FREITAG DER 13.

Jetzt schlägt's aber Dreizehn!

Freitag der 13. gilt bei uns als Unglückstag. Die 13 leistet dazu auch ihren Beitrag. Denn sie ist eine besondere Zahl. Sie ist ungerade, sie ist eine Primzahl und sie ist um Eins größer als die besondere Zahl 12.

Die Zwölf ist durch zwei, drei, vier und sechs teilbar. Da dass auch wieder mythische Zahlen sind, ist die Zwölf auch wieder eine. Schon im alten Orient galt sie als kosmische Zahl der Vollkommen- und Heiligkeit. Sie wird immer noch verwendet in der Astronomie (zwölf Tierkreiszeichen) und unserer Zeitrechnung (zwölf Monate, zwölf Stunden haben unsere analogen Uhren). Und viele Religionen und Legenden beziehen sich auf die Zwölf. So gibt es in der Bibel die zwölf Stämme Israels, zwölf Apostel und die zwölf Tore des himmlischen Jerusalems. Die Ägypter hatten die zwölf Tore der Unterwelt, die griechische Sage berichten von den zwölf Arbeiten des Herakles.

Die Dreizehn wird als Unglückszahl gerne vermieden. So gibt es Krankenhäuser ohne eine Station 13, Hotels ohne einen 13. Stock oder Flugzeuge ohne Platz 13.
Freitags der 13. hat seinen schlechten Ruf bei uns Christen auch religiöse Hintergründe. So soll Jesus am Freitag 13. gekreuzigt worden sein und der Verräter Judas war der 13. Jünger.

Angeblich hat sich Kombination zum Unglückstag Freitag, der 13. bei uns erst vor etwa fünfzig Jahren ergeben.

Die krankhafte Angst vor Freitag, dem 13. heißt Paraskavedekatriaphobie.

In Israel symbolisiert die 13 den Namen Gottes. Was sich vermutlich aus der Kombination der Zahlen 1 und 3 ergibt. Die 1 steht für den einzigen Gott und die 3 für den dritten Wochentag, der als geheiligt gilt. Denn am dritten Tag der Schöpfung sah Gott zweimal, dass sein Werk gut war.

Die Redensart „Jetzt schlägt's aber dreizehn“ kommt daher, dass eine Uhr normalerweise höchstens zwölfmal schlägt, und deswegen dreizehn Schläge über das Normale hinausgehen. Überhaupt sind Uhren, die sozusagen „nicht richtig ticken“ ein schlechtes Zeichen. Zuviel oder zu wenig schlagende Uhren sind Vorboten für Todesfälle und im Haus eines Toten hält man die Uhr an; vermutlich, weil das Ticken mi dem Herzschlag in Verbindung gebracht wurde.

In Italien ist Freitag, der 17. der Unglückstag. Denn man kann die römischen Ziffern für 17, also XVII, zu dem lateinischen Wort VIXI = „Ich bin tot“ umstellen.
In Spanien ist der Freitag ist der Tag der Liebesgöttin Venus. Und somit kein Unglückstag. Das ist dort eher der Dienstag („Martes”), als Tag des Kriegsgottes Mars. Und so hat Dienstag, der 13. in Spanien die Bedeutung unseres Freitags, den 13.

Japan
In Japan steht die Zahl 4 selten auf Sitzen oder Hotelzimmertüren. Denn die 4 ist mit einem Wort „shi“ verbunden. Und das bedeutet Tod.
In Japan gibt es seit dem 17. Jahrhundert zudem einen Kalender für „schlechte” und „gute” Tage nach dem Rokuyô-System. Er folgt einem 6-Tage-Zyklus und legt günstigen und ungünstigen Zeitpunkten fest. Jeden Monat fängt der Sechstagezyklus neu und mit einem anderen Tag an.
So ist am ersten Tag des Zyklus der Vormittag günstig aber der Nachmittag ungünstig. Am zweiten Tag „Tomobiki“ sollten keine Begräbnisse oder Trauerfeiern stattfinden, sonst stirbt ein Freund. Der vierte Tag heißt „Butsumetsu“ (Buddhas Tod) und ist ein genereller Unglückstag. Er eignet sich nur für Trauerfeiern. An diesem Tag sind aber Gebühren für Standesämter niedriger und manche Hochzeitsveranstalter geben Rabatte - was einige Mutige dann auch anlockt. Der fünfte Tag heißt „Taian“ (großer Frieden) und ist ein Glückstag, aber am sechsten Tag, „Shakku“, ist schon wieder Vorsicht geboten beim Umgang mit Werkzeugen.
So ganz werden die Tage nicht mehr beachtet, aber die drei Tage Tomobiki, Butsumetsu und Taian werden schon noch in Planungen mit einbezogen. Wozu unnötig ein Risiko eingehen?

Hund und Katz
Schwarze Hunde hielt man früher für geistersichtig. Auch galten sie als Begleiter von Feenwesen und auch Hexen. Und ihr Verhalten wurde fleißig gedeutet. Hunde, die beim Heulen nach oben schauen, kündigten im Allgäu ein Feuer an, wenn Hunde Gras fressen soll es schlechtes Wetter geben. Hundefleisch sollte gegen Schwindsucht (Tuberkulose) helfen und weißer Hundekot hilft, wenn er an Johanni (24.Juni) gesammelt wird gegen Asthma und Fieber helfen.

