zusammen geschweißt.

Sam Oht


„Klick!“ machte der Revolver. Ladehemmung? Aber warum hatte es vorher funktioniert? Er schaute mal genauer und öffnete die Trommel. Mit zittrigen Fingern pulte er die Patrone heraus: Und tatsächlich! Er hätte früher dran denken sollen! Auf der Patrone stand „Höchstens haltbar bis Ende Januar 2006.“

Sam Oht


„Klick“ machte es in der Trommel. Und dann noch mal: „Klickklickklickklickklopfklopf!“ Beunruhigt stoppte sie das Gerät. Das Wasser musste noch abgelassen werden, bevor sie die Tür öffnen konnte. Dann nahm sie den Inhalt heraus und erkannte mit Schrecken: Sie hatte den weißen Riesen mit gewaschen!

Sam Oht


 

An einem sonnigen Vormittag im Mai fanden Spaziergänger im Wald einen verstört wirkenden Mann, der mit blauen Flecken übersät war. Seine Befragung durch die herbeigerufene Polizei ergab, dass er sich gerade zum Picknick niedergelassen hatte, als mehrere Bäume in seiner Nähe wie wild ausschlugen...

Ralf Kreimann


Wieder drehte sich die Trommel. Zum sechsten Mal, zum letzten Mal. Alles war nun einfach und klar. Das Ergebnis stand fest. Unwiderruflich und endgültig! Aus anfangs Sechzehneinhalb Prozent Wahrscheinlichkeit waren Hundert Prozent Gewissheit geworden. Langsam hob er den Revolver an die Schläfe...

Ralf Kreimann


Na bitte! Es ging doch! Man durfte nur nicht aufgeben. Die Suche, die Hoffnung, die Zuversicht. MARGA MAN war wieder da! Endlich, nach so langer Zeit! Ganz der Alte, nur besser als je zuvor. Er hatte es geschafft, denn er hatte sie wiedergefunden. Und sie waren bereit. Zu allem. Seine Ideen.

Ralf Kreimann


„Es wird wohl Zeit, wieder gen Westen zu ziehen.“ Sprach er und machte sich auf. Während seiner Reise durchquerte er viele Länder und nahm an Kraft zu. Säuselnd durchstreifte er Frankreich, über dem Atlantik sagte er manchem Wal „Hallo!“, bis er zerstörerisch kreiselnd über Kuba verebbte. Der Wind.

Sam Oht


Kalif Ram Renn saß auf seinem Diwan und dachte nach. Letzte Woche hatte Fakir El Nramn der Goße ein Wunder vollbracht. War es ein Wunder? Oder nur Zufall? Es war ja nicht so, dass noch niemand auf die Idee gekommen war. Aber beeindruckend war es schon gewesen, wie das Kamel durch das Nadelöhr ging!

Sam Oht


Schluss mit den Anspielungen!“ forderte er auf. „Es war lange genug Zeit für euch, da herum zu spielen. Der Spaß hat lange genug gedauert! Andere wollen auch mal dran!“ Und alles Generve und Gemotze der Umstehenden half nichts: Der Schiedsrichter pfiff das Revierderby der Fussballbundesliga ab.

Sam Oht


Das dauerte wieder! Ungeduldig trat er von einem Fuß auf den anderen. Der Befehl von oben war schon lange gekommen, aber die letzten Nachzügler trödelten auch zu stark. „Das hätte man doch planen können!“ dachte er. Aber schließlich kamen auch die Schnecken und Noah konnte die Arche schließen.

Sam Oht


Dieser Bengel machte ihm nur Sorgen. Nie tat er, was man ihm sagte, ständig machte er Unfug. Er glaubte ja eigentlich nicht, dass aus seinem Sohn etwas gescheites werden würde. Und jetzt war dieser sogar der Kaiserin auf den Schoß gesprungen. Peinlich berührt bat Leopold Mozart um Entschuldigung.

Sam Oht


Der Turm sollte ein Archiv der Kunst werden: Strahlend weiß, mit seinen schlanken Säulen und seinen klasse Rundungen. Aber ich hatte mich verrechnet. Mir war bald klar, dass er nur arg schief und kein Archiv werden würde. Traurig kletterte ich auf  meinen Turm und blickte ein letztes Mal auf Pisa.

Sam Oht


"Noch 'ne Scheibe Eistee, du Sack?" Ihn hatte das listige Gezeter seiner Tante schon immer genervt. "Aus dir wird nie ein anständiger Kerl", hatte sie gekeift. John schmunzelte, "Ich weiß, Tante Sophie. Ich weiß." Am Abend hörte man vom tragischen Tod einer älteren Dame. Es war nicht Tante Sophie.

Patrick Feiter


 

Er hatte nichts mehr zu verlieren. Wie immer hatte er hoch gepokert, wie meistens hatte er kein Glück gehabt. Es war ein Fehler, alles auf eine Karte zu setzen. Aber die Versuchung, doch noch den Supercoup zu landen, war zu groß. Nun waren seine Taschen leer - er hatte nichts mehr zu verlieren.

Ralf Kreimann


Er war frustriert. Erst gestern hatte sein Urlaub begonnen und heute war er schon wieder vorbei. Die Reise hatte er als Sonderangebot bei einem Haustürgeschäft gebucht. Am folgenden Tag erkannte er den Verkäufer auf einem Bild in der Zeitung. Er war einem gesuchten Tagedieb auf den Leim gegangen.

Ralf Kreimann


Vor dem Käfig hatte sich eine Menschentraube gebildet. Jeder wollte die seltenen Exoten mit eigenen Augen sehen, denn bald würde es diese Spezies nicht mehr geben. Zwei weibliche und ein männliches Exemplar waren die letzten Menschen ohne Piercing, Tattoo und Henna-Painting auf der ganzen Welt.

Ralf Kreimann


Ich drückte den Knopf und das Gebläse fing an zu brummen. Dann setzte ich mich hin und genoss die Atmosphäre des Raumes. Mein Zeigefinger senkte sich auf die Taste. Erst leise noch, dann sich im ganzen Raum verteilend strömte die Melodie an mir vorbei, die Empore hinunter. Orgelspielen war schön.

Sam Oht


Sie waren mir entglitten. Vor einiger Zeit hatte ich sie noch gehabt aber dann verloren. Ich war auch zu beschäftigt gewesen. Oder war das nur ein Vorwand? Tief forschte ich in den untersten Schubladen. Und endlich fand ich sie. Ich hatte sie wohl beim letzten Umzug verlegt. Meine Ideen.

Sam Oht


MALERIN FRANK war berühmt. Jede Woche konnte sie die Galerie mit drei ihrer Werken bereichern. Die Kritiker waren neidisch, das Publikum begeistert. Gespannt erwarteten sie das neue Werk. Und sie wurden nicht enttäuscht. Der neue Geniestreich „MAAR MAGEN“ führte zu einem Wiedererwachen in der Kunst.

Sam Oht


Die Akkus leer, die Streichhölzer nass, der Proviant verbraucht. Seit Tagen. Ganz allein tastete er sich in vollkommener Finsternis an feuchten Wänden entlang. Ein heller Schimmer erschreckte ihn. Halluzinierte er schon? Ein paar Schritte noch, dann wusste er: Es war das Licht am Ende des Tunnels.

Ralf Kreimann


Der reversible thO maS war verschwunden! Einfach so! Lange Zeit hatte er mit seiner Präsenz die max300-Szene nicht nur bereichert, sondern entscheidend geprägt. Doch wo war er? Hatte er erneut anagrammiert? Publizierte er in farblosen Pixeln? Gab es jemand, der es besser wusste? Do it again, Sam!

Ralf Kreimann


Lange hatte er an dem neuen großen Boot für sich und seine Frau gewerkelt, aber allein schaffte er es nicht, es zu Wasser zu lassen. Es gab auch niemanden weit und breit, der ihm helfen konnte. „Tut mir leid, Evchen!“, entschuldigte er sich. „Macht doch nichts, Adam! Fahren wir eben weiter Einbaum!“

Ralf Kreimann


 

"Nicht immer freundlich sein. Zähne zeigen. Keep smiling. Irgendwann muss man auch mal seine Klappe halten." Dachte Harley- Kalle, steig von seiner Maschine, schaute in den Rückspiegel und pulte sich die sterblichen Überreste eines Mistkäfers aus seinen Schneidezähnen.      

