Sprache -Orientalisches
Assassinen
Ursprünglich bezeichnet dieser Begriff einen ismailitischen
Geheimbund, der Ende des 11. Jahrhunderts von Hassan As Sabbah gegründet
wurde. Der so genannte "Alte vom Berg" schickte besonders ausgewählte
Mitglieder (Arabisch "Fidawi") aus, um unter anderem gegen die Kreuzritter
zu kämpfen.
Die Assassinen des Mittelalters waren rituelle Haschisch-Raucher. Im Rausch gingen sie dann auf selbstmörderische Einsätze.
Auf Arabisch hießen sie deswegen "Haschaschin" oder "Haschischesser". Die Kreuzritter machten daraus "Assassinen". "Assassin" bezeichnet auf Englisch sowie auf Französisch einen Meuchelmörder.
Mujaheddin
Mujaheddin ist die allgemeine Bezeichnung für islamische Kämpfer
im heiligen Krieg. In Afghanistan wurden die Mujaheddin bekannt
als muslimische Widerstandsgruppen gegen die 1979 erfolgte Invasion
der sowjetischen Armee.
Nach dem Abzug der Sowjets kämpften die rivalisierenden Gruppen um die Vorherrschaft im Land. Die Mujaheddin wurden dann ihrerseits von den radikalislamischen Talibanmilizen bekämpft.
Für die islamischen Kämpfer im heiligen Krieg ist seit kurzem der Begriff Gotteskrieger gebräuchlich. Diese Bezeichnung gaben die religiös motivierten Krieger sich selbst.
Nebenbei: Auch das hebräische Wort "Israel" bedeutet "Gottes Kämpfer".
Fatwa
Ein Fatwa (Plural: Fatawa) ist nicht etwa, wie oft behauptet wird,
ein Mordaufruf gegen eine bestimmte Person. Es handelt sich vielmehr
um ein Gutachten zu einer Rechtsfrage, welches von einer rechtsgelehrten
Autorität, einem Mufti, erstellt wird.
Der Antragsteller (Mustafti) geht zu einem Mufti, um eine verbindliche Auslegung zu Fragen bezüglich der Shariah (Gesamtheit von Allahs Geboten, das islamische Recht) zu erhalten.
Im schiitischen Islam sind die Auslegungen für den Antragsteller bindend, die Ratschläge müssen befolgt werden. Sunnitische Moslems dürfen weitere Meinungen einholen.
Von großer Bedeutung für die islamische Welt sind die Gutachten des Fatwa-Kollegiums der theologischen Hochschule al-Azhar in Kairo. Dieses Gremium lehnt Selbstmordattentate ab.
Mufti
Die Autorität eines Mufti war ursprünglich ausschließlich
in seinem Ansehen als Gelehrter begründet, eine offizielle
Zustimmung benötigte er nicht. Das heißt, dass als Mufti
jeder Gelehrte wirken konnte, dessen Urteile und Ansichten innerhalb
seiner Gemeinde von entscheidender Bedeutung gewesen sind.
Taliban
Eine radikal-islamische paschtunische Gruppierung der sunnitischen
Glaubensrichtung. Die Taliban sind zumeist Schüler der traditionellen
islamischen Schulen (Madrasa) beiderseits der afghanisch-pakistanischen
Grenze.
Die Talibanmilizen beteiligten sich seit 1994 mit Unterstützung Pakistans und Saudi Arabiens (z.T. auch der USA) am afghanischen Bürgerkrieg und beherrschten bald den größten Teil des Landes. In den von ihnen kontrollierten Gebieten setzten sie eine streng islamische Ordnung durch.
Nach dem gemeinsamen Vorgehen der amerikanischen Truppen mit der einheimischen Nordallianz im Jahr 2001 hat es sich damit aber recht schnell erledigt.
Sunniten
Anhänger der Sunna (zu ihnen gehören 90% aller Moslems).
Anders als die Schiiten erkennen sie die ersten vier Kalifen als
rechtmäßige Nachfolger Mohammeds an.
Sunna
Aussprüche und Berichte über beispielhaftes Verhalten
Mohammeds, die in Traditionssammlungen vorliegen und neben dem Koran
als autoritative Glaubensurkunden gelten.
Schiiten
Die zweite Hauptglaubensrichtung des Islam erkennt einzig Ali,
den Neffen und Schwiegersohn Mohammeds sowie dessen leibliche Nachkommen
aus der Ehe mit Mohammeds Tochter Fatima als Imam, also als rechtmäßige
Nachfolger des Propheten an.
Auch unter den Schiiten gibt es noch drei Untergruppen. Sie unterscheiden sich in der Frage, wie viele und welche Personen als rechtmäßigen Nachkommen anerkannt werden.
