

Da stehste, wie die Kuh vorm Neuen Tor
Im alten Berlin hatten die Straßenbahnlinien Buchstaben. Das
Neue Tor war eingleisig und die Linie Q musste häufig warten.
Bei jemandem einen Stein im Brett haben
Die Redewendung ist schon ziemlich alt. Einen ersten Beleg findet
man in Johann Agricolas "Sprichwörtersammlung" von 1529: "Ich
hab eyn guten steyn im brette". Ursprung der Redensart ist ein Brettspiel:
das "Puffspiel" oder auch "Tricktrack".
Im Spiel hat derjenige einen guten Stein im Brett, der zwei nebeneinander
liegende Felder mit seinen Steinen belegt hält, da er so dem Mitspieler
das Gewinnen erschwert. Ein guter Freund, der einem zur Seite steht,
wird metaphorisch "als guter Stein im Brett" bezeichnet.
Maulaffen feilhalten Das hat nichts mit Primatenverkauf zu tun, sondern mit Hausbeleuchtung.
Früher nutzte man Kienspäne, um die Wohnung notdürftig zu erhellen.
Wenn man beide Hände brauchte, klemmte man die Dinger schon mal
zwischen die Zähne. Die üblichen Tonklötzchen, die als Unterlage
für Kienspäne dienten, wurden daher oft in Form eines Kopfes gefertigt,
dessen verbreiterter Mund den Span hielt.
Diese Spanhalter sind seit dem 13. Jahrhundert in Österreich
als "Maulauf" nachweisbar. Später wurden die Dinger aus Eisen
hergestellt und hatten auch eine andere Form, der Name aber blieb.
Jemand der mit offenem Mund dasteht, wird also noch immer mit einem
Verkäufer von 800 Jahre alten Tongeräten verglichen.
Verflixt und zugenäht Verdammt und zugenäht ist eine Steigerung des einfachen Fluches
verdammt, verflucht, verflixt etc. Die Erweiterung stammt aus dem
Schluss eines Studentenliedes: "...da hab ich meinen Hosenlatz verflucht
und zugenäht".
Eine andere Deutung ist, dass der Ausruf "Verflucht und zugenäht!"
dann gebraucht wurde, wenn beim studentischen Fechten einer der
Paukanten einen schweren Schmiss erhielt, der sofort genäht werden
musste.
Ach du grüne Neune Da gibt es eine halbwegs wahrscheinliche Deutung: Das Berliner
Vergnügungslokal "Coventgarden" in der Blumenstraße 9 hatte einen
Eingang am "Grünen Weg".
Nach 1852 wandelte sich das Lokal zum billigen Tanzcaf³, in dem
es ständig zu Handgreiflichkeiten kam. "Die grüne Neune" wurde also
eine volkstümliche Benennung des berüchtigten Lokals.
Jemandem die Schau stehlen Dieser Ausdruck kommt aus der Welt des Theaters. Wer sich auf der
Bühne durch übermäßigen Einsatz so in den Vordergrund spielt, dass
er einem anderen den Applaus raubt, stiehlt ihm die Schau.
Im englischen Sprachaum sagt man auch "to steal someone's show".
Das ist der springende Punkt Diese Redewendung ist auf Aristoteles zurückzuführen. Er spricht
in einem seiner Bücher davon, dass sich im Weißen des Eies das Herz
des werdenden Vogels "als ein Blutfleck" anzeige; dieses Zeichen
hüpfe und springe. In einer übersetzung wurde das Ganze dann mit
"quod punctum salit..." als "springender Punkt" wiedergegeben.
Der weiß wo der Barthel den Most holt Als einst in Leipzig durch gutgehende Geschäfte zur Messezeit der
Most ausging, wusste der Wirt Barthel Rat: Er fuhr zu seinem Bruder,
der im nahen Meißen ein Weingut besaß, und beschaffte Nachschub.
Jemand, der den Durchblick hat, weiß heute noch wo der Barthel den
Most holt.
Dazu gibt es allerdings noch eine authentischere Erklärung: Most
leitet sich vom hebräischen "maoth" = "Münze" ab (daher stammt übrigens
auch unser "Moos"); Barthel ist eine Ableitung vom Gaunerwort "barsel"
für Brecheisen. Wer weiß wo das Brecheisen die Knete holt, ist wahrscheinlich
nicht auf Weinverkauf angewiesen.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben Das hat Gorbatschow so nicht gesagt.