Dieter Büttner


Er tat, was er immer tat: Fernsehen. Als sie fragte: „Hallo Schatz! Fällt Dir etwas an mir auf?“ streifte sein Blick sie nur flüchtig. „Frisör?“ „Nein!“ „Kosmetik?“ „Aber nein! Sieh doch mal richtig hin!“ Schulterzuckend schaute er wieder in die Röhre. Wütend und enttäuscht nahm sie die Gasmaske ab.

Ralf Kreimann


Der Genitiv war gestorben. Der Dativ hatte ihn auf dem Gewissen. Seit langer Zeit schon hatte der Dativ dem Genitiv im gesamten deutschen Sprachraum systematisch die Daseinsgrundlage entzogen. „Aber wem stört das eigentlich?“, fragte der Dativ. „Mir!“, rief der Akkusativ und erschrak sich zu Tode.

Ralf Kreimann


er Junge saß am Dorfteich und weinte. „Was ist passiert?“, fragte ein Mann. „Meine Mutter ist da reingefallen!“, heulte das Kind. Der Mann stürzte sich in den Tümpel, fand jedoch nichts. „Dann brauche ich den Bolzen auch nicht mehr!“, sagte der Junge enttäuscht und warf ihn der Mutter hinterher.

Ralf Kreimann


Die Sonne brennt. Gelb soweit das Auge reicht. Aber die Tarnjacke muss anbleiben. Der Reissverschluss bis oben zu. Drunter ist alles blau. Jede falsche Reaktion hat fatale Folgen. Die Karte hätte er sich vorher genauer ansehen sollen... Schalke -Günter steht im BvB Block!

Dieter Büttner


Er ist doch tatsächlich während der Grillfete eingepennt. Hätte nicht so viel Bier saufen sollen. Jetzt wird er wach. Geht direkt mal pinkeln. Warum wird sein linkes Hosenbein nass und warum hält er eine rohe Bratwurst in der Hand?

Dieter Büttner


 

Er war frustriert und ratlos. Seit Tagen bemühte er sich, sie in sein Bett zu bekommen. Sie aber blieb standhaft. Dabei hatte er sich alles so schön ausgemalt: Ein Neuanfang sollte es werden, nachdem er seine alte hinausgeworfen hatte. Doch vergeblich! Die neue Matratze war zehn Zentimeter zu lang.

Ralf Kreimann


Der Anblick entzückte ihn. Die samtig weiche Haut, deren Farbe ihn an einen warmen Sommertag denken ließ, verströmte einen betörenden Duft, der sein Verlangen geradezu ins Unermessliche steigerte. Gierig schlug er seine Zähne in das zarte Fleisch... Der Pfirsich schmeckte, wie er aussah: Köstlich!

Ralf Kreimann


Er hatte die Nase gestrichen voll! Lange hatte er gehofft, dass es vielleicht doch nicht zum Äußersten kommen würde. Er hatte sich geirrt. Von Stunde zu Stunde wurde es schlimmer und heute Morgen war er mit trockenem Mund und kratzendem Hals aufgewacht. Der Schnupfen hatte ein neues Opfer gefunden.

Ralf Kreimann


 

Er wollte es nie mehr tun! Bestimmt nicht! Aber das hatte er auch schon vor einem Jahr gesagt. Und in den Jahren davor. Nur eingehalten hatte er es nie. Er schaffte es einfach nicht, ohne gute Vorsätze in das neue Jahr zu gehen. Um sie dann spätestens nach einer Woche wieder zu brechen. Vorsätzlich!

Ralf Kreimann


Der Wecker klingelte. Er schlug die Augen auf und nur Sekunden später war die Erinnerung wieder da. Ihm graute davor, aufzustehen, durch den langen Flur ins Bad zu gehen, sich unter die Dusche zu stellen und den Hahn aufzudrehen. Es war Winter und seit Tagen war die Heizung im ganzen Haus defekt.

Ralf Kreimann


Sie zierte sich. „Wir können doch nicht einfach so auf offener Straße -“, schien ihr Blick zu sagen. „Warum nicht?“, schaute er ungeduldig zurück und fügte funkelnden Auges hinzu: „Das tun doch alle!“ In einer Toreinfahrt kamen sie sich sehr nah. Dann trabte das Dackelpärchen Fell an Fell heimwärt

Ralf Kreimann


"Ihr Geld ist nicht weg", erklärte der Anlageberater dem völlig konsternierten Kunden nachdem sein Depot um 80% geschrumpft war, "das hat jetzt nur jemand Anderes."
Endlich hatte er die Bedeutung eines '0-Summen-Spiels' begriffen.

Olaf Imort


 

Wie lange er schon tief verborgen unter irgendwelchem Füllmaterial in diesem lichtlosen Verlies ausharrte, wusste er nicht. Viel zu lange jedenfalls und so beschloss er, sich eindringlich bemerkbar zu machen… „Der Nerv ist gereizt!“, sagte der Zahnarzt. „Da ist wohl eine Wurzelbehandlung fällig!“

Ralf Kreimann


Die erste Zeitreise führte Uwe zwei Jahre vor seine Geburt. Ein junger Mann dort nahm ihn in einem alten Cabrio mit, ließ ihn sogar ans Steuer. Dann kam diese enge Kurve... Im Krankenhaus erfuhr Uwe, dass der andere bei dem Unfall gestorben war. Ein Jahr bevor er Uwes Mutter kennen gelernt hätte.

Ralf Kreimann


Das Jahr war wie im Fluge vergangen. Winter, Frühling, Sommer und Herbst waren einfach nur vorbeigerauscht, ohne dass er genau wusste, wo die Zeit eigentlich geblieben war. Im Nebenraum lief der Fernseher: “Same procedure as last year?“ „Same procedure as every year!“ Er legte die Böller bereit.

Ralf Kreimann


 

„Natürlich bist Du meine Lieblingsfrau!“, schwor der Kalif seiner Favoritin. „Eher ginge eines meiner Kamele durch ein Nadelöhr, als dass ich Dich belügen würde!“ Im Hof erhob sich Tumult und Geschrei. Er trat ans Fenster und sah: Eines seiner Kamele war im Torbogen der Palastmauer steckengeblieben.

Ralf Kreimann


Der Toten fehlten Kopf und Füße. Auch die inneren Organe waren entfernt und durch Füllmaterial ersetzt worden. Sie lag nackt in einem feuerfesten Metallbehälter, wurde stark erhitzt, von Zeit zu Zeit mit Flüssigkeit übergossen und nach vier Stunden war der Entenbraten fertig. Goldbraun und knusprig

Ralf Kreimann


Acht Meilen vor der Küste war ein riesiger Schwarm geortet worden. Es sollte seine große Chance sein und so stach er noch am Abend unbemerkt in See. Ebenso unbemerkt zog in der Dunkelheit ein schwerer Sturm herauf. Am nächsten Morgen tanzte sein Boot in den Wellen vor der Hafeneinfahrt. Es war leer.

Ralf Kreimann


Sie war so schön. Viel schöner als er sich es vorgestellt hatte. Das fünfhundert Jahre alte Lächeln strahlte ihn aus der nebligen Landschaft an. Hinter dem Panzerglas kann man das Pappelholz schon lange nicht mehr riechen. Doch alle wollen sie sehen. Sogar Napoleon wollte sie im Schlaf bei sich haben.

Tim Bohlender


 

DIE RUHRTALBRÜCKE
Bremslichter im Nebel! Uff, angehalten! Ein dumpfer Knall. Und noch einer. Rolfs Auto wird unsanft nach vorne geschubst, auf das Auto vor ihm drauf. Panik! Nichts wie raus hier. Ein Sprung über die Leitplanke, in Sicherheit. Mann, die ist aber hoch und die Böschung tiiiiiiiiief!

