bundesprÄsidenten

Neulich wurden ja die Kandidaten für die Endrunde in "Deutschland sucht den Super-Präsidenten" nominiert. Die Wahl fiel auf zwei relativ namenlose Zeitgenossen. Wer waren eigentlich die bisherigen Präsis.

Theodor Heuss (1949 - 1959), FDP

1884 Geboren am 31. Januar in Brackenheim
1892-1902 Schulbesuch in Heilbronn
1902 Abitur
1902-1905 Studium der Nationalökonomie in München, Berlin
1905 Promotion bei Lujo Brentano in München; Eintritt in die Redaktion von Friedrich Naumanns Zeitschrift "Hilfe" in Berlin
1907 Übernahme des politischen Ressorts der "Hilfe"
1912-1913 Chefredaktion der "Neckarzeitung" in Heilbronn
1913 Redaktion der Zeitschrift "März"
1918 "Mitglied der Geschäftsführung des Deutschen Werkbundes in Berlin"
1918-1922 Übernahme der Redaktion der Zeitschrift "Deutsche Politik"
1919 Wahl als Bezirksverordneter in Schöneberg/Berlin; gleichzeitig Mitarbeiter der "Vossischen Zeitung" und der "Frankfurter Zeitung"
1920 Dozent an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin
1923-1926 Übernahme der Redaktion der Zeitschrift "Die Deutsche Nation"
1924 Wahl in den Deutschen Reichstag als Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei (DDP); Eintritt in den Vorstand des Deutschen Werkbundes
1928 Verlust des Mandates bei der Reichstagswahl
1930 Rückkehr in den Deutschen Reichstag als Abgeordneter der Deutschen Staatspartei (Umbildung der DDP in Deutsche Staatspartei)
1933 Verlust seines Reichstagsmandates und seiner Dozentur an der Deutschen Hochschule für Politik.
1936 Publikationsverbot, Ausscheiden aus der Redaktion und Herausgeberschaft der "Hilfe"
1943 Übersiedlung nach Heidelberg im Herbst
1945 Heuss wird Lizenzträger der "Rhein-Neckarzeitung" in Heidelberg; Heuss wird "Kultminister" des Landes Württemberg-Baden in Stuttgart und übersiedelt nach Stuttgart am 24. September
1946 Gründung der DVP für Württemberg-Baden in Stuttgart am 6. Januar; Heuss wird Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung des Landtags am 30. Juni; Heuss wird Mitglied des Landtags am 10. Dezember; Freiwilliger Verzicht auf Ministeramt im Dezember; Heuss wird Vorsitzender der DVP der US-Zone am 28./29. September
1947 Vorsitzender der Demokratischen Partei Deutschlands (zusammen mit Wilhelm Külz); am 17. März Übernahme einer Honorar-Professur für politische Wissenschaft an der Technischen Hochschule in Stuttgart (Ernennung Anfang 1948)
1948 Heuss wird am 1. September Abgeordneter des Parlamentarischen Rates in Bonn; Vorsitzender der in Heppenheim gegründeten Freien Demokratischen Partei am 12. Dezember
1949 Bestätigung als Bundesvorsitzender der F.D.P. durch den Bundesparteitag in Bremen am 12. Juni; Wahl zum Bundestagsabgeordneten in Bonn am 14. August; Wahl zum Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung in Bonn am 12. September; Verzicht auf das Amt des Bundesvorsitzenden der FDP
1949–1959 Bundespräsident
1963 Theodor Heuss stirbt in Stuttgart am 12. Dezember

Theodor Heuss war evangelisch. Er war seit 1908 mit Elly Knapp (+ 21. Juli 1952) verheiratet. Sie hatten einen Sohn.

