Das ist ja der Gipfel

Im südafrikanischen Johannesburg war Ende August 2002 der große Weltumweltgipfel.

Offiziell hieß er "UN Gipfel für nachhaltige Entwicklung".

Es kamen mehr 40.000 Teilnehmer kamen, und rund 100 Staats- und Regierungschefs wurden für eine kurze Rede nach Südafrika eingeflogen.

Aber es gab schon vorher Umweltschutzkonferenzen:

Stockholm 1972 - Erste Umweltkonferenz der Vereinten Nationen. Das neue Umweltbewusstsein kommt auf.

Washington 1973 - Artenschutz-Konferenz mit dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES).

Das Abkommen regelt seit 1975 den Handel mit bedrohten wild lebenden Tier- und Pflanzenarten. Alle zwei Jahre gibt es Artenschutzkonferenzen, die entscheiden, welche Arten in die Schutz-Liste aufgenommen werden müssen.

Harare 1986 - Konferenz für Umwelt und Entwicklung. Im "Brundtland-Bericht" (Gro Harlem Brundtland war die damalige norwegische Ministerpräsidentin) kommt erstmals der Begriff "nachhaltige Entwicklung" vor. Er bedeutet, dass man nicht kurzfristige Erfolge anstreben sollte, die aber langfristig der Umwelt schaden.

Montreal 1987 - Konferenz zum Schutz der Ozonschicht. Die Bundesrepublik Deutschland und 24 andere Staaten unterzeichnen ein Abkommen zum Schutz der Ozonschicht. Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und andere Ozon-zerstörenden Stoffe werden verboten. Der FCKW geht zurück von 1,1 Millionen Tonnen (1986) auf 156 000 (1998). Das gemeine an der Sache mit den FCKWs: Sie sind chemisch sehr stabil und eigentlich ungiftig. Nur leider sind sie so stabil, dass sie in der Atmosphäre nicht abgebaut werden und den Ozonabbau wie ein Katalysator beschleunigen.

Rio de Janeiro 1992 - Der Erdgipfel: 178 Staaten vereinbaren die "Agenda 21". Ziele sind: Verbesserter Lebensstandard und Schutz der Ökosysteme. Aber mit unserem Wirtschaftsystem ist das die Quadratur des Kreises, da Ökosysteme keine Kostenfaktor sind und Umweltschutzmaßnahmen als "Un"kosten gesehen werden die den Wettbewerb in der globalisierten Welt erschweren.

Angestrebt wird seitdem eine umweltverträgliche, nachhaltige Entwicklung, mit Kampf gegen Armut und gegen die Schuldenlast. In Rio werden zum Klimaschutz-Konventionen, Artenschutz-Konventionen und Wüstenbekämpfung initiiert. In Rio wurde auch das "Vorsorgeprinzip" festgeschrieben, d.h. man muss bei einer neuen Technik vor deren Einführung versuchen die Folgen abzuschätzen. Allerdings hätte mit dem Procedere das Feuer in der Steinzeit niemals eine Zulassung erhalten (heiß, schwer zu kontrollieren, blendet, lässt Holz in Flammen aufgehen, böse, böse...)

Kyoto 1997 - Klimakonferenz: 160 Staaten verabschieden das "Kyoto-Protokoll". Ziel ist die Treibhausgase weltweit zu reduzieren. Die Industrieländer sollen (grob gesagt bis 2012) ihre Treibhausgase um 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990 vermindern. Das Protokoll tritt in Kraft, wenn es 55 Länder ratifiziert haben. Und auf diese 55 Länder zusammen müssen 55 Prozent aller Kohlendioxid-Emissionen der Industriestaaten von 1990 entfallen. Kompliziert, aber dadurch kann das Protokoll auch ohne unseren besten Verbündeten, den wir je hatten, die USA, in Kraft treten.

Montreal 2000 - Konferenz zur biologischen Sicherheit: 135 Länder einigen sich nach mehreren Verhandlungsrunden auf das "Cartagena-Protokoll" über biologische Sicherheit. (Den Namen hat das Protokoll dem kolumbianischen Verhandlungsort Cartagena da Indias zu verdanken) Das Protokoll regelt erstmals völkerrechtlich den internationalen Handel mit "lebenden gentechnisch veränderten Organismen." Das können beispielsweise Saatgüter oder Pflanzen sein. Die Vereinbarung erlaubt es Staaten vorsorglich Importverbote zu verhängen, auch wenn keine wissenschaftlichen Beweise für negative Auswirkungen gentechnisch veränderter Stoffe auf Menschen oder Umwelt erbracht werden können.

Das "Cartagena-Protokoll" legt zur Sicherung des Informationsflusses die Schaffung eines internationalen Clearinghauses und nationaler Dependencen fest. Über diese Einrichtungen müssen Exportländer alle sicherheitsrelevanten Informationen über die jeweiligen gentechnisch veränderten Organismen zugänglich machen. Das internationale Clearinghaus in Montreal bündelt den im Protokoll vereinbarten Informationsaustausch zwischen den Staaten Rechtskräftig wird das Cartagena-Protokoll, nach einer 90tägigen Übergangsfrist, wenn es von mindestens 50 Staaten ratifiziert worden ist. Anfang November 2002 haben 36 Länder das Protokoll ratifiziert.

Stockholm 2001 - Konferenz über das Verbot langlebiger Giftstoffe: Vertreter von 120 Staaten unterzeichnen eine Konvention die DDT, Dioxine, Furane und polychlorierte Biphenyle verbietet.

Klimakonferenzen in Bonn und Marrakesch 2001: Die USA machen beim Kyoto-Protokoll nicht mehr mit. Daraufhin vereinbaren die anderen Staaten Wege, die Treibhausgase zu reduzieren.

Bonn 2001 - Konferenz zur Artenvielfalt: Es geht darum, wie die genetischer Informationen von Pflanzen und Tieren genutzt werden dürfen. Es wird eine Verfahren erarbeitet, das die Verteilung der wirtschaftlichen Vorteile zwischen Industrie- und Entwicklungsländern regelt. Denn die Entwicklungsländer haben noch viele unentdeckte Pflanzen- und Tierarten die ev. pharmazeutische Wirkstoffe bergen. In der Regel lassen sich diese Wirkstoffe aber künstlich herstellen, wenn die Gene für die Biosynthesewege bekannt sind. Da aber den Entwicklungsländern das Know-how fehlt diese "Schätze" zu nutzen und damit die Industriestaaten jetzt nicht den Dschungel plündern wurde diese Regelung gemacht.

Notwendig war sie aber vor allem deswegen, da das US-Amerikanische Patentrecht auch die Patentierung von Gensequenzen erlaubt. In Deutschland kann man nur Erfindungen oder Entwicklungen patentieren lassen, bei denen ein schöpferischer Akt dahinter steckt. Eine Beschreibung eines Gens ist nämlich bei uns nur eine Entdeckung. Und dafür gibt es keine Patent. Sonst hätte ja Kolumbus das Patent auf Amerika. Aber die US-Regelungen sehen das bei Genen nun mal anders. Kolumbus ist schließlich schon lange tot.


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