Jürgen Kamps


HUIII pfiff der Wind als er im Übermut das Hündchen nahm, PFUIII sagte die
Dame als ihr Fifi auf sie kam. OHHH raunte das Publikum nach diesem Mord,
SOOO sagte der Kommissar und ging fort. BUHHH sagte der Mann von der Zensur,
UHHH sagte meine Frau was schreibst du nur?

Theo de Pouchét


Sie war einfach wunderbar. Den ganzen Abend hatte sie nur mit ihm getanzt. An der Bar ließ sie sich küssen. Nur der kleine Mann mit dem traurigen Blick, der sie ständig verfolgte, störte gewaltig. „Verschwinde endlich!“, zischte er ihn an. „Aber ich will doch nur meiner Frau ‚Gute Nacht’ sagen!“

Ralf Kreimann


Schwer bezecht langte er nach Stunden endlich vor seiner Haustür an, wo er schwankend und vergeblich versuchte, mit seinem Autoschlüssel wenigstens eines der beiden Schlüssellöcher zu treffen. „Do-oppelt, hick, h-hält doch nich b-b-besser!“ lallte er noch, bevor er auf dem Fußabtreter einschlief.

Ralf Kreimann


Wenn sie etwas hasste, war es Geschmacklosigkeit. Es gab schon eine ganze Reihe von Türschwellen, die sie nie wieder überschreiten würde. Ab heute gehörte auch die Schwelle dieses Restaurants dazu. Sie ließ den noch fast vollen Teller stehen, denn wenn sie etwas hasste, war es Geschmacklosigkeit.

Ralf Kreimann


 

Im Space-Center herrschte helle Aufregung. Seit geraumer Zeit wurden jahrelang verstummte Signale wieder gehört, wenn auch etwas modifiziert. Der Empfang wurde immer besser und bald gab es keinen Zweifel mehr: Irgendjemand hatte die alte Fernerkundungssonde auf den Weg zurück nach Hause geschickt.

Ralf Kreimann


Pinus, Abies und Picea hatten große Angst. Seit einigen Tagen ging der Kettensägenmörder wieder um, wie jedes Jahr um diese Zeit! Bisher hatten sie zwar Glück gehabt, doch irgendwann würden sie sicher seine Aufmerksamkeit erregen. Ihr Ende als festlich geschmückter Weihnachtsbaum war vorgezeichnet.

Ralf Kreimann


Von gellendem Pfeifen begleitet fielen die Brandsätze hageldicht. Mehrere Getroffene blieben auf dem Rasen liegen. Wer dazu noch fähig war, brachte sich in Sicherheit. Blut, Schreie, Chaos. Hilflose Helfer mittendrin. Soeben hatte der Schiedsrichter einen Elfmeter gegen die Heimmannschaft verhängt.

Ralf Kreimann


 

Es war nicht mehr weit bis zum Haus der Großmutter, als ein Wolf sich Rotkäppchen in den Weg stellte. „Gleich fresse ich Dich!“ rief er. „Alles, was Du willst. Komm mit ins Gebüsch!“ sagte sie. Vorwurfsvoll schüttelte der Jäger den Kopf: „Rotkäppchen! Das ist in dieser Woche schon der dritte Wolf!“

Ralf Kreimann


Ihre Koffer waren gepackt. Ein letzter Blick in alle Räume. Sie verspürte keine Wehmut. Dann ging sie aus der Tür. Vorbei an dem Mann, der nicht versuchte, sie aufzuhalten. Keine Geste, kein Wort. Vorbei ... Sie zog zurück zu ihrer Mutter. Das aufregendste Ereignis nach 20 Jahren Ereignislosigkeit.

Ralf Kreimann


Der DeepWebSpaceExplorer war ratlos. Schon ewig suchte er in den endlosen Weiten des WWW vergeblich nach einer lange verschollenen Information. Dann endlich landete er auf dieser Seite und ein Blitz erhellte die Dunkelheit. Seitdem hatten die berühmten 3 W eine völlig neue Bedeutung: Willi Weiß Was!

Ralf Kreimann


 

„Hallo Heinz! Hast du heute wieder Lust auf meine saftigen Brüstchen und auf heiße Schenkeln?“ Mit gierigen Blick sah er Roswitha an und antwortete: „Ja, pack mir das Grillhähnchen aber ein, ich esse es heute zu Hause

Christiner Wolfgang


Moderne Technik begeisterte ihn. Sein neuer Wagen verfügte über ein sprachgesteuertes Kommunikationssystem. Telefon, Radio und Navigator, alles funktionierte auf Zuruf. Den Jahresurlaub konnte er nun endlich entspannt zu Hause verbringen, während sein Auto zwei Wochen allein in die Toskana fuhr.

Ralf Kreimann


Der Mann überquerte die Gleise im Dunkeln. Dabei stürzte er schwer und blieb bewusstlos auf den Schienen liegen. Einige Wochen später fand man seine Leiche, eingeklemmt unter einem Waggon der Regionalbahn. Während der ganzen Zeit war er zwischen den beiden Endbahnhöfen kopflos hin und her geirrt.

Ralf Kreimann


Der eitle Fürst des kleinen Bergvolkes zürnte und drohte den anderen Herrschern mit Liebesentzug, wenn sie ihm nicht gäben, wonach er lechzte. Die anderen aber wollten lieber alles selber behalten. Da zog er sich wieder tief in seine Schluchten zurück, um ihnen von dort tüchtig den Marsch zu blasen..

Ralf Kreimann


 

27 mal war der Pick-Up von November bis Mai an der EU-Außengrenze registriert worden. Nach einem anonymen Tipp überprüfte man das Fahrzeug beim 28. Mal und stellte dabei fast drei Tonnen einer kalten, weißen Substanz sicher. Dem Zoll war endlich einer der größten Schneeschieber ins Netz gegangen.

Ralf Kreimann


Astronomische Energiepreise, erhöhte Mehrwertsteuern, Nullrunden für Rentner und dazu noch Vogelgrippe und Fleischskandale. Wie ärgerlich! Gut, dass sich wenigstens Julia auf dem Wege zum Glück befand, Laura vom Sturm der Liebe umtost wurde und Sophie nicht mehr lange Braut wider Willen sein musste!

Ralf Kreimann


Vollkommen unbefriedigt begab sich der Masochist auf den Heimweg. Lange Zeit schon konnte er seine Neigungen nicht mehr ausleben. Tiefer Frust nagte an ihm, denn seine Lieblingsmannschaft war seit Wochen auf einem sportlichen Höhenflug. Auch heute hatte sie ihr Auswärtsspiel wieder sicher gewonnen.

Ralf Kreimann


Im Supermarkt trafen sich unsere Blicke. Was für Augen. Es war mir peinlich und schaute weg. Ich fühlte mich unwohl wie sie auf mich zukam und sagte : "Sie schulden mir noch 5 Euro, Herr Nachb

Heiko Kauffeld


Er war sehr niedergeschlagen. Durch seine eigene Schuld hatte er zwei seiner besten Freunde für immer verloren. Jeden Monat hatten sie einige schöne Stunden miteinander verbracht, doch das war nun vorbei. Beim letzten Skatabend hatte er sich einmal vergeben und zweimal vergessen, Kontra anzusagen.

Ralf Kreimann


So etwas hatte er noch nicht erlebt. Die meisten Modelle waren mit seinen Porträts zufrieden gewesen. Sicher, Kritik hatte es auch gegeben, aber dass ihm jemand eine gut mit Farbe gefüllte Palette über den Schädel zog, passierte ihm zum ersten Mal. Diese Frau war ein ganz und gar unfreundlicher Akt.

Ralf Kreimann


Als die Assistentin und Ehefrau des Magiers in die Truhe stieg, wusste sie nicht, dass ihr Mann die alte Trickkiste gegen einen Induktionsofen ausgetauscht hatte. Sein „Abrakadabra“ wurde von einem kleinen Rauchwölkchen begleitet, mit dem seine Partnerin sich für immer vom Publikum verabschiedete.

