Redewendungen machen unser Leben leichter. Im großen
Baumarkt der deutschen Sprache sind es gewissermaßen die Fertigbauteile.
Und wie beim echten Plattenbau weiß meist keiner, was so im
Einzelnen dahintersteckt. Schluss damit.
Was ist überhaupt der Unterschied zwischen Redewendung
und Sprichwort?
"Redewendungen" sind feste Wortverbindungen. Ihre Bestandteile
können nur schlecht oder gar nicht ausgetauscht werden. Beispiel:
"Fettnäpfchen" und "hineintreten". "Sprichwörtliche Redensarten"
nennt man bildhafte Ausdrücke, wenn sie ständig im selben
Wortlaut wiederholt werden und ihre Bedeutung allgemein bekannt
ist. "Sprichwörter" sind ganze Sätze, die meist eine Lebenserfahrung
ausdrücken. Also "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht."
und so.
Jeder kennt Cäsars berühmten Ausspruch:"Alea iacta
est!" und man übersetzt ihn normalerweise mit:"Der
Würfel ist gefallen!" Hier steckt ein allzu verbreiteter
Fehler im Detail: "iacere" ist Lat. für
"werfen" (siehe auch im Wort Ejakulation = Auswurf). Cäsars
Ausspruch bedeutet daher "Der Würfel ist geworfen"
und ergibt einen ganz anderen Zusammenhang, nämlich das willentliche
Eingehen eines erheblichen Risikos: Der Würfel ist geworfen,
mal schauen was draus werden wird.
Jemandem einen Bären aufbinden
In unserem modernen Verständnis "jemanden belügen"
ist die Redewendung seit 1663 belegt.
Es gab allerdings vorher schon eine ähnliche Redewendung
bei der es sich allerdings bei dem "Bären" nicht
um ein Raubtier handelt, sondern um eine Ableitung vom niederdeutschen"Bere,
Bäre" = "Abgabe", Es gibt auch Variationen der
Redewendung, wie: "Es ist besser einen Bären loszulassen,
als einen Bären anzubinden" Also besser Schulden bezahlen,
als zu machen.
Für unsere Version ist es vorstellbar, dass es eine Wendung
aus der Jägersprache handelt und es sich sich bildhaft um einem
echten Bären dreht. Das "anbinden" wurde dann durch
"aufbinden" ersetzt, um eine Verwechlung mit den "Schulden"
zu vermeiden. Im "Simplicissimus" existiert noch die Version
mit "anbinden" in unserem modernen Verständnis.
Wie ein Berserker wüten
Im Altnordischen beizeichnete man jemanden voller ungezügelter
Angriffswut als Berserker. Eigentlich meinte man damit anfangs nur
das Bärenhemd, das der durchschnittliche skandinavische Krieger
trug ("serkr" = "Hemd", "ber" = "Bär").
Die Recken wollten damit die Kraft des getöteten Tieres auf
sich übertragen. Gelungen ist es ihnen am ehesten mit dem Gestank...
"Berserker" wurden später die Männer genannt, die durch
die Fellklamotten so furchterregend aussahen (und rochen), dass
man von ihnen sagte, sie könnten kurzzeitig die Bärengestalt
annehmen. So ähnlich wie Werwölfe.
Allerdings ist auch eine etwas andere Herleitung möglich,
und zwar aus den Begriffen "ber" = "bar, bloß" und "serkr"=
"Hemd, Waffenrock", also jemand der "ohne Hemd", d. h. ohne Rüstung,
in den Kampf zieht.
Schäferstündchen
Das "Schäferstündchen ist ein Begriff der im Barock
und Rokoko geprägt wurde, er geht zurück auf den frz.
Ausdruck "heure du berger". In dieser Zeit erfolge eine
bewusste Hinwendung der höfischen und bürgerlichen Gesellschaft
zur Natur und dem angeblich naiv-sündlosen landleben. Man kleidete
sich in angemessene Kostüme und traf sich in ländlicher
Idylle, um sich "natürlich und ungezwungen" zu benehmen.
dann sind wir aus dem Schneider
Die Redewendung stammt aus dem Kartenspiel wo "Schneider werden"
bedeutet, dass man weniger als dreißig Augen bekommen hat
(also weniger als die Hälfte der zum Gewinnen nötigen
Punkte) . Es könnte sich um einen Vergleich mit dem gerne als
ärmlich angesehenen Handwerk der Schneider handeln (vergl.