Im russischen Original heißt es bei wörtlicher übersetzung, dass
es "gefährlich für denjenigen wird, der nicht auf das Leben reagiert".
Wider den Stachel löcken Der Ausspruch stammt vom Ochsentreiben. Der Stachel war der Stock
des Ochsentreibers und "löcken" ist ein veraltetes Wort für ausschlagen.
Amerika, du hast es besser Die Formulierung stammt aus Goethes Gedicht "Den Vereinigten Staaten".
Allerdings meinte Goethe damit die Geschichtslosigkeit der damals
jungen USA, die ein leichteres Leben ermöglichte.
Einen Bernhard machen Diese Redensart stammt aus der Fachsprache der Steinmetze. Wenn
ein Steinmetz durch falsches Messen, Missverstehen einer Zeichnung
oder ähnliches, einen Stein verhaut, macht er einen "Bernhard".
Für diesen Stein bekommt der Handwerker natürlich keine Bezahlung,
dafür aber den Spott seiner Kollegen.
Normalerweise muss der Steinmetz auch noch einen ausgeben, und
zwar den "Leichentrunk" für den Stein. Ein "Bernhard" wird nämlich
seit der Gotik in der Nähe der Hütte feierlich beigesetzt.
Da lacht die Koralle Das war die überschrift der Witzseite in der Illustrierten "Koralle",
die in den 30er Jahren erschien.
Beckmesserei Beckmessern ist kleinliches Kritisieren und geht zurück auf Richard
Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg".
Sixtus Beckmesser ist eine Figur der Oper, die pedantisch alle
Regelverstöße beim Gesangswettbewerb notiert.
Der "Meistergesang" war eine musikalische Disziplin, bei der es
vor allem um das Einhalten strenger Vorgaben ging. Z.B musste zu
alten Melodien neuer Text erfunden werden. Der Text wurde ohne Rücksicht
auf die natürliche Betonung der Melodie "aufgepfropft".
Wer nur altbekannte Lieder vortrug, war "Singer"; wer alte "Töne"
mit neuem Text unterlegte, war "Dichter"; wer gar eine neue Melodie
erfand, war "Meister".
Ausgeübt wurde diese Kunst fast ausschließlich von Handwerkern.
Der berühmte Meistersinger Hans Sachs war z.B. Schuhmacher.
Hilf dir selbst, so hilft dir Gott Diese mittelalterliche Weisheit taucht schriftlich fixiert im 16.
Jahrhundert beim Schriftsteller Justus Georg Schottel in der Form:
"Mensch, hilf dir selbst, so hilfet Gott mit." auf.
Ähnliches schrieben auch schon antike Römer wie Cicero
("Fortes fortuna adjuvat" = "Den Mutigen hilft das Glück").
In Schillers "Wilhelm Tell" fordert Gertrud Stauffacher ihren Mann
Werner zum Widerstand gegen die Reichsvögte auf: "Dem Mutigen hilft
Gott."
Krethi und Plethi Der Ausdruck für eine bunt zusammengewürfelte Volksmenge, ist biblischen
Ursprungs (Altes Testament 2. Sam. 8,18). Damit ist ursprünglich
die Elitetruppe König Davids gemeint. Man ging lange davon aus,
dass mit "Krethi" der Volksstamm der Südphilister und mit "Plethi"
die Nordphilister gemeint wären.
Im Hebräischen allerdings bedeutet "krethi" = "ausrotten, töten"
und "plethi" = "entfliehen, forteilen". Krethi und Plethi waren
demnach wohl die Scharfrichter und Eilboten des Königs.
Sich am Riemen reißen Wer sich zusammennehmen soll, wird oft mit diesem Ausdruck aus
der Soldatensprache des Ersten Weltkriegs aufgefordert. Wenn ein
Soldat in unordentlicher Uniform erwischt wurde, musste er sich
am Riemen, also am Gürtel reißen, um seine Uniform wieder in einwandfreien
Sitz zu bringen.
Herein, wennïs kein Schneider ist War ursprünglich eine Floskel bei den Zunfttreffen der Schneider.
Mit den Worten "Herein, wennïs ein Schneider ist.", wurde Zunftmitgliedern
der Eintritt gewährt.