Katzen sind nicht so anhänglich wie Hunde, haben fluoreszierende Augen und sind recht zähe Tiere. Was sie verdächtig machte. Und weswegen man jede Bewegung des Stubentigers genau ausdeutete. Bekannt ist, dass eine schwarze Katze, die von links kommt Unglück bringt. In Böhmen richteten die Leute Gästezimmer her, wenn die Katze einen Buckel machte, weil es Besuch ankündigte. Leckt sich die Katze am linken Fuß, dann verlässt jemand das Haus. Jedenfalls glaubte man das im Erzgebirge. Und putzte sich die Katze gegen den Strich so gibt es – in Hinterpommern – Sturm. Und liegt die Katze mit dem Kopf nach unten, dann wird es regnen.
Auf Holz klopfen und andere Spökenkiekerei

Das „Beschreien“ von kommenden positiven Ereignissen, sollte man auch besser bleiben lassen. Das ist so schlimm wie zu früh zu Geburtstag zu gratulieren. Denn die Vorwegnahme bietet den dunklen Mächten Gelegenheit einem am Zeug zu flicken und das kommende gute Ereignis doch noch zu verhindern. Wenn einer doch den Tag vor dem Abend gelobt hat, dann kann man das kommende Unglück aber abwehren, wenn man beispielsweise auf Holz klopft.
Das „auf Holz klopfen“ soll die Geister beschwichtigen. Man geht davon aus, dass das „Holz“ einen Baum symbolisieren soll, in dem, in der Regel gut Geister, wohnen.

Glückwünsche vor dem Geburtstag sollen auch Unglück bringen. Denn die bösen Mächte lauern nur auf so was und könnten dann in ihrer Missgunst diverses Unglück ausschütten.

In der Antike wurde der Geburtstag nicht primär zu Ehren des Geburtstagskindes gefeiert, sondern für die bei der Geburt anwesenden Götter und Feen. Denn die haben einen ja vor dem Bösen geschützt.

Und noch heute gibt es den Glauben, dass wenn der Geburtstagskuchen gut gelungen ist, auch der Rest des Jahres gelingen wird.

Anstelle Bleigießen an Silvester gab es früher auch die Version des „Eigießens“. Dazu wurde ein rohes Ei aufgeschlagen und in kochendes Wasser gegossen. Aus der Form des geronnenen Eis wurde dann (analog zum Blei) auf die Zukunft geschlossen.

Die Sitte bei einem Neueinzug Brot und Salz zu verschenken wurde bei uns in Deutschland dank einer Weinbrand-Fernsehwerbung Ende des letzten Jahrhunderts wiederbelebt. Ursprünglich war es ein Opfer an die Hausgeister. Aber Salz hatte noch andere Eigenschaften. So haben Dämonen, Feen und Kobolde (auf englisch übrigens Goblins) kein Salz. Wenn man es nun vor die Tür streut, dann sind die Wesen damit beschäftigt es aufzusammeln und vergessen ihre fiesen Pläne.
Salzstreuen vertreibt auch die niederen Eisdämonen auf unseren Straßen und Wegen.

Im Auto wird sogar Voodoo betrieben. Schließlich hängen sich die Leute allerhand Püppchen an den Rückspiegel. Die im Idealfall vor Pannen und Unfällen schützen sollen. Oder sie halten in Form von Duftbäumchen unliebsame Mitfahrer fern.

Aber selbst eine Panne hat ihr gutes, denn sie ist eine Prophezeiung: Auf der Landstraße bedeutet sie nach schweizerischen Überlieferungen gutes,an Gewässern eher schlechtes. Und platzt ein Reifen so bedeutet das in England, dass eine Entscheidung ansteht. Überhaupt sollte man die erste Fahre im neuen Auto nicht mit Braut, Frau oder Schwiegermutter unternehmen.

Brot hat auch so seine mythischen Eigenschaften. So sollten Brote nie auf dem Rücken liegen, sonst gibt's Streit und Unglücke. Nachts möchte auch ein Brot schlafen, deswegen sollte man es einwickeln. Zudem weinen dann die armen Seelen. Weiterhin sollte man angebotenes Brot vollständig verzehren und warmes Brot nicht verschenken.

Tätowierungen sollten bei Naturvölkern oft böse Geister abhalten. Ein Zauber der heute noch wirkt, denn wer wird einen wild tätowierten Typen schon ohne Not ansprechen? Mit ein paar geschmackvoll und sichtbar angebrachten Tattoos hat man halt seine Ruhe.

Ein Aberglaube ist noch relativ neu und stammt aus 1990ern: Beim Zuprosten mit Sekt muss man dem anderen immer in die Augen schauen, sonst hat man sieben Jahre schlechten Sex.

Natürlich ist das mit dem Aberglauben alles Unfug und in unserer aufgeklärten westlichen Welt glaubt da keiner mehr dran. Nur wer kauft dann die ganzen Tarotkarten, Pendel, Feng-Shui- und Astrologiebücher. Und wer ruft bei diversen Privatsendern an, wenn dort Kartenlegen-TV- angeboten wird. Anscheinend ausreichend Leute, sonst würde es das ja alles nicht geben.

 


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