Ralf Kreimann


Kurz nachdem sich das suizidal gestimmte Semikolon in den Text von Herrn Kreimann gestürzt hatte, geschah das NICHTS. Und dies war schlimmer, als es sich das arme Ding in seinen übelsten Träumen vorgestellt hatte. Es beschloß sein Leben mit einem letzten Seufzer: „So ein Mist-ich habe mich verzä...“

Christina Werner


 

Sie hatte alles versucht, hatte Gift gemischt, mit einem Messer tief in das weiche Fleisch geschnitten, bis Flüssigkeit in dicken Bahnen hinab lief. Nun stand sie am Fenster und starrte 10 Stockwerke nach unten. Ob ein Sturz aus dieser Höhe ihre Topfpflanze von den Blattläusen befreien konnte?.

Kirstin Ciesinger


Sie kommt! Hastig nahm Gernot die Hose, knöpfte sie mit zitternden Händen auf und schlüpfte in sie rein. Doch es war zu spät. Just in diesem Moment, als er sich bückte um sich die Hose hochzuziehen, machte seine Mutter die Tür der Umkleidekabine auf.

Wolfgang Christiner


Bei ihr war eingebrochen worden und die Diebe hatten es sehr leicht gehabt. Sie machte sich nun bittere Vorwürfe, beim Schutz ihres Eigentums nur preis- und nicht qualitätsbewusst gehandelt zu haben. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Der billige Schoko-Riegel aus dem Sonderangebot hatte nicht gehalten!

Ralf Kreimann


Schon wieder brachte ihn ein Hustenanfall an den Rand des Erstickungstodes. Seit Tagen litt er darunter und ärgerte sich: Seine Versuche, die Krankheit gleich von Beginn an radikal zu bekämpfen, hatten keinen Erfolg gehabt. Eine der unzähligen Tassen Hustentee musste wohl schlecht gewesen sein!

Ralf Kreimann


Das Schloss war schon alt. Wie alt genau, wusste niemand. Seit Generationen im Familienbesitz, wurde es stets in großen Ehren gehalten, denn es war sehr sicher. Nie war etwas aus seiner Obhut in fremde Hände gelangt. Bis der Schlüssel verloren ging. Da blieb das alte Schloss geschlossen. Für immer.

Ralf Kreimann


Er liebte beim Sex "die harte Tour". Alle seine Partnerinnen mussten leiden. Rosi hatte es am schlimmsten erwischt. Ihre Wunden waren so groß, dass Fahrrad-Flickzeug nicht mehr reichte.

Wolfgang Pries


"Ruf mich an! Ruf mich an! " schrie Sie immer wieder. Ihr Freund saß neben Ihr und schüttelte verständnislos den Kopf. Tolle Sache so ein Vibrationsalarm.

Wolfgang Pries


Er öffnete die Tür und tritt ins Freie, blinzelt in die Sonne und atmet tief ein. Was für ein Kontrast zu seiner dunklen und miefigen Behausung. Er ist glücklich weil er weiß, dass er schon bald umziehen kann. Denn in 5 Jahren wird er wegen guter Führung vorzeitig entlassen.

Wolfgang Pries


 

Ein fester Schlag und die metallene Spitze bohrte sich tief in Ihr Ziel. Die austretende rote Flüssigkeit erobert langsam aber sicher die Umgebung. Ein paar schnelle Handbewegungen und es war getan. "Baked Beans" waren nicht sein Ding. Aber mehr gab der Kühlschrank halt nicht her.

Wolfgang Pries


Sie öffnete die Tür und war sprachlos! Wäsche über Wäsche. Sie hatte an das Gute im Menschen geglaubt und wurde wieder einmal enttäuscht. Unter der Last ihres Wäschekorbes stellte sie fest, dass Frau Müller aus dem 1.Stock sie bei der Nutzung des Trockenraumes wieder einmal übergangen hatte.

Wolfgang Pries


Seine Sucht hatte ihn wieder einmal soweit gebracht. "Nie wieder Zigaretten" hatte er sich geschworen. Er nahm einen tiefen Zug und fühlte sich sauwohl. Seine Gedanken waren frei und klar - ein gutes Gefühl. Dann der plötzliche Absturz. Er musste sich übergeben. Jetzt wusste er, dass man Nikotinpflaster nicht rauchen darf.

Wolfgang Pries


In letzter Zeit hatte sie schon öfter zugeschlagen. Immer häufiger hatte er einfach nicht getan, was sie wollte. Es tat ihr zwar leid, war aber die einzige Möglichkeit, ihn doch noch dazu zu bewegen. Gestern hatte auch dieses Mittel versagt. Sie würde den Fernseher noch heute zur Reparatur bringen.

Ralf Kreimann


„Wollen Sie wirklich austreten?“ „Es ist mir ein Bedürfnis! Ich muss!!“ sagte der Spitzenpolitiker in die Reportermikrofone. „Warum?“ fragte jemand nach. „Der Druck ist einfach unerträglich geworden. Ich kann nicht mehr länger warten. Wenn Sie mich dann bitte endlich auf die Toilette lassen würden!“

Ralf Kreimann


„Noch niemals hat er mich gebraucht“, dachte das Semikolon traurig und trug sich mit Selbstmordgedanken. „Wenn er doch endlich zwei vollständige Sätze ohne Konjunktion verbinden würde!“ Es schlich sich heimlich in den Text. Die kritische Menge von 300 Zeichen wurde überschritten; es geschah – nichts!

Ralf Kreimann


Der Tag fing nicht gut an.Hatte sie doch tatsaechlich die Zahnpasta mit der Enthaarungscreme verwechselt.Sie machte sich auf den Weg zur Arbeit.Heute wurde ihr ueberall ungewohnte Freundlichkeit entgegengebracht. Sie wusste es wohl,es lag an ihr.Sie hatte keine Haare mehr auf den Zaehnen.

Lore Zepf


Sie trommelte mit beiden Fäusten an die Tür und schrie : "aufmachen"! Er im Haus ignorierte es. Die Klingel lief heiss. Er blieb stur. Was bildete die sich ein. Moral und recht waren auf seiner Seite. "Maaach aaaaauuuuff"! Er wusste nicht wie lange die Tür noch halten würde. Auf einmal Stille.Überlegen öffnete er die Tür. "Tut mir leid dass ich das Nutellaglas in den Bio-Müll gesteckt habe", sagte seine 4-jährige Tochter.

Heiko Kauffeld


 

Ich lag im Bett und dachte an Sie. Ich sah sie schon eine Woche lang, jedenTag. Gut, Sie hat sich mit mir unterhalten aber Sie hat immer den Anfang gemacht. Ihre Direktheit und Offenheit gefielen mir. Wenn ich Sie heute sehe werde ich es tun. Ich werde die ersten Worte finden. Und dann stand sie in der Tür und bevor Sie was sagen konnte sagte ich : Guten Morgen, Frau Doktor.

Heiko Kauffeld


Der Film war zu Ende. Er dachte sich: Was für ein Film! Da sprachen Bilder mehr als Worte.
Die lineare Darstellung des Raumes in dem die Peripherie verschwimmt. Der Ton, manchmal rhytmisch wie der Herzschlag manchmal monoton wie das Rauschen der Wälder. Die Farben welche kongruent den Bildern entsprachen und synchron dem Ton zugeordnet. Er nahm nochmal die Hülle und las nochmal den Titel : Die schönsten Eisenbahnstrecken Europas.

Heiko Kauffeld


Er stand an der Straße und schaute nach links, nach rechts. Er wusste das um diese Zeit viel Verkehr war, aber sowas. Keine Ampel oder Zebrastreifen, keine Brücke oder Unterführung. Er wusste einfach nicht wie er über die Autobahn kommen sollte.

Heiko Kauffeld


Sie blies und blies. Corinna legte noch einen Zahn zu. Alles um ihn herum drehte sich. In einem klaren Moment dachte er: "Eigenartig, dass Wirbelstürme weibliche Vornamen bekommen."

Wolfgang Pries


Weißer Rauch stieg auf. Die schon ungeduldig wartende Menschenmenge lag sich in den Armen, jubelnd und mit Freudentränen in den Augen. Endlich war ein Nachfolger gefunden! Es gab wieder jemanden in der Naturcampergruppe, der nur mit Feuerstein, Stahlklinge und Zunderschwamm Feuer machen konnte.