"frieren wie ein Schneider").
eine Gardinenpredigt halten
Eine Gardinenpredigt ist eine Strafpredigt, die eine Frau ihrem
Mann hinter zugezogenen Gardinen, d.h. den Bettvorhängen hält.
Das Wort "Gardinenpredigt" ist im Deutschen erstmals 1743
nachgewiesen. Im Englischen und den skandinavischen Sprachen kennt
man ähnliche Ausdrücke schon länger.
Aufschneider
Das ist ja bekanntlich jemand, der unwahre Heldentaten zum Besten
gibt Æ würde ja keiner von uns je tun, oder?
Vollständig lautete die Redensart im 17. Jahrhundert: "Mit
dem großen Messer aufschneiden". Man gebrauchte diese Formel,
wenn einer allzu große Stücke auftischte. Zu der Redensart
existieren unzählige Geschichten, in denen mit großen
Messern hantiert wird.
Die volle Breitseite Jemand, der ungebremsten, schonungslosen Attacken ausgesetzt wird,
kriegt bekanntlich "die volle Breitseite" ab. Der Begriff stammt
aus dem vielseitigen Sprachschatz der Kriegsmarine, als die Kanonen
eines Schiffes noch unter Deck aufgestellt waren. Eine "Breitseite"
(Englisch: "broadside") bezeichnet das gleichzeitige Abfeuern aller
Geschütze auf der dem Gegner zugewandten Seite des Schiffes.
Also schon eine eher deutliche Unmutsbezeugung.
Dalli, Dalli! Die Redewendung ist nicht alleine durch die klassische Abendunterhaltung
mit Hänschen Rosenthal in unser aller Munde.
Die Redensart hat das "flink, flink" aus dem deutschen Wortschatz
weitgehend verdrängt. Seinen Ursprung hat das seit dem Ende des
19. Jahrhunderts im deutschen Raum bekannte "dalli" im Polnischen
"dalej" = "vorwärts".
Das war ein Danaergeschenk Ein Geschenk, das einem verdächtig vorkommt, weil es zwar Vorteile
mit sich bringt, aber auch Gefahren in sich birgt, wird oft nach
Homer "Danaergeschenk" genannt. Wer genau diese Danaer nun waren,
ob es ein bestimmter Volksstamm war oder ob er einfach alle griechischen
Kämpfer meinte, verschweigt uns Homer allerdings.
Das klassische Danaergeschenk war der bekannte hölzerne Gaul, der
eines morgens vor der Touristenhochburg Troja stand.
Der kritische Laokoon warnte damals mit dem Spruch "Was es auch
sei, ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen."
Zum Dank wurde er mit seinen Söhnen von Schlangen erwürgt
und später in Stein gemeißelt.
Frosch im Hals
Das Amphib im Schlund hat seinen Namen vom medizinischen Fachbegriff
"ranula" einer Geschwulst im Hals. Der lateinische Name
des Frosches ist ja "rana" daher eignete er sich hervorragend
für ein Wortspiel.
Bratkartoffelverhältnis
Der Ausdruck stammt noch aus dem ersten Weltkrieg und bezeichnete
damals eine kurzfristige Liebesbeziehung, die besonders wegen der
besseren Verpflegungsverhältnisse eingegangen wird.
Heute wird er meist als Synonym zur "wilden Ehe" benutzt.
Jemandem eine Abreibung verpassen Die "abreybung" ist ein Begriff aus der Tierpflege. Allerdings
werden hier die Tiere natürlich nicht verprügelt, sondern gesäubert.
Durch Striegeln und Reiben wird das Fell gesäubert.