Da die Sitzungen der Schneidergesellen bei "offener Zunftlade"
stattfanden, handelte es sich um eine streng geschlossene Gesellschaft,
die darauf achtete, keine Zunftfremden herein zu lassen.
Die Zunftlade war eine Art Truhe, in der die geheimen Unterlagen
der Zunft aufbewahrt wurden.
In unserer Zeit wird die Aufforderung nur noch als Parodie auf
den Zunftbrauch benutzt.

Auf den Strich gehen Die Redensart wird häufig mit dem Balzflug der Schnepfe, dem in
der Jägersprache so genannten "Schnepfenstrich" in Verbindung gebracht.
Da "Schnepfe" auch ein Schimpfname für liederliche Weibsbilder
war, ist dieser Ursprung durchaus plausibel.
Apropos Jägersprache, auch folgende Worte und Redewendungen sind
der Jäger- und Forstsprache entlehnt: sich drücken, rumasen, auf
den Busch klopfen, einen Bock schießen, auf den Leim gehen, erpicht
sein, Fallstricke legen, aufscheuchen, aufgebracht, Hasenpanier
ergreifen, der Reinfall, auffliegen, jemanden hochgehen lassen,
die Hörner abstoßen, verludert, durch die Lappen gehen, sich mausig
machen, nachstellen, in der Patsche sitzen, Pechvogel, Schießhund,
auf die Schliche kommen, zur Strecke bringen, auf der Strecke bleiben,
sich in etwas verbeißen, Lockvogel...
Bis in die Puppen
Die Redensart bezieht sich auf den zentralen Platz (Großer
Stern) des Berliner Tiergarten.
"Puppen" waren die Standbilder aus der antiken Götterwelt von Knobelsdorff,
die Friedrich der Große zur Zierde des zentralen Platzes aufstellen
ließ.
Im 18. Jahrhundert war der Tiergarten noch weit vom Zentrum der
Stadt entfernt. "Bis in die Puppen" bedeutete ursprünglich noch
weit laufen zu müssen. Später gingen dann auch lange Feiern "bis
in die Puppen".
Der "Große Stern" wurde übrigens schon 1698 angelegt. Sechs Alleen
bildeten mit der Landstrasse nach Charlottenburg einen achtstrahligen
Stern.
Schlecht und recht durchs Leben gehen War ursprünglich ein Lob, denn "schlecht" bedeutete "gerade, rechtschaffen".
Nach dem das Wort "schlecht" seinen heutigen, negativen Sinn erhalten
hatte, kam als Ersatz für die alte Bedeutung das ähnlich klingende
Wort "schlicht" in Gebrauch.
Jemanden auf die Folter spannen Die germanische Rechtsordnung kannte so etwas wie die Folter nicht.
Das Wort und die Praxis der Folter kommen aus dem römischen Raum,
"poledrus" war die Folterbank.
Der Einsatz körperlicher Qualen zum Motivieren von Aussageunwilligen
wurde im Mittelalter auch bei uns immer beliebter. Zuerst wurden
dem Gefangenen die Instrumente gezeigt Æ und das waren keine Geigen.
Wenn er dann gestand, blieb er verschont. Ansonsten wurde er nach
genau festgelegten Regeln "auf die Folter(bank) gespannt".
Falschparken bedeutete Daumenschrauben, Schwarzfahrer wurden ausgepeitscht.
In Bausch und Bogen Hier haben wir eine so genannte "stabreimende Zwillingsformel"
(so wie "mit Mann und Maus").
Bei Grenzziehungen war "Bausch" die nach außen gehende, "Bogen"
die nach innen gehende Fläche. Was an der einen Stelle zu viel war,
wurde an anderer Stelle wieder abgezogen.
Den gleichen Ursprung hat auch unser Wort "pauschal".
Vom Regen in die Traufe kommen Regen kennt jeder, aber was ist die Traufe? Die Traufe ist ein
Abfluss in der Dachkante, aus dem das auf dem Hausdach gesammelte
Regenwasser abfließt. Bei starkem Regen entsteht ein ziemlicher
Wasserfall.
Wer aus dem Regen in die Traufe gerät, hat ein Problem umgangen
um einem anderen zum Opfer zu fallen.
Über Stock und Stein Schon um 1300 benutzte man diese Alliteration.
Die bekannten Literaturstellen beschreiben Situationen auf Waldwegen,
wo Wurzelstöcke und Steine den Weg für die Wanderer unbequem machen.