Ralf Kreimann


Spaziergänger bemerkten zuerst, dass etwas fehlte. Auf mehreren Kilometern Länge Weges durch den beliebtesten Freizeitpark der Stadt gab es keine einzige Möglichkeit mehr, sich einen Moment zum Verschnaufen niederzulassen. In der Nacht zuvor war hier der größte Bankraub aller Zeiten verübt worden.

Ralf Kreimann


Zum ersten Mal in seinem Leben musste er für einige Tage ins Krankenhaus. Nach der Anmeldung begab er sich sofort auf Station. Im Krankenzimmer stellte sich ihm eine freundliche Oberschwester vor und fragte zum Schluss: „Darf ich Ihnen gleich Ihre Ente bringen?“ „Ja, bitte! Mit Rotkohl und Klößen!“

Ralf Kreimann


Ein Kuckuck fliegt übers Meer. Im Wasser unter ihm schwimmt ein riesiger weißer Hai.
Der freundliche Kuckuck sieht nach unten, und ruft:"Hai!"
Da schaut der überraschte Hai nach oben und antwortet verschmitzt :"Kuckuck!"

D. Kolata


Ralf Kreimann schrieb gerade seine 475. Kurzgeschichte. Da, plötzlich und unerwartet fügte sich ein suizidales Semikolon in den Text und überschritt
die 300-Zeichen-Marke mit einem Knall...

Christina Werner


 

Er lag bewegungslos, mit Stichen übersät. Wie viele es inzwischen waren, wusste er nicht. Irgendwann hatte er zu zählen aufgehört. Er wunderte sich, dass die Stiche ihm keine besonders großen Schmerzen bereiteten und hatte keine Angst mehr. Er würde nun doch öfter zur Chinesischen Akupunktur gehen.

Ralf Kreimann


Er fasste die Angelschnur und spürte Widerstand. Bald wurde ein bräunliches Gebilde sichtbar, das er ans Ufer zog. Die anhaftenden Austern sammelte er in einen Korb. Dann prüfte er noch den Knoten, der die Schnur mit der Wasserleiche verband und warf den Köder für ein weiteres Jahr ins Meer zurück.

Ralf Kreimann


Das Nordlicht zeigte sich in voller Pracht. Rote, grüne und violette Bänder in allen Schattierungen machten den Anblick des Himmels heute zu einem faszinierenden Erlebnis, doch er bemerkte es nicht. Die Kamera schussbereit in der Hand, war er schon in der extrem kalten Nacht vor drei Tagen erfroren.

Ralf Kreimann


Neulich. Ich, lieg da so im Rinnstein. Plötzlich kommt so'n Typ vorbei.
Der sah vielleicht aus!

Hans Gräfe


.. und wieder war ein leises wimmern zu hören. Es drang durch die dünne Wand der Wellblechhütte... dann erblickte ich ihn. Es war wieder so ein Hartz IV Empfänger der an seinem Hungertuch nagte

Tobias H. Gött


 

 

Vom Bier stark benebelt machte er sich auf den Weg zur Sennerin.Es war dunkel,aber das Tor stand schon weit auf.Sie empfing ihn freudig.Ihr Atem und ihre feuchte Zunge fuhren immer wieder ueber sein Gesicht.Lustvoll erwiderte er ihre heissen Kuesse,als sie ploetzlich ein lautes Muuuh ausstiess.

Lore Zepf


Tief in Gedanken versunken bemerkte der Erfinder nicht, wie sich ihm sein ganzer Stolz, eine vollautomatische Häckselmaschine, von hinten näherte. Mit den Beinen voran wurde er zuerst geschrotet und dann von der Feinraspelmechanik weiterverarbeitet. Er verließ die Maschine als zerstreuter Professor.

Ralf Kreimann


Die Diebstahlserie war aufgeklärt. Mit Hilfe von Satellitenaufnahmen hatte man das größte Lager des Diebesgutes in Norden Afrikas und kleinere auf allen übrigen Erdteilen entdeckt. Durch diesen schnellen Fahndungserfolg war nun die Versorgung mit Streusand für die nächsten Winter wieder gesichert.

Ralf Kreimann


Seit Wochen prangte ihr Bild auf allen Gazetten. Exotisch schön und selbstbewusst, dabei ohne Arroganz, zog sie die Menschen in ihren Bann. Obwohl sie manchmal lieber schwimmen gehen würde, absolvierte sie die vielen Fototermine absolut professionell. Dolly war die berühmteste Zeitungsente der Welt.

Ralf Kreimann


„abcdefghijklmnopqrstuvwxyz“, sagte sie. Die Lehrerin war so stolz. Endlich, Mitte der neunten Klasse, hatte auch Kathy es geschafft, das Alphabet fehlerfrei aufzusagen. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter Lehrern und Schülern, alle waren begeistert.

Lena


Suppengrün, Mobilfunkrechnung, Atempause, Taschenrechner, Windeleimer, Hosenbund, Erdbebengebiet, Roiboistee, Excelchart, Liebesnacht, Visitenkarte, Gemütsruhe, Überweisungsformular, Bleistiftanspitzer, Hautcreme, Extrabreit, Johanniskraut, Strumpfhose, Heizungsanlage, Rechtschreibung, lesen, Karteikarte, Zeit... Mist! schon wieder hatte sich ein Verb in die jährliche Versammlung der zusammengesetzten Substantive geschlichen und alles kaputt gemacht! 

Moritz von Grotthuss


 

„Ich bin sicher: Er hat seine Frau getötet und die Leiche beseitigt!“ sagte der Kommissar zu seinem Assistenten, als sie das Haus verließen. Der Mann am Fenster sah ihnen lange nach. Dann ging er in den Garten, setzte sich neben die lebensgroße Statue eines weiblichen Aktes und lächelte zufrieden.

Ralf Kreimann


Eine klammernde Mutter, selbstmordgefährdete Ex-Freundinnen, eine Schwiegermutter, die ihr Verhältnis zu ihm gern noch enger gestalten würde und eine Ehefrau, die zu allem bereit war. Er war schon immer ein Frauentyp gewesen und er wusste, dagegen hatte er keine Chance. Aber er würde sie nutzen

Ralf Kreimann


Sie war im Irrtum, und er hatte sie gewarnt. Sie aber hatte jede Warnung in den Wind geschlagen und ‚Romaine Lettuce’ in der festen Überzeugung bestellt, ein deftiges Gericht aus dem Römertopf serviert zu bekommen. Der Kellner brachte jedoch nur einen gut begrünten Teller und da hatte sie den Salat.

Ralf Kreimann


Zu oft hatte er es mit ansehen müssen und jetzt hat er genug davon.Sein Limit ist erreicht, die Nerven liegen blank.
Nicht nochmal ! Nicht mit ihm ! Wutentbrannt greift er sich das Messer und halbiert sein mit Schinken belegtes Brot, damit es nicht wieder vorne herunterklappt.

Marcus Amelang


Auge in Auge stehen sie sich auf dem Dach des pompösen Wolkenkratzers gegenüber und blicken sich hasserfüllt an.
Der Helikopter ist schon zu hören.Die Rotorblätter zerschneiden die Luft.Jetzt oder nie.Dies wird das letzte Mal sein, der finale Kampf.Er oder sein Gegenüber.Plötzlich... - Werbung...

Marcus Amelang


Sie lag bequem und war bereit.
" Wie würde es sich wohl anfühlen ?", fragte sie sich, während er ihn an ihren Mund heranführte. Sie schloss kurz die Augen und öffnete dann langsam ihren Mund.Ihre prallen Lippen erhoben sich wie ein Tor. Dann schaltete der Zahnarzt den Bohrer ein.

Marcus Amelang


 

 

Der Gangster eröffnete sofort das Feuer auf den Polizisten. In der Herzgegend getroffen brach der Beamte zusammen. Etwas benommen, aber unverletzt rappelte er sich jedoch bald wieder auf. Er hatte großes Glück gehabt: Die Kugel war im Telefonbuch des Handys in seiner Brusttasche stecken geblieben.

Ralf Kreimann


Sie lächelte ihn an. Lebensfroh. Wie immer. Obwohl ihr Verhältnis nie gut war. Sie hatte ihn als Schwiegersohn nicht akzeptiert und hasste seine Leidenschaft für die Jagd. Aber als er damals auf sie anlegte, hatte sie gedacht, er wolle sie fotografieren und ihm dieses Lächeln geschenkt. Für immer.