Der Begriff ist schon seit dem 17. Jahrhundert belegt. Seine heutige
Bedeutung, im Sinne von "Bestrafen", hat er wohl erst seit der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Kunterbunt Das Wort "kunterbunt" stammt aus dem 15. Jahrhundert und kommt
eigentlich von "contrabund" also "Kontrapunkt" (Lateinisch "contra"
= "gegen"; "punctus" = "Stechen, Punkt"); es bedeutete auch damals
schon "vielstimmig".
Das sind doch olle Kamellen Damit sind nicht die noch aus dem letzten Rosenmontagszug übrig
gebliebenen Süßigkeiten gemeint, sondern Kamillenpflanzen. Wenn
man Kamille zu lange lagert gehen Aroma und Heilkraft verloren.
Mit den alten Kamillen kann der Apotheker nichts mehr anfangen.
Für Gotteslohn arbeiten Wenn man von jemandem verlangt, er solle "für Gotteslohn arbeiten",
dann meint man nicht einen Lohn, wie ihn ein Gott gibt, sondern
einen Lohn, den Gott geben soll (statt des Menschen, der ihn eigentlich
bezahlen müsste).
"Für Gotteslohn" bedeutet also in den meisten Fällen "unbezahlt".
Nur nicht hudeln Nicht vorschnell handeln. "Hudeln" ist ein alter Handwerkerausdruck,
der, neben anderen, auch die Bedeutung "schlampige Arbeit" hat.
Aus dem Jahre 1741 kennt man die Wendung "die Arbeit schnell weghudeln".
Zum Stamme Ibo gehören Damit sind Menschen gemeint, die regelmäßig Wendungen wie "ich
und die anderen" benutzen. Der Esel nennt sich halt zuerst, klar.
Das "Ibo" ist ein Akronym aus dem englischen "I before others".
Ein echter Dauerbrenner Ein permanenter Erfolg, vor allem im Showbereich, wird gerne als
"Dauerbrenner" bezeichnet. Eigentlich war ein "Dauerbrenner" ein
Ofen, der mit lang brennendem Material (Briketts etc.) befeuert
wurde. Mit der modernen Zentralheizung verschwand der Ofen, nicht
aber die Redensart.
Damit hat er den Rubikon überschritten Es handelt sich dabei um einen unumkehrbaren Schritt. Der Rubikon
ist ein kleiner Fluss in Italien, den Cäsar mit seinen Truppen überquerte,
um nach Rom zu ziehen. Damit begann der Bürgerkrieg.
Cäsar prägte bei dieser Gelegenheit noch eine weitere bekannte
Redensart: "Alea iacta est!" Æ "Der Würfel ist gefallen!"
Einen Denkzettel bekommen Im hansischen Recht (15. Jahrhundert) kannte man schon den "Gedenkzettel".
Es handelte sich um eine schriftliche Mitteilung des Gerichtes,
vergleichbar unserer heutigen Vorladung. Später benutzte man den
Begriff allgemein für "schriftliche Mitteilung".
Auch in Jesuitenschulen wurde später Schülern, die irgendwelche
schlechten Eigenschaften erkennen ließen, vom Lehrer ein "Denkzettel"
ausgehändigt, auf dem der Fehler verzeichnet stand. Der Schüler
musste den Zettel ständig bei sich tragen. Da mit dem Denkzettel
oft auch, selbstverständlich didaktisch unverzichtbare, körperliche
Bestrafungen einhergingen, hat das Wort heute eine eher negative
Bedeutung.
Böhmische Dörfer Unbekannte oder unverständliche Dinge werden schon seit dem 16.
Jahrhundert als "Böhmische Dörfer" bezeichnet. Die Deutschen hatten
leichte Sprachprobleme mit den Ortsnamen im böhmischen Gebiet, da
sie die tschechischen Namen nicht verstehen, geschweige denn aussprechen
konnten.
Richtig gebräuchlich wurde die Redensart aber nach dem Dreißigjährigen
Krieg. Damals wurde Böhmen derart verwüstet, dass kaum noch unzerstörte
Dörfer übrig blieben. Als "Böhmisches Dorf" galt daher auch etwas,
das es eigentlich nicht mehr gab.