Die größte Gruppe sind die Imamiten, auch "Zwölfer- Schiiten" genannt. Die Imaniten erkennen zwölf Imame an, wobei die Wiederkehr des verborgenen 12. Imams als Mahdi am Ende der Zeiten erwartet wird.
Kleinere Gruppen sind die Ismailiten ("Siebener-Schiiten") und die Zaiditen ("Fünfer-Schiiten), die nur sieben bzw. fünf rechtmäßige Imame anerkennen.
Die pro-iranische Hisbollah-Miliz ist eine schiitische Vereinigung.
Heiliger Krieg / Djihad
Auf den "heiligen Krieg" berufen sich so gut wie alle islamischen
Extremisten, wenn es darum geht irgendeine Forderung mit Gewalt
durchzusetzen. Dabei bedeutet "Djihad" wörtlich übersetzt
nur "Bemühung" bzw. "Ringen". Gemeint ist also die individuelle
Anstrengung für den Glauben. Krieg (im konventionellen Sinn)
hat im Arabischen andere Bezeichnungen. Ausgerufen werden kann der
Djihad sowohl von den politischen Herrschern als auch von einem
einzelnen Gläubigen.
Es ist strittig, ob mit "Djihad" immer eine militärische Intervention gemeint ist, oder einfach die Missionierung von Ungläubigen.
Der Islam erlaubt übrigens keine Selbstmordanschläge.
Halal
ist Arabisch und bedeutet "das Zulässige, Erlaubte und
Gestattete". Das Gegenteil von "Halal" ist "Haram"
- "das Unzulässige, Verbotene und nicht Gestattete".
Die Begriffe finden u.a. für Speisevorschriften Verwendung.
Der "Harem" kommt auch von "Haram".
Arabisch für Anfänger
Mogul
Leitet sich ab von "mongolischer" Herrscher (einst herrschten Mongolen
in Indien)
Großwesir
Oberster Minister, Stellvertreter des Sultans
Wesir
Minister
Aga, Agha
Beamter, Offizier
Khan
Alter türkischer Herrschertitel, gleichbedeutend mit "Sultan".
Bei, Bey, Beg
Herr (höherer Titel) nachgestellt (Willi Bey)!
Ef(f)endi
Herr (allgemeine Anrede)
Mufti
Rechtsgelehrter
Sherif/Sharif
Titel der Nachkommen des Propheten
Imam
Hat mehrere Bedeutungen:
1. Führer, Vorbild
2. Vorbeter
3. Herrscher von Sanaa (Jemen)
4. Ehrentitel für bedeutende Theologen und Rechtsgelehrte
Sultan
Arabisch für "Herrscher"
Emir
War urspünglich ein osmanischer Heerführer, bezeichnet
heute einen Stammesführer und Fürsten.
Scheich
Bedeutet auf Arabisch "Ältester, Oberhaupt eines Stammesverbandes".
Seit dem 13. Jahrhundert ist Scheich auch ein Titel des geistlichen
und weltlichen Oberhaupts einer religiösen Bruderschaft.
Kalif
Heißt "Nachfolger". Seit 632 ist "Kalif "der offizieller Titel
von Mohammeds Nachfolgern in der Herrschaft über die muslimische
Gemeinschaft.
Kadi
Jemanden vor den Kadi schleppen kennt jeder, aber wer oder was ist
ein "Kadi". Ganz einfach: "Kadi" ist das arabische Wort für
"Richter.
Beduine
Bedeutet "Wüstenbewohner"
Mahdi
Ist "der auf den richtigen Weg Geführte". Mohammed Ahmed, ein
islamischer Führer im Sudan, sah sich im 19. Jahrhundert als
der vom Propheten verheiszlig;ene Mahdi und führte einen Aufstand
gegen die ägyptische Regierung an.
Türkische Familiennamen
Erst ab 1934 ist jeder Türke verpflichtet, zum Vornamen einen Familiennamen zu tragen. Die meisten türkischen Familiennamen sind leicht verständlich.
Der gröszlig;te Teil der türkischen Familiennamen ist aus dem normalen Wortschatz gebildet. Beliebt waren Namen aus Wörtern, die für ein mannhaftes Wesen und kriegerische Tugenden stehen:
Ates: Feuer, Eifer
Celik: Stahl
Cetin: hart
Coskun: feurig, lebhaft
Demir: Eisen
Die Namen historischer oder mythologischer Helden geben türkisches Nationalbewusstsein wieder:
Türk: Türke
Öztürk: reiner Türke
Arslan: Alp Arslan
Cengiz: Dschingis Khan
Dede: Dede Korkut
Yildirim: Beiname von Sultan Bayazid I.
Poetische Namen gibt es auch:
Ay: Mond
Aydin: licht, hell
Ceylan: Gazelle
Cicek: Blume
Gül: Rose
Günes: Sonne