Ralf Kreimann


Alle Mondforschungsprogramme standen vor dem endgültigen Aus. Umweltschützer hatten berechnet, dass die amerikanische Ankündigung, wieder bemannte Mondmissionen zu starten, weltweit soviel Feinstaub aufgewirbelt hatte, dass seine Konzentration die willkürlich festgelegte Höchstgrenze weit übertraf.

Ralf Kreimann


Er ging in die Halle, als er ihn von weitem kommen sah.Neidlos gestand er sich ein noch nie einen schoeneren Mann mit einem perfekteren Koerper gesehen zu haben ."Ich muss ihn kennenlernen und fragenĘwie erĘdas macht," sagte er zu sich. Mit ausgestreckter Hand ging er auf ihn zu,als er merkte, dass er gegen einen Spiegel gerannt war.

Lore Zepf


 

Er liebte es, ganz allein bei Ebbe weit ins Watt hinauszulaufen. Als die Flut heute eine volle Stunde früher einsetzte, als im Gezeitenkalender angegeben, rannte er in Panik zurück. Aber das Wasser war schneller. Zum ersten und letzten Mal hatte er vergessen, seine Uhr auf Sommerzeit umzustellen.

Ralf Kreimann


„Physikalische Sensation!“ Er sah die Schlagzeilen schon vor sich und konnte noch immer nicht richtig begreifen, was beim Abriss des uralten Kachelofens passiert war: Als er zuletzt das rostige Abzugsrohr aus dem Schornstein zog, hatte es „Plopp!“ gemacht und plötzlich war es da, das schwarze Loch!

Ralf Kreimann


Anfangs war es Liebe gewesen, später Gewohnheit und am Ende fehlte einfach die Kraft, einen Schlussstrich zu ziehen. Er hatte geschuftet, während sie ihre Zeit in Bars und Boutiquen verbrachte. Nun war sie tot und er empfand keine Trauer. Obwohl sie immer nur sein Bestes gewollt hatte. Sein Geld

Ralf Kreimann


Kurz noch in den Spiegel schauen, ein lächeln produzieren das die eigene Frustration besiegen soll. Auf geht’s in die Knochenmühle, ein Grüß noch an den Mitgefangenen im Hamsterrad des Lebens und klack die Steckkarte passt immer noch – schade es ist schon wieder 08:01…

Hannes Hiegl


Schweißgebadet hockte der Sprengstoffexperte über der komplizierten Bombe.
"Rot, gelb oder blau?", waren seine Gedanken, während sein Kollege schonmal Luft in seine leere Bäckertüte pustete....

Marcus Amelang


Hubert kaufte sich zwei Lose.
Dritter Preis : Fleisch aus der Dose.

Marcus Amelang


 

Als der kleine Junge seinen Rucksack öffnete, zog er verwundert ein Bündel bunten, glänzenden Stoffs mit vielen Schnüren heraus. Zur gleichen Zeit stürzte sich 2000 Meter über der Erde sein Vater mit einem Ranzen voller Hefte und Bücher zu seinem letzten Fallschirmsprung kopfüber aus dem Flugzeug.

Ralf Kreimann


Er hatte es geschafft! Nach 65 Jahren war es endlich soweit. Er war ganz vorn. Ein tiefes Glücksgefühl durchströmte ihn. Er hörte Fanfaren und Sirenen, während hinter ihm genervte Autofahrer in langer Kolonne hupten und den Schleicher verfluchten, der da mit 70 Sachen den gesamten Verkehr aufhielt.

Ralf Kreimann


Martina Kosten war zeitlebens unbeliebt gewesen. Sie galt als skrupellose Karrierefrau ohne Freunde. Ihr Mann, den sie nur wegen seiner guten Beziehungen zum Big Business geheiratet hatte, stand nun vor Gericht. Aus abgrundtiefer Verzweiflung hatte er im vergangenen Jahr die Kosten einfach umgelegt.

Ralf Kreimann


 

Es hatte geläutet. Er ging an die Tür und öffnete. "Oh! Hallo Tina", stammelte er verlegen. "Lange nicht gesehen!" "Ja, leider", antwortete sie. "Ich wollte Dir endlich einmal unseren gemeinsamen Sohn vorstellen. Und Dir meine Kontonummer geben. Du weißt ja: Wer "A" sagt, muss auch "limente" sagen!"

Ralf Kreimann


Bei den Anglern ging es wieder hoch her. Mit jedem Bier und jedem Korn wurde das erlegte Schuppenwild größer. Als die Spannweite der Arme kaum noch ausreichte, seine Dimensionen zu demonstrieren, krachte es gewaltig. Unter der riesigen Last der virtuellen Fische war der Stammtisch zusammengebrochen.

Ralf Kreimann


Der Hellseher war in Eile und nutzte jede Möglichkeit zum Überholen. Hinter einem Hügel tauchte ein riesiger Truck so plötzlich auf der Gegenfahrbahn auf, dass er, zu keiner Reaktion mehr fähig, frontal und ungebremst hineinraste. Es war das Letzte, was er auf dieser Welt nicht hatte kommen sehen.

Ralf Kreimann


Unrasiert, im Trainingsanzug, die Bierflasche in der Hand - so saß er vor dem Fernseher. Trotzig starrte er in die Glotze, und laut, so dass es seine Frau auch hören konnte, grummelte er vor sich hin: "Ich will so bleiben, wie ich bin!" "Du darfst ..." antwortete sie, während sie dem Taxifahrer lächelnd zu verstehen gab, welche Koffer sie mitzunehmen gedachte.

Fred Heine


Was kann man tun um 300 Zeichen auszuschöpfen? Man kann einen Zähltext schreiben. Man fängt mit der 1 an und macht nach 1 Leerzeichen direkt mit der 2 weiter. Man wird bis zur 102 kommen! Man kann die Zahlen natürlich auch ausschreiben. Dann kommt man bis einunddreißig. Seid kreativ!

Patrick Zylka


 

Es war eigentlich ein Tag wie jeder andere auch. So änderte sich also nichts.

Norbert Freitag


Mit einem Lächeln auf den Lippen schaute er ein letztes mal im Rückspiegel zurück auf die Stadt in der er gerade... Naja, interessiert ja doch niemanden was er getan hat.

Norbert Freitag


 

Da war sie wieder. Stand einfach so da. Er versuchte näher an sie heranzukommen, konnte sie schon fast riechen und es waren nur noch Millimeter bis er ihren Arm sanft berühren konnte. Doch da ging die Lifttür auf und sie stieg wie jeden Morgen im 5. Stock aus.

Anja Wenzel


Eine Träne rann ihr die Wange entlang und sie dachte: “Schon wieder! Es ist immer das Gleiche und ich mag nicht mehr!“ Dann legte sie das Messer weg und holte die kleine Küchenmaschine aus dem Schrank und warf die Zwiebel hinein.

Anja Wenzel


Sollte er sich wirklich von ihr trennen? Jahrelang war sie im treu ergeben und fast immer dabei. Er hatte sie oft benutzt, dass war ihm klar und vielleicht war es auch das Beste für beide. Er schaute sie noch ein letztes Mal an und dann warf er seine Jogginghose entgültig in die Altkleidersammlung.

Anja Wenzel


Er packte sie hart am Hals und drehte sie mit der einen Hand unsanft nach rechts bis sie nur noch ein Zischen von sich geben konnte. In einem Zug trank er die Wasserflasche aus.

Anja Wenzel


Das Ende des Lebens.
"Tot?" ... "Ja!"

Moritz


 

 

Die Menge jubelte, als er das Podest betrat. Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stehen, hatte er sich immer schon gewünscht. Schade, daran hätte ich mich gewöhnen können, dachte er, denn es würde ja auch das letzte Mal sein. Dann legte er den Kopf auf den Richtblock und schloss die Augen.

Ralf Kreimann



Die mystische Story mit neun Toten in acht Tagen spielte bei trübem Wetter auf einer unbewohnten Insel. Sein bester Einfall seit Jahren. Trotzdem war der Autor unzufrieden: Der Täter würde auf freiem Fuß bleiben, denn für seine Verhaftung reichten die erlaubten 300 Zeichen einfach nicht mehr aus ...