Grenzmarkierungen (Steine und Stöcke) werden in den alten Texten
nicht erwähnt.
Mit Fug und Recht "Recht" kennt jeder, aber was ist "Fug"?
Das mittelhochdeutsche Wort "vuoc" bedeutete "etwas, das erlaubt
ist". Wir kennen es heute noch in "Befugnis". Etwas, das nicht erlaubt
ist, ist "Unfug".

Guten Rutsch ins neue Jahr Damit wünscht man kein "Hinübergleiten" ins neue Jahr, sondern
Glück. Der "Gute Rutsch" kommt aus dem Jiddischen "a gut Rosch".
"Rosch" ist wiederum aus dem Hebräischen "Rosch Ha Schana" (Anfang
des Jahres) und "a gut Rosch" bedeutet somit "Ein gutes Jahr".
Tamtam um etwas machen Jemand, der übermäßige Aufregung zeigt, wird oft mit dem Ruf: "Nuï
machï doch nichï soïn Tamtam!", zur Ruhe gebeten. Das Wort kam über
Frankreich zu uns Æ ja, Tamtam machen, das können sie, die Franzosen.
Es ist die lautmalende Beschreibung der indischen Eingeborenentrommel.
Jemanden mundtot machen Hier ist nicht der Mund im Gesicht gemeint. "Munt" war ein mittelhochdeutsches
Wort mit der Bedeutung "Schutz, Schirm, Schutzgewalt". "Jemanden
mundtot machen", bedeutete ursprünglich ihn "entmündigen". In "entmündigen",
"Vormund" und "Mündel" lebt der alte Begriff "munt" noch fort.
Weil "munt" und "Mund" gleich klingen wandelte sich der Ausdruck
umgangssprachlich in seiner Bedeutung zu "jemanden zum Schweigen
bringen".
Was ist dir für eine Laus über die Leber gelaufen? Ursprung der Redewendung ist die Annahme, dass die Leber der Sitz
der leidenschaftlichen Empfindungen sei. Ursprünglich hieß es einfach:
"Es ist ihm etwas über die Leber gelaufen.". Die Laus wurde dann
als Sinnbild für einen geringfügigen Anlass, eine Nichtigkeit, dazugepackt.
Die "Laus" ist ein gutes Beispiel für die Beliebtheit von Stabreimen
in Redensarten.
Jemandem auf den Schlips treten Damit ist nicht etwa die Krawatte gemeint, die wäre ja auch schwer
mit dem Fuß zu erreichen. Das niederdeutsche Wort "slip" bedeutete
"Hemdzipfel" oder "Rockschoß".
Etwas aus dem "ff" beherrschen Die Redewendung hat ihren Ursprung wahrscheinlich im Mittelalter,
als Schreiber Zitate aus den Pandekten (einer Sammlung altrömischer
Rechtsgrundsätze als Grundlage für das Corpus Juris) mit dem griechischen
Buchstaben "Pi" kennzeichneten.
Schreibt man das kleine "Pi" (p) unsauber, indem man die vertikalen
Striche über den horizontalen Balken hinauszieht, erscheint der
Buchstabe wie ein "ff". Noch die Juristen des 16. Jahrhunderts zitierten
die Pandekten mit "ff".
Aus dem "Effeff" schöpfte der Jurist sein Wissen; es war Quelle
und Bürge gesicherten Wissens.
Tantalusqualen erleiden Der alte Grieche Tantalos trieb seine Spielchen mit den Göttern.
Erst stahl er die "Götterspeise" Ambrosia von der Tafel der Götter
und verputzte es mit seinen Kumpels, dann erzählte er auch noch
göttliche Geheimnisse, weiter das alte Tratschmaul.
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, wollte er die Allwissenheit
der Götter testen. Dazu schlachtete er seinen Sohnemann Pelops und
setzte ein aus ihm zubereitetes Gyros den Göttern als Festmahl vor.
Irgendwo gibt es aber immer eine Grenze, die Götter verdammten ihn
zu endlosen Qualen.
Er musste bis zu den Knien im Wasser stehen, aber immer wenn er
sich zum Trinken bückte verschwand das kühle Nass. über ihm hingen
Fruchtzweige, aber sobald er nach ihnen griff blies der Wind sie
aus seiner Reichweite.
Die original Tantalusqualen sind also Hunger und Durst. Aber später
wurde jede Art von Schmerz und Qual so bezeichnet.