Heinrich Lübke (1959 - 1969), CDU

 
1894 Geboren am 14. Oktober in Enkhausen, Kreis Arnsberg
1913 Abitur
nach 1918 Studium der Volkswirtschaft, des Verwaltungsrechts, Boden- und Siedlungsrechts in Berlin und Münster
1921 Geodätisches und großes kulturbautechnisches Examen
ab 1923 Tätigkeit im landwirtschaftlichen Organisationswesen
1926–1933 Direktor der "Deutschen Bauernschaft"
1931 Vertreter des Zentrums im Preußischen Landtag
1933-1935 Entlassung aus allen Ämtern, bald darauf Einleitung eines Ermittlungsverfahrens unter dem Stichwort "Korruption der Systemzeit", 20 Monate (politische) "Untersuchungshaft"
1945 Eintritt in die CDU
1946 Abgeordneter im Landtag für Westfalen
1947 Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nordrhein-Westfalen
1949 Mitglied des Bundestages und Vorsitzender des Agrarpolitischen Ausschusses; legte im Oktober 1950 sein Bundestagsmandat wieder nieder
1952 18. Dezember Rücktritt als Ernährungsminister von Nordrhein-Westfalen
1953 vorübergehend Generalanwalt des Raiffeisenverbandes in Bonn
1953 Wiederwahl in den Bundestag
1953 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
1957 Auszeichnung mit dem Großkreuz des Bundesverdienstkreuzes
1959-1969 Bundespräsident
1972 Am 6. April stirbt Heinrich Lübke
Heinrich Lübke war katholisch. Er war mit Wilhelmine geb. Keuthen verheiratet.

Dr. Dr. Gustav W. Heinemann (1969 - 1974), SPD

 
1899 Geboren am 23. Juli in Schwelm (Westfalen)
1909-1917 Realgymnasium Essen
1917-1918 Soldat
1919-1923 Studium der Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Geschichte in Münster, Marburg, München, Göttingen und Berlin. Aktiv in Studentengruppen der Deutschen Demokratischen Partei
1920 Von Kapp-Anhängern (Kapp-Putsch) kurzfristig inhaftiert
1921 Promotion in Marburg zum Dr. rer. pol.
1922 Erste juristische Staatsprüfung
1926 Rechtsanwalt in Essen
1929 Promotion in Münster zum Dr. jur.
1928-1936 Als Rechtsanwalt zugleich Justitiar und Prokurist der Rheinischen Stahlwerke in Essen
1936-1949 Vorstandsmitglied der Rheinischen Stahlwerke in Essen
1930 Beitritt zum Christlich-Sozialen Volksdienst
1923-1939 Dozent (Lehrauftrag) für Bürgerrecht und Wirtschaftsrecht an der Universität zu Köln
ab 1933 Mitglied der Bekennenden Kirche. Beteiligung an deren Synoden, insbesondere an der Barmer Synode Mai 1934 ("Barmer Erklärung"). Beteiligung an der Herstellung und Verbreitung von Flugschriften der Bekennenden Kirche
1936-1950 Vorsitzender des CVJM in Essen
1936 Aufforderung zum Eintritt in den Vorstand des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats wird zurückgezogen wegen Weigerung, auf weitere Tätigkeit in der Bekennenden Kirche zu verzichten
1945-1967 Mitglied des in Treysa konstituierten Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
1945 "Stuttgarter Erklärung" des Rates der EKD
1945-1962 Mitglied der Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland
1946-1949 Oberbürgermeister in Essen
1947-1950 Abgeordneter des Landtages von Nordrhein-Westfalen
1947-1948 Justizminister in Nordrhein-Westfalen
1948 Weltkirchenversammlung Amsterdam
1948-1961 Mitglied der Kommission für Internationale Angelegenheiten des Weltkirchenrates (CCJA)
1948 Präsident der verfassungsgebenden Kirchenversammlung in Eisenach (Gründung der EKD)
1949-1955 Präses der Synode der EKD
1949 Beteiligt an der Konstituierung des Deutschen Evangelischen Kirchentages
1949 Innenminister der ersten Bundesregierung unter Konrad Adenauer
1950 Rücktritt als Innenminister aus politischen Gründen
1951 Gründung der Notgemeinschaft für den Frieden Europas
1952 Austritt aus der CDU
1952 Mitbegründer der Gesamtdeutschen Volkspartei
1954 Besuchsreise in die Sowjetunion auf Einladung des Patriarchen der Russisch Orthodoxen Kirche
1954 Weltkirchenversammlung in Evanston
1957 Auflösung der Gesamtdeutschen Volkspartei – Eintritt in die SPD
1957 Mitglied des Deutschen Bundestages
1958 Mitglied des Parteivorstandes der SPD
1966-März 1969 Bundesminister der Justiz in der Regierung Kiesinger/Brandt
1969-1974 Bundespräsident
1976 Gustav Heinemann stirbt am 7. Juli
 