Ralf Kreimann



Wie tot lag sie da. Auf Rufe reagierte sie nicht. Hatte ihn ein gnädiges Schicksal endlich von dieser schrecklichen Furie, die er einmal geliebt hatte, befreit? Nebenan goss er sich einen Whisky ein, nahm einen Schluck. "Säufst Du schon wieder?" brüllte es hinter ihm. Da wusste er: Die Wüste lebt!

Ralf Kreimann


 

 

Regungslos lag er auf dem Wasserbett, den Blick gerichtet auf das leere Fenster. Sacht schwappte es unter ihm, er trieb wie auf Wellen im Meer. Wie eine Leiche, verloren. Kein Land in Sicht.

Benjamin Manigk


"Wollen wir gehen?" Diese Frage hatte er erwartet. Und befürchtet. Immer wieder versuchte seine Frau, ihm Dinge aufzuzwingen, die er hasste. Vorwurfsvoll schaute er sie an. Er konnte einfach nicht begreifen, warum man einen Meter zu Fuß gehen sollte, wenn ein Mercedes 500 SEL in der Garage stand.

Ralf Kreimann



Der Kleiderschrank: leer. Das Schuhregal: leer. Der Kühlschrank: leer. Er stutzte, doch ein Blick auf das Datum ließ ihn lächeln. Wirklich gut gemacht, dachte er. Dann bemerkte er den Zettel am Spiegel und sein Lächeln gefror, während er las: "Mach's gut! Such mich nicht! Das ist kein Aprilscherz!"

Ralf Kreimann


Der Ufologische Kongress war zu Ende. Müde und einsam fuhr er durch die Nacht. Fast hätte er das kleine grüne Männchen mit dem magischen roten Licht übersehen. Fassungslos vor Glück sprang er aus dem Wagen und lauschte dem Wesen, als es Kontakt mit ihm aufnahm: "Führerschein und Zulassung, bitte!"

Ralf Kreimann


Wörter aus allen Landesteilen trafen sich in einem Buch. Man nannte es später Wörterbuch. Dort blieben sie eine Weile. Endlich kam jemand, um mit ihnen einen Satz zu bauen. So gingen sie ihrer Bestimmung entgegen und mussten nur noch ausgesprochen werden.

Ulrich Hammer


 

Der Mutter war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Vorwurfsvoll schaute sie auf ihre Tochter: "Was habe ich da nur groß gezogen? Mit 15 schon einen festen Freund, aber den 30. Geburtstag der Mutter vergessen ...!"

Fred Heine


Ich liege hier im Gras und die Sonne scheisst mir ins Gesicht...

Peter Oberascher


Heute treiben sie es aber wieder bunt, dachte der alte Mann. Da, die Horde mit den Klickapparaten. Was für alberne Verrenkungen! Und dort, die aufgetakelten, ewig gickernden Weiber. Genüsslich lehnte sich der Pavianpascha in einer Käfigecke zurück und ließ sich von seinen Frauen den Pelz flöhen.

Ralf Kreimann


Zuerst explodierten die Trompeter. Kurz darauf verteilten sich die Streicher, dann die Holzbläser mit lautem Knall in alle Winde. Wenig später folgte die Rhythmusgruppe und zuletzt zerstob auch der Dirigent auf die gleiche Weise. Die Zuschauer applaudierten begeistert. Ein großartiges Platzkonzert!

Ralf Kreimann



Er war vom Hauptweg abgekommen und immer tiefer in ein unterirdisches Labyrinth aus Gängen und Spalten geraten. Werde ich die Sonne je wiedersehen, oder hier an Vereiterungen sterben?, fragte sich der Doktor der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, der sich hoffnungslos verirrt hatte. In einer Nebenhöhle.

Ralf Kreimann


 

Das hätte er nicht von sich gedacht! Seinen eigenen Geburtstag zu vergessen! Ein wenig schizophren war schließlich jeder, aber das ging eindeutig zu weit. Er würde es sich jedoch heimzahlen und freute sich schon auf sein dummes Gesicht, wenn er sich nächstes Jahr einfach nicht mehr einladen würde.

Ralf Kreimann


In stockfinsterer Nacht und ohne Hilfsmittel versuchte die Survival-Gruppe, das Camp zu erreichen. Joe führte sie. Die Abbruchkante übersah er. Vor Überraschung zu keiner Lautäußerung fähig, stürzte er zwei Meter tief. Seine Gefährten folgten ihm auf dem Fuße und so lag er als Erster unter Gleichen.

Ralf Kreimann


Ehrerbietig reißt der junge Rekrut die Hand an die Mütze. "Lass ab, mein Junge", sagt der so Gegrüßte. "Ich bin von der Post!" Wenig später das gleiche Spiel mit einem Herrn von der Feuerwehr. "Warum grüßen Sie mich nicht?" schreit ihn der General an. "Sie bunter Vogel sind doch sicher vom Zirkus!"

Ralf Kreimann


Wie ausgewechselt
Eines Tages kam der Berg zum Propheten - und sagte:
"Na?"

Tobias Kölling


Touch(é)
Ein Gärtner verliebte sich in eine bildhübsche Politesse, die an seinem vor einem Rosenbeet geparkten Wagen einen Bußgeldbescheid befestigte. Als er ihr aber seine Liebe gestand und mit frisch gepflückter Rose versprach, er werde sie auf Händen tragen, verklagte sie ihn. Begründung: Mobbing am Arbeitsplatz.

Tobias Kölling


Die Eroberung des Landes
Es sprach ein Quastenflosser bereits vor 600 Millionen Jahren: "Das ist ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer Schritt für die Fischheit."

Tobias Kölling


Mutter
Jeden Morgen achtet sie darauf, welche Kleider ihre Tochter trägt. Für die Vermisstenanzeige.

Tobias Kölling


Der Apfel
Der Apfel lag faul im Gras herum.

Tobias Kölling


Der Schweiß tropfte mir von der Stirn. „Die Platte fällt!“, immer wieder „Die Platte fällt!“ schrie jemand mit Todesangst in der Stimme. Stille ringsum. Absolutes Schweigen. Und da! Auf einmal BUMM, und das Haus stürzt ein. Mit schaudern schaltete ich auf den nächsten der 300 Kanäle.

Theo de Pouchét


"Alien crashed with his UFO!", hieß es im Polizeifunk. Der Nevada-Urlaub hatte sich schon gelohnt! Als er an der Absturzstelle bei Pedro, dem spanischen Heißluftballonfahrer, angekommen war, begann
er die englische Sprache zu hassen.

Sebastian Thäle


 

Als eine Eintagsfliege in den Spiegel schaute und feststellte, dass sie heute jünger aussieht als gestern, stellte sie im gleichen Moment fest, dass sie wiedergeboren wurde.

Robert Rattel


Er sah sie. Und er wusste sofort, dass sie die Richtige war. Diese Beine! Dieses Becken! Sie raubte ihm fast den Verstand. Wie würde sie sich anfühlen? Er in ihr, stundenlang. Glitschig gleiten in ihr nasses Becken – ein Schauer überkam ihn. „Gut“, meinte er, „diese Badewanne nehme ich.“

Fred Heine


Warum hat er sich nach dem Blinddate nicht mehr gemeldet? Ich bin ihm wohl doch zu dick. Eigentlich war er mir ja zu klein. Nett aber klein. Mit Blinddates klappt das sowieso nie. Scheisse. Aber nächstes mal, da frage ich zuerst, wie gross er ist. Und ob er bisschen rundliche Frauen mag! Ich freu mich schon aufs nächste Date. Irgendwann treff ich den richtigen

Judith Chehoud


Mit unbewegtem Gesicht begann sie, die nackte, kopflose Leiche zu zerteilen. Emotionslos trennte sie zuerst die vorderen, dann die hinteren Extremitäten vom Rumpf und wickelte alles in Haushaltsfolie ein. Im ganzen Stück hätte sie einen Truthahn dieser Größe nie im Kühlschrank unterbringen können.