Das ist ja die reinste Sisyphusarbeit Sisyphus, der Gründer und erste König Korinths, galt als der verschlagenste
und gewinnsüchtigste unter den Menschen, ein echtes Ekelpaket also.
Als Strafe für seine Schlechtigkeit musste er im Tartarus einen
Felsen einen hohen Berg hinaufwälzen und damit es ihm nicht langweilig
wurde rollte der Fels, kaum war er oben, wieder ins Tal und das
Ganze begann von vorne.
Im Gedenken an dieses große Vorbild nennt man heute sinnlose, niemals
enden wollende Arbeit "Sisyphusarbeit".
Das ist die Gretchenfrage Unter der "Gretchenfrage" versteht man "die entscheidende Frage
stellen, jedoch mit einer ausweichenden Antwort rechnen".
Ihren Ursprung hat diese Redewendung in Goethes Faust, wo Gretchen
Faust fragt: "Wie hast Duïs mit der Religion?".
Jemandem den Garaus machen Was tut man jemandem an, dem man "den Garaus macht"? "Garaus" ist
ein Hauptwort, das sich aus "gar aus" im Sinne von "ganz aus" ableitet.
"Gar aus!" war der Ruf, mit dem in vielen süddeutschen Städten die
Polizeistunde ausgerufen wurde.
Hals- und Beinbruch Ist nicht die Grußformel der Orthopäden, sondern stammt aus dem
Hebräischen und lautet im Original: "hazlÑche un brÑche" ("hazlachà"
= "Glück"; "bïrache" = "Segen").
Ziemlich unspektakulär eigentlich, oder?
Das war sein Waterloo Eine finale Niederlage bezeichnete man oft als "Waterloo". Man
bezieht sich dabei auf die Schlacht bei Waterloo im Jahre 1815,
bei der Napoleon von den vereinten Armeen Englands und Preußens
vernichtend geschlagen wurde.
Waterloo liegt in der belgischen Provinz Brabant, daher wird der
Ortsname auch nicht englisch "Woterlu" ausgesprochen, sondern so
wie man es schreibt, mit langem "o".
Das geht auf keine Kuhhaut Heißt, es passt auf kein noch so großes Pergament.
Pergament wurde normalerweise aus Schafs- oder Kalbshäuten gemacht.
Wenn etwas zu lang wurde, passte es nicht einmal mehr auf eine (viel
größere) Kuhhaut. Der erste Beleg für die Redewendung sind die "sermones
vulgares" von Jaques de Vitry (vor 1240).
Die Redewendung hat nichts mit der Geschichte um Königin Dido zu
tun, die mit einer aus Kuhleder geschnittenen Leine das Gebiet der
zukünftigen Stadt Karthago umspannte.
Jemand etwas abknöpfen Ihn um Geld oder andere Wertgegenstände erleichtern. Reiche Herren
trugen früher häufig goldene oder silberne Knöpfe, manchmal auch
Münzen oder Medaillen, an ihren Röcken. In Geberlaune schenkten
sie gelegentlich solche Knöpfe dem Untergebenen, der seinem Herrn
auf diese Weise wörtlich etwas abköpfte.
Ein Damoklesschwert schwebt über dir Damokles war ein Höfling des Tyrannen von Syrakus. Immer wieder
pries er dessen Glück, bis es seinem Chef zu dumm wurde. Er ließ
den Schwätzer auf seinem Sitz Platz nehmen und ihm erlesene Speisen
vorsetzen. Gleichzeitig wurde aber über dem Jüngling ein Schwert
an einem Rosshaar aufgehängt.
Damit war auch dem vorlauten Damokles klar, dass der Herrscher,
trotz allem Luxus, in permanenter Gefahr lebte.
Ins Fettnäpfchen treten Heißt ja, durch eine unbedachte äußerung oder Handlung den Missmut
eines anderen hervorrufen.
In erzgebirgischen Bauernhäusern stand zwischen Tür und
Ofen ein Fettnäpfchen, mit dessen Inhalt die nassen Stiefel
der Heimkehrenden sogleich geschmiert wurden. Wer durch Unachtsamkeit
das Fettnäpfchen umkippte und so Fettflecken auf der Diele
verursachte, zog sich den Unwillen der Hausfrau zu.

Einen Kater haben Wer einen "Kater" hat, spürt die Folgen eines starken Rausches.