Gustav Heinemann war evangelisch. 1926 heiratete er Hilda Ordemann aus Bremen. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
 

Walter Scheel (1974 - 1979), FDP

 
1919 Geboren am 8. Juli in Solingen
1939-1942 Unterbrechung seiner Berufslaufbahn im Bankfach durch den Kriegsdienst (in der Luftwaffe, zuletzt als Oberleutnant)
1946 Mitglied der F.D.P.
1948 Stadtverordneter in Solingen
1950-1953 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen
1953-1974 Mitglied des Landesvorstandes der F.D.P. Nordrhein-Westfalen
1956-1974 Mitglied des Bundesvorstandes der F.D.P.
1955-1957 Mitglied der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
1958-1969 Mitglied des Europäischen Parlaments (Vizepräsident der Liberalen Fraktion, Vorsitzender des Ausschusses für die Zusammenarbeit in den Entwicklungsländern)
1961-1966 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit unter den Bundeskanzlern Adenauer und Erhard
1967-1974 Stellvertretender Vorsitzender der Friedrich-Naumann- Stiftung
1968-1974 Vizepräsident der Liberalen Weltunion, einer Vereinigung der liberalen Parteien und Organisationen aller Länder
1968-1974 Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei
1969-1974 Bundesminister des Auswärtigen und Stellvertreter des Bundeskanzlers
1974-1979 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
Walter Scheel ist evangelisch. Am 02.09.1966 starb nach 24jähriger Ehe seine erste Frau Eva Charlotte, geb. Kronenberg.
1969 heiratete er die Röntgenologin Dr. Mildred Wirtz, die später die Deutsche Krebshilfe ins Leben rief.
Mildred Scheel starb am 13.05.1985. Das Ehepaar hatte vier Kinder.
1988 heiratete Walter Scheel Frau Barbara Wiese.

 
Professor Dr. Karl Carstens (1979 - 1984), CDU


1914 Geboren am 14. Dezember in Bremen.
Studium der Rechte und der Politischen Wissenschaften in Deutschland, Frankreich und USA. Erste und zweite juristische Staatsprüfung; Promotion zum Dr. jur.; Master of Laws
1939-1945 Soldat, zuletzt Flakartillerie-Leutnant
1945-1949 Rechtsanwalt in Bremen
1949–1954 Bremischer Bevollmächtigter beim Bund
1950-1973 Lehrtätigkeit an der Universität zu Köln
1952 Habilitation für Staats- und Völkerrecht
1954-1966 Tätigkeit im Auswärtigen Dienst
1954-1955 Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat in Straßburg
1960-1966 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes
1960-1973 Ordentlicher Professor an der Universität zu Köln
1967-1968 Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung
1968-1969 Chef des Bundeskanzleramtes
1969-1972 Leiter des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Bonn
1972-1979 Mitglied des Deutschen Bundestages
1973-1976 Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Mitglied des Präsidiums der Christlich Demokratischen Union (CDU)
1976-1979 Präsident des Deutschen Bundestages
1979-1984 Bundespräsident
1992 gestorben in Meckenheim
 
Karl Carstens war evangelisch. Er war mit der Ärztin Dr. med. Veronica Carstens verheiratet.
 