Eine Fahrkarte schießen Schützen bezeichnen so einen Treffer, der die Zielscheibe außerhalb
der Ringe trifft. Das sieht dann so aus, als hätte ein Schaffner
eine Fahrkarte abgeknipst, also entwertet. Trifft der Schütze überhaupt
nichts, erhält er die Meldung "Fehlanzeige".
Unter der Fuchtel sein Jemand der in strenger, sogar erzwungener Ordnung leben muss, lebt
"unter der Fuchtel" von jemandem.
Die "Fuchtel" ist eigentlich ein stumpfer, breiter Fechtdegen (daher
kommt auch "herumfuchteln" Æ wieder was gelernt), der zum Sinnbild
harter militärischer Zucht wurde.
Gang und gäbe Ein Stabreim, der aus den Worten "gang", also "dem was unter den
Leuten umläuft (gängig) ist" und "gäbe", Mittelhochdeutsch "gaebe"
= "angenehm, gültig", zusammengesetzt ist.
Damit bezeichnete man ursprünglich die im Umlauf befindliche,
gültige Währung. Im Laufe der Zeit wurde der Ausdruck
immer mehr für alles, was Sitte oder Brauch, ist angewandt.
Sich auf den Lorbeeren ausruhen Dass es nicht gut ist, sich nach einem Erfolg nicht weiter anzustrengen,
wusste schon Königin Luise von Preußen. 1808 schrieb sie ihrem Vater:
"Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren." Sie meinte die Erfolge
Friedrichs des Großen.
Schema F Gleichförmige Abläufe sind nach dem preußischen, immer gleich aufzusetzenden
Frontrapport benannt Æ der wurde mit "F" bezeichnet.
Gedöns um etwas machen überflüssiges Getue wird gerne auch als "Gedöns" bezeichnet. Der
Ursprung des Wortes liegt in Norddeutschland und geht auf das alte
Wort "gedense" = "hin- und herziehen" zurück.
Mit "Getöne", also viel Lärm um etwas machen, hat das also nichts
zu tun.
Jemanden mit Rat und Tat unterstützen Damit meint man, jemandem mit Dingen und Leistungen helfen. "Rat"
bezeichnete früher alles, was gut fürs leibliche Leben war. Wir
kennen ja noch den "Hausrat", den "Vorrat" und alle möglichen "Geräte".
Alle Jubeljahre Das Jubeljahr oder "Halljahr" kehrte bei den Israeliten alle 50
Jahre wieder. Es wurde mit Posaunen im ganzen Land bekannt gegeben.
Mit dem Brauch sollte der Verarmung der Bevölkerung entgegengewirkt
werden, da in diesem Jahr alle Schulden erlassen wurden. Schöner
Brauch, gell?
Auch in der christlichen Welt wurde ein solcher Brauch eingeführt.
Das Jubel- oder Gnadenjahr sollte sich alle 100 Jahre wiederholen.
Der Zeitraum wurde dann aber auf 50, 33 und zum Schluss 25 Jahre
verkürzt. Das letzte Jubeljahr war übrigens das Jahr 2000.
Das "jubeln" findet sich auch noch in unserem Begriff "Jubiläum".
Ad kalendas graecas Gebildete Menschen (und solche, die sich dafür halten) benutzen
schon mal diesen Ausdruck, um ein Datum, das niemals eintritt, zu
benennen.
Die "Kalenden" waren bestimmte Tage im römischen Monat Æ so wie
die "Iden" Æ an denen normalerweise Schulden zurückgezahlt wurden.
Die Griechen kannten diese Tage nicht, daher kann es keine "griechischen
Kalenden" geben. Und wenn einer seine Schulden an den griechischen
Kalenden zurückzahlen wollte, wusste man schon was Sache war.
Heute bemühen wir den "Sankt Nimmerleinstag" als unmögliches Datum.
Gerne genommen wurde früher auch der fiktive katholische Feiertag
"Mariä Beschneidung".
Jemanden an die Kandare nehmen Ein Ausdruck für strenges Maßregeln. Die "Kandare" ist eine einteilige
Gebissstange am Zaumzeug des Reitpferdes. Sie ermöglicht ein besonders
scharfes Zügeln.
Der Begriff "Kandare" kam über das Ungarische ("kantàr" = "Zaum")
zu uns.