Der "Kater" hat seinen Ursprung wohl im Wort "katarrh". Es fand
über die Sprache der sächsischen Studenten Eingang in unsere Umgangssprache.
Anfangs war es wohl eher ein Begriff für ein allgemeines Unwohlsein,
erst später wurde "Kater" für alkoholbedingte Problemchen gebräuchlich.
Dazu beigetragen haben auch vorhandene Redensarten wie z.B. "verliebt
wie ein Kater", daraus entstand "besoffen wie ein Kater" und schon
war der arme Zimmertiger zum Alkoholmonster geworden.
Durch die Lappen gehen Entwischen, entkommen.
Es geht aber nicht darum zwischen finnischen Ureinwohnern hindurchzulaufen.
Die Redensart stammt aus der Jägersprache. Um das Wild am Ausbrechen
aus dem Jagdrevier zu hindern, wurden bunte Lappen zwischen den
Bäumen aufgehängt, vor denen die Tiere zurückscheuten. Oft genug
durchbrachen sie aber in Todesangst die Absperrung und "gingen so
durch die Lappen". Seit dem 18. Jahrhundert wird die Wendung auch
auf Menschen angewandt.
Moos Der Ausdruck Moos für Geld stammt aus dem Hebräischen "maïoth"
= "Pfennige, Kleingeld".
Aus dem Stegreif sprechen "Stegreif" hieß früher die einfache Ringform des Steigbügels.
Königs- und Fürstenkuriere verlasen die Erlasse ihres Herrn ohne
abzusitzen "aus dem Stegreif", um dann eiligst weiterzureiten.
Einen Vogel haben Bedeutet bekanntlich "nicht bei Verstand sein". Nach altem Volksglauben
waren Geistesgestörte nicht nur behext, in manchen Fällen nisteten
Vögel in ihrem Kopf. Daher auch: "Bei dir pieptïs wohl!".
Als Prügelknabe herhalten An jungen Edelleuten durfte früher die an sich verdiente Prügelstrafe
nicht vollzogen werden. An ihrer Stelle mussten arme Kinder, die
für diesen Zweck "gehalten" wurden, die Schläge auf sich nehmen.
Die wirklich Schuldigen mussten der Prozedur zusehen, die von Rechts
wegen ihnen galt.
Einen Bernhard machen
Diese Redensart stammt aus der Fachsprache der Steinmetze. Wenn
ein Steinmetz durch falsches Messen, missverstehen einer Zeichnung
oder ähnliches, einen Stein verhaut, macht er einen Bernhard.
Für diesen Stein bekommt der Handwerker natürlich keine
Bezahlung, dafür aber den Spott seiner Kollegen.
Normalerweise muss der Steinmetz auch noch einen ausgeben, und
zwar den Leichentrunk für den Stein. Ein "Bernhard"
wird nämlich seit der Gotik in der Nähe der Hütte
feierlich beigesetzt.
Der geht ran wie Blücher
Die Redewendung, manchmal auch vollständig "der geht ran
wie Blücher an der Katzbach" bezieht sich auf den Sieg
Blüchers über die Franzosen an der Katzbach im Jahre 1813.
Blücher war einer der beliebtesten Militärs, beim Volk
war er als "Marschall Vorwärts" bekannt.
Ein Brett vor dem Kopf haben
Störrischen Ochsen wurde vom Bauern ein Brett vor den Kopf
gehängt, das ihre Sicht beeinträchtig. Der Ochse ist dann
leichter zu führen. Eine andere Erklärung ist, dass das
Joch, mit dem der Ochse eingespannt wird seine Denkfähigkeit
beeinträchtige. Der starke Ochse zieht unter dem Joch bereitwillig
ein Fuhrwerk.
Jemandem aufs Dach steigen
Das Abdecken des Daches war im Mittelalter eine Maßnahme gegen
sogenannte "Friedlose" oder "Vogelfreie". Diese
Verbrecher durfte kein Dach mehr schützen, bis er sich gestellt
hat.
Man gab den Leuten, die einen Verbrecher beherbergten eine gewisse
Frist, dann stiegen ihm die Büttel aufs Dach und deckten es
ab. Man ließ "den Himmel ins Haus".
Da den Verbrecher nun kein Dach mehr schützte, konnte er im
Haus verhaftet werden, was normalerweise verboten war.

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