Dr. Richard von Weizsäcker (1984 - 1994), CDU

 
1920 Geboren am 15. April in Stuttgart, verheiratet, vier Kinder Grundschule, Humanistisches Gymnasium in Berlin und Bern
1937 - 1938 Abitur; Studium an den Universitäten Oxford und Grenoble
1938 - 1945 Militärdienst
1945 - 1949 Studium an der Universität Göttingen (Rechtswissenschaften, Geschichte)
1950 - 1966 Tätigkeit in der Industrie
1964 - 1970 Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages
1967 - 1984 Mitglied der Synode und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
1969 - 1981 Mitglied des Deutschen Bundestages
1981 - 1984 Regierender Bürgermeister von Berlin
1984 - 1994 Bundespräsident
 
Richard von Weizsäcker ist evangelisch. Seit 1953 ist er mit Marianne geb. von Kretschmann verheiratet. Aus der Ehe sind vier Kinder hervorgegangen.

Prof. Dr. Roman Herzog (1994 - 1999), CDU

1934 Geboren am 5. April 1934
1957 Erste juristische Staatsprüfung nach dem Studium der Rechtswissenschaften in München
1958 Promotion in München
1958-1964  Wissenschaftlicher Assistent an der Universität München
1961 Zweite juristische Staatsprüfung
1964 – 1966 Privatdozent an der Universität München
1966 – 1969 Professor an der Freien Universität Berlin für Staatsrecht und Politik
1969 – 1973 Professor für Staatslehre und Politik an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer; 1971/72 Rektor
1971 – 1980 Vorsitzender der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche Deutschlands
Seit 1972 Ordentliches Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands
1973 – 1978 Bevollmächtigter des Landes Rheinland-Pfalz am Sitz der Bundesregierung
1978 – 1980 Minister für Kultur und Sport des Bundeslandes Baden-Württemberg
1978 – 1983 Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU
1980 – 1983 Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg und Innenminister des Landes
1983 – 1987 Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts
1987 – 1994 Präsident des Bundesverfassungsgerichts
1994 – 1999 Bundespräsident
 
Roman Herzog ist evangelisch. 1959 heiratete er die Hauswirtschaftslehrerin Christiane Krauß, die am 19. Juni 2000 verstarb. Sie widmete sich den an der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose erkrankten Menschen und gründete die nach ihr benannte Christiane-Herzog-Stiftung.
Das Ehepaar hatte zwei Söhne.

Zweite Ehe mit Alexandra Freifrau von Berlichingen, geb. von Vultejus.

Johannes Rau, SPD

16. Januar 1931 in Wuppertal-Barmen geboren  
1949-1967 Tätigkeit als Verlagsbuchhändler  
1952 Eintritt in die Gesamtdeutsche Volkspartei (Auflösung der GVP 1957)  
1957 Eintritt in die SPD (Mitgliedschaft ruht seit der Wahl zum Bundespräsidenten)  
1964-78 Stadtverordneter in Wuppertal  
1964-1967 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal  
1965-1999 Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland, Stellvertretendes Mitglied der Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland  
1967-1970 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW  
1968-1999 Mitglied des Parteivorstandes der SPD
1969-1970 Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal
1970-1978 Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen
1973-1998 Mitglied des SPD-Landesvorstandes NRW
1977-1998 Vorsitzender des SPD-Landesverbandes NRW  
1978-1999 Mitglied des Parteipräsidiums der SPD  
1978-1998 Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen NRW
1982-1983 Präsident des Bundesrates
1982-1999 Stellvertretender Vorsitzender der SPD
1987 Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl
1994-1995 Präsident des Bundesrates
23. Mai 1994 Unterliegt als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten Professor Roman Herzog  
27. Mai 1998 Rücktritt als Ministerpräsident  
2. November 1998 Nominierung als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten durch den SPD-Parteivorstand  
23. Mai 1999 Wahl zum Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung in Berlin  
1. Juli 1999 Vereidigung als Bundespräsident in Bonn

Johannes Rau ist verheiratet mit Christina Delius und hat 3 Kinder.

 

 

nach oben  Startseite