Ralf Kreimann


"Hast Du schon gehört? In die Galerie ist heute nacht eingebrochen worden!" Nein, davon hatte der junge Maler noch nichts gehört. "Weiß man schon, welche Bilder fehlen?", fragte er zurück. "Nicht genau. Aber beruhige Dich, von Deinen fehlt keines!" Der junge Maler begann zu weinen. Vor Enttäuschung.

Ralf Kreimann


Tumult! Chaos! Panik! Menschen fallen im Kampf um letzte Lebensmittel übereinander her. Versuchen, mit ihrer Habe schnellstmöglich zu entkommen. Hysterische Frauen, wütende Männer, weinende Kinder. Das Ende naht! Es ist Gründonnerstag, 18:30 Uhr. In einer halben Stunde schließt der Aldi-Markt ...

Ralf Kreimann



Händeschütteln. Schulterklopfen. Freundliche Gesichter. "Wie geht's?" "Was macht Euer Hund?" "Grüß' Deine Frau von mir!" Eine Tasse Tee. Eine Zigarette. Sie nehmen ihre Plätze im Scheinwerferlicht ein. Gleich werden sie sich im Polit-Talk vor laufender Kamera gegenseitig totales Versagen vorwerfen.

Ralf Kreimann


Überall weiße Mäuse! Sein Schädel schien zu platzen. Wie hatte das passieren können? So ein Malheur erlebte er zum ersten Mal. Die kleinen Nager tummelten sich in Massen, wohin er auch sah. Er versuchte sich zu erinnern und war sich bald sicher: Nach dem Füttern hatte er die Käfigtür offen gelassen.

Ralf Kreimann


Er fuhr noch immer gern zum Wintersport. Anspruchsvolle Pisten, modern ausgestattete Häuser, aufopferungsvolles Personal, reichlich Verpflegung. Man konnte sehr gut verschiedene Arbeitsmethoden vergleichen. Seine achte schwere Knieverletzung wurde auch in diesem Krankenhaus wieder bestens behandelt.

Ralf Kreimann


 

 

„Die Erde ist rund und ich bringe euch viel Gold von den Ländern, die ich entdecke.“ Doch Isabel war skeptisch. Dieser Italiener nervte sie schon die ganze Zeit. Sie wollte ihn loswerden. „Ich gebe Euch drei Schiffe“, meinte sie und dachte, dass die sinken würden. Mit der Nervensäge Columbus drauf.

Sam Oht


Der Kapitän nahm sein Logbuch und dachte an die Geschehnisse des heutigen Tages. Aus der nahen Stadt waren Flüchtlinge gekommen, die heilfroh waren, aus dem Inferno entkommen zu sein, das ein Grieche mit seinem Pferd angezettelt hatte. Dann trug er die Schiffsposition des heutigen Tages ein: Troja.

Sam Oht


Er wollte nicht zurücktreten. Man hatte ihn bereits dazu aufgefordert, doch er wehrte sich. Mühsam hatte er seine exponierte Position erkämpft, er würde nicht so einfach aufgeben, auch wenn seine Freunde ihn bereits verlassen hatten. Da erfasste ihn der durchfahrende ICE aus Hamburg am Bahnsteig.

Sam Oht


"Her mit der Brieftasche!" forderte der junge Punk sein Gegenüber auf. "Ich bin zufällig einer von 5000 Kriminellen in diesem Land." "Das trifft sich ausgezeichnet", sagte der Mann. "Ich bin zufällig einer von 5000 Kriminalpolizisten in diesem Land. Hier ist mein Dienstausweis. Sie sind verhaftet!"

Ralf Kreimann


Insgeheim hatte er sich immer davor gefürchtet. Nun war es tatsächlich passiert. Dabei hatte alles begonnen, wie immer. Bis zu diesem einen Moment der Unachtsamkeit, als ihm der Wurf total misslang. Wütend und mit heißen Ohren stand er vor dem Spiegel und klaubte sich die Omelettreste aus dem Haar.

Ralf Kreimann


Er konnte es also immer noch! Nun musste auch dem letzten Zweifler klar sein, dass er nichts verlernt hatte. Vollkommen überrumpelt lagen gleich sieben Störenfriede auf einen Streich kampfunfähig am Boden. Vergnügt wandte sich das tapfere Schneiderlein wieder seinem wohlverdienten Feierabendbier zu.

Ralf Kreimann


 

Sie hatte Gewissensbisse. War ihr Vorhaben nicht eine Art Mord? Es geht nicht anders, es muss sein, rechtfertigte sie sich vor sich selbst. Sie stand ihm gegenüber, den schweren Hammer in der Hand. Der Schlag spaltete seinen Schädel. Dann klaubte sie die Münzen aus den Scherben ihres Sparschweins.

Ralf Kreimann


Dunkelheit, von Feuerschein zerrissen. Ringsum grausiges Geschrei. Deformierte Körper und blutige Köpfe in greller Helle. Vermummte Gestalten überall. Rumpelnde Räder auf unwegsamem Weg. Abwehrende Hände vor angstvoll geweiteten Augen. Dann, endlich, wieder Licht! Die Geisterbahnfahrt ist zu Ende.

Ralf Kreimann


Durch eine Computerpanne löste sich vom Raumkreuzer aus dem Dul-System über dem dritten Planeten der Sonne Sol ein Kübel mit Küchenabfällen. Reste davon schlugen in Äquatornähe auf dem Trabanten auf. Milliarden Jahre später rätselten seine vernunftbegabten Bewohner angestrengt über ihren Ursprung.

Ralf Kreimann


„Luke, ich bin Dein Vater!“, kam es hinter der Maske hervor. Im Hintergrund hörte ich das Kreischen von Sirenen und Schreie. Alles war in Aufregung, Gestalten mit Helmen rannten umher. „Luke! Du musst mit mir gehen, sonst ist es Dein Ende!“ sagte mein Vater, der Feuerwehrmann. „Unser Haus brennt!“ 

Sam Oht


Entscheidungen, immer diese Entscheidungen! Sie war verzweifelt. Das ging schon die ganze Woche so, doch sie wusste, die Konkurrenz war groß. Das Risiko, Ähnlichkeiten mit diesen Anderen aufzuweisen war enorm. Es würde schmerzen, doch heute würde es Schuhpaar Nr. 45 sein, auch wenn es zu klein war.

Sam Oht


Schön wie das Feuer in den Augen funkelt, dachte er als ihm ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Dieses knackende Holz beruhigt die Nerven, besonders alte Häuser brennen mit diesem leisen Sirren. Er liess den Brandbeschleuniger verschwinden und trat beiseite um die Feuerwehr vorbeizulass

Isabel Spiess


Warum fliesst das Wasser aus dem Hahn hinaus und nicht in den Hahn hinein? Eine Stunde stand ich vor dem Waschbecken und versuchte mir selbst das Phänomen zu erklären. Plötzlich, der Geistesblitz!! Das muss wohl die Fliehkraft der Erde sein!! Stolz wie Otto’s Dackel ging ich aus dem Bad hinaus.

Isabel Spiess


In meiner Phantasie schwoll der Kopf meines Chefs immer mehr an, je länger er redete. Bald war die kritische Phase erreicht. Ich sog scharf die Luft ein und wartete auf den Knall. Peng!! Aus der Ferne hörte ich, wie mein Chef rief, Frau Müller, geht es ihnen gut? Was machen sie unter meinem
Tisch?

Isabel Spiess


Brummend landete ein Maikäfer auf dem Fensterbrett. Plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Kopf:“
Steh’ auf, geh zum Kühlschrank und hol dir ein Eis!“.  Deshalb funktioniert also nie eine Diät!! Insekten zwingen uns mit ihren telepathischen Kräften zu essen!

Isabel Spiess


 

Da war es wieder, dieses durch seine Monotonie zermürbende Geräusch: Bumm-za, bumm-za! Fast eine Stunde lang. Von kurzen Pausen wohltuender Ruhe unterbrochen. Aber nur, um dann noch aufdringlicher fortzufahren: Bumm-za, bumm-za! Melanie K. (12) hörte zum 100. Mal die neue CD von DJ "Bumm-za" Bobo.

Ralf Kreimann

 

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