Die heute üblicherweise benutzte "Trense" ist durch ihre Konstruktion
für das Pferd angenehmer.
Unter aller Kanone Darunter versteht man nicht den Boden unter der Artillerie, sondern
etwas, das unter jedem "Kanon", d.h. unter jedem Maßstab liegt.
Das Geschütz, die "Kanone" hat seinen Namen übrigens von Italienisch
"canna" für "Rohr".
Arm wie eine Kirchenmaus In Kirchen gibt es keine Vorratskammern. Daher ist die ärmste aller
Mäuse eben die Maus, die in der Kirche wohnt. Auch im Französischen
sorgt man sich um die "rat dͳglise".
Ein komischer Kauz Der Kauz, der als Nachtvogel oft gegen die Fenster der auch nachts
erhellten Krankenstuben flog, wurde, im Aberglauben, zum Totenvogel,
den es zu meiden galt.
Im 16. Jahrhundert wurde der Begriff "Kauz" dann immer mehr zur
Bezeichnung für menschliche Sonderlinge oder menschenscheue Außenseiter,
die man mit dem "lichtscheuen", bei Tage selten anzutreffenden,
Vogel verglich.
Was ist das denn für eine Leichenbittermiene?
Der Leichenbitter hatte, so war es Brauch, die Aufgabe, die Trauergäste
zum Begräbnis einzuladen. So wie eine Stewardess berufsmäßig
lächelt, hatte ein professioneller Leichenbitter natürlich
ein ordentlich betroffenes Gesicht zu machen. Die "Leichenbittermiene"
bedeutet heute meistens eine deutlich gezeigte, aber nicht wirklich
echte Trauer.
Kapriolen schlagen Das italienische Wort "capriola" bedeutet "Bocksprung".
Treulose Tomate Der Vergleich eines unzuverlässigen Zeitgenossen mit dem beliebten
Gemüse stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Zeit nach dem
Ersten Weltkrieg.
Es war ein Schimpfwort der Deutschen für die als unzuverlässig
und treuebrüchig geltenden Italiener. Da in Italien große Mengen
Tomaten angebaut und verzehrt wurden, identifizierte man die Italiener
bald mit dem Gemüse. Ein anderer kulinarischer Schmähausdruck für
die Südeuropäer war "Treubruchnudeln".
Die Italiener hatten im Ersten Weltkrieg gegen Österreich
gekämpft, um einige Grenzgebiete einzugemeinden. Den 1886 geschlossenen
Dreibund zwischen Deutschland, Österreich/Ungarn und Italien
ignorierten sie dabei ganz einfach.
Mit ihm ist nicht gut Kirschen essen Die Redensart erklärt sich von selbst, wenn man den vollständigen
Wortlaut kennt: "Mit hohen Herren ist nicht gut Kirschen essen,
sie spucken einem die Steine ins Gesicht."
Zur Zeit, in der die Redensart entstand, war der Anbau von Kirschbäumen
noch auf Klostergärten und Gärten der vornehmen Bevölkerung beschränkt.
Pudelnass sein Der Pudel muss ja oft für Redewendungen herhalten. Im Niederdeutschen
heißt "pudel" ursprünglich "Pfütze" und "pudeln" "im Wasser plantschen".
Der Pudelhund war ein für die Wasserjagd gezüchteter Hund, der
"von Berufs wegen" oft klatschnass wurde.
Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper Klingt so, als wollte Juvenal damals schon ein Fitnessstudio mit
angeschlossener Bibliothek aufmachen.
Aber "Roms letzter Dichter" wird normalerweise falsch zitiert.
Er sagte: "Man muss bei der Geburt eines Knaben die Götter bitten,
es möge in einem gesunden Körper auch eine gesunde Seele wohnen..."
Kein Blatt vor den Mund nehmen Diese Redewendung spiegelt eine alte Theatersitte wider. Die Schauspieler
machten sich unkenntlich, indem sie Blätter vor ihr Gesicht hielten.
Sie konnten dann Anliegen vorbringen, ohne später dafür zur Rechenschaft
gezogen zu werden.
|