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Stefan Heym (1913-2001)

Stefan Heym hieß eigentlich Helmut Flieg

Helmut Flieg mußte 1931 das Gymnasium verlassen, da er ein Gedicht gegen den Krieg geschrieben hatte.

1933 nimmt Helmut Flieg das Pseudonym Stefan Heym an und flieht nach Prag. Dort arbeitet er als Journalist für deutschsprachige und tschechische Zeitungen arbeitet.

1935 begeht der Vater Selbstmord, die anderen Familienmitglieder werden wegen ihres jüdischen Glaubens ermordet.

1936 geht Stefan Heym in die USA und wird Chefredakteur des "Deutschen Volksechos", einer antifaschistischen Wochenzeitung in New York.

1942 veröffentlicht er seinen ersten Romans "Hostages". Er wird sogar in Hollywood verfilmt. "Hostages" handelt vom Widerstand der Bewohner Prags gegen die deutschen Besatzer. "Hostages" (Geiseln) wurde von Heym auf englisch geschrieben. Die deutsche Übersetzung "Der Fall Glasenapp" schrieb Heym ebenfalls.

1943 tritt er in die US-Armee ein und wird Sergeant für psychologische Kriegsführung.

Er nimmt an der Invasion in der Normandie teil, geht aber nach Kriegsende nach Amerika zurück.

1948 kommt der Kriegsroman "The Crusaders" (Der Bittere Lorbeer) heraus. Das Buch handelt von der Rückeroberung Europas und von der halbherzigen Entnazifizierung.

1952 gibt Stefan Heym aus Protest gegen den Koreakrieg alle militärischen Auszeichnungen zurück und zieht mit seiner Frau nach Ost-Berlin.

Stefan Heym verband mit der DDR damals viele Hoffnungen. Er hatte eine große Leserschaft und die staatliche Anerkennung und erhielt Literaturpreise, da er ja ein internationaler Autor war.

Ab Mitte der 50er Jahre setzte Stefan Heym sich zunehmend kritisch mit der Entwicklung in der DDR auseinander. Es kam zu Kontroversen mit der DDR-Führung.

Der Roman "Fünf Tage im Juni" wurde verboten, er behandelte den Volksaufstand in der DDR vom 17.6.1953

1979 war Heym einem "Devisenstrafverfahren" ausgesetzt.

Ein "Devisenstrafverfahren" hatte sonst nur der Schriftsteller Havemann.

1984 schreibt Stefan Heym den Roman "Schwarzenberg".

Schwarzenberg war tatsächlich ein von den Alliierten zeitweilig unbesetzter Landkreis in Westsachsen. Die Bewohner machten daraus die"besatzungsfreien Zone" der "Freien Republik Schwarzenberg". Allerdings gab es die Republik nur sechs Wochen.

In den achtziger Jahren gehörte Heym zusammen mit Günter de Bruyn, Ulrich Plenzdorf, Volker Braun und Heiner Müller zu den Schriftstellern, deren Werke zensiert oder verboten wurden.

1988 schreibt Stefan Heym seine Autobiographie "Nachruf", nachdem er von einen Reporter interviewt wurde und feststellte, das der anfängt schonmal Daten für die "Stefan Heym-Nachruf-Karteikarte" der Redaktion zu sammeln. Damals, 1988, war Stefan Heym 75 Jahre alt

1994 zieht Stefan Heym mit den Schriftstellern Gerhard Zwerenz und Heinrich Graf von Einsiedel (ein Enkel Bismarcks), für die PDS in den Bundestag ein.

Stefan Heym wurde in der ersten Sitzung Alterpräsident.

Die CDU/CSU-Fraktion ärgerte dies ganz besonders, denn dadurch hatte es "ihr" Mann, Alfred Dregger nicht zum Alterpräsidenten geschafft.

Dregger, langjähriger Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion hatte schon 1990 zugunsten Willy Brandts auf den Alterpräsidentenposten verzichten müssen. Und jetzt kam dieser Schriftsteller aus dem Osten — und noch über ein PDS-Ticket ;-)

Die Eröffnungsrede Heyms quittierte die CDU/CSU mit Schweigen.

1998 erschien der letzte Roman Heyms: "Pargfrieder" über eine Freundschaft zwischen zwei Männern.