Inge Meysel

 

Inge Meysel - Die Mutter der Nation - ist tot. Sie starb am 10 Juli 2004 iM Alter von 94 Jahren.

 

"Was ich getan habe war nicht immer Kunst, aber immer gekonnt."
Inge Meysel an ihrem 90. Geburtstag

 

 

Geboren am Montag, 30. Mai 1910 als Tochter des jüdischen Kaufmanns Julius Meysel und seiner Frau Margarete Hansen, einer Dänin. Erstmals stand Inge Meysel im Alter von drei Jahren in der Oper "Hänsel und Gretel" als Engel auf der Bühne.

Mit vier jahren erhält sie Balletunterricht. Mit 16 spielt sie ihre erste Hauptrolle - im Schultheater. Mit dieser Erfahrung drückt sie sich ein Jahr später vor drm Abi, um Schauspielunterricht zu nehmen. Ilka Grüning und Lucie Höflich, eine der besten deutschen Schauspielerinnen damals, sind ihre Lehrer. 1939 sthet sie zum ersten mMal auf einer richtigen Theaterbühne. 1935 erteilen ihr die Nazs wegen ihrer halbjüdischen Abstammung Auftrittsverbot. Damit blieb ihr allerdings auch der Vorwurf erspart sich - wie andere berühmte Schauspieler - dem Regime angedient zu haben. 1945 nach dem Untergang des Reiches heiratet sie ihren ersten Lebensgefährten Helmut "Hell" Rudolph, von dem sie sich 1942 auf Geheiß der Nazis trennen musste.

1945 kam sie ans Thalia-Theater in Hamburg. bekannt wurde sie aber vor allem durch ihre TV-Rollen. Mit mehr als hundert Filmrolle wurde sie Deutschlands populärste Volksschausspielerin. In den 60er Jahren, als das Fernsehen in Deutschland in Fahrt kommt beginnt die eigentliche Karriere der Frau Meysel.

Für die Rolle der Geliebten war sie mittlerweile zu alt, so "rutschte" sie ins Mutterfach.

Sie hat alles gespielt Damen, Putzfrauen, Mörderinnen, aber sie blieb dann doch immer die "Muttter der Nation". Diese Figur stammt aus der Fernsehreihe "Die Unverbesserlichen" die von 1965 bis 1971 immer am Muttertag lief. Inge Meysel spielte Käthe Scholz eine kleine Frau in Kittelschürze, die in einer schlichten Wohnung das Regiment führt. Sie kämpft mit den Tränen und dem Alltag, aber sie weint nicht. Sie ballt die Fäuste - sie ist eine Kämpfernatur mit großem Herz, großen Kulleraugen und - großer Klappe. So wie die Meysel selbst.

Nur Mutter ist die Meysel selbst nie gewesen. Ganz bewusst hat sie sich gegen eigene Kinder entschieden. 1987 bekannte sie: "Männer waren gestrichen, bis 21. Aber da hatte ich schon längst eine Liebesbeziehung zu einer Frau."

1972 unterstützte sie den Wahlkampf von Willy Brandt.

1978 gehörte sie neben Alice Schwarzer und acht weiteren Frauen zu den Klägerinnen im so genannten "Sexismus-Prozess" gegen den Stern. Es ging damals um sexistische Titelbilder des Magazins.

Im Juni 1971 war sie selbst noch unter den 374 Frauen, die in einer Titelstory des Stern bekannte "Ich habe abgetrieben"

1987 sprach sie über ihre gleichgeschlechtlichen Beziehungen: [...] Ich glaube, dass viele Frauen [...] merken, dass ihr Zärtlichkeitsbedürfnis durch eine Frau besser ausgefüllt wird."

Den Kampf gegen AIDS unterstützte sie durch viele Auftritte bei Benefizveranstaltungen. Das und auch ihre offene und direkte Art, machte sie bei Schwulen und Lesben beliebt. Inge Meysel bekundete 1995 in einem Interview Schwule: "Meine Freunde sind überwiegend homosexuelle Männer. Weil sie empfindsamer sind und sensibler." Bei dieser Gelegenheit outete sie aus Versehen den Tagesschausprecher Wilhelm Wieben. Der aber nicht sonderlich böse über Inges "Verplapperer" war.Seit ihrem 70. Geburtstag spielte sie alle 5 Jahre in der TV-Serie "Polizeiruf 110" die Oma Kampnagel.

Zwischen 1961 und 1971erhielt sie 9 x den "Otto", den Publikumspreis der Jugendzeitschrift BRAVO

6 x bekam sie den Bambi, den Medienpreis der Hubert Burda Medien (1968, 1970-1973, 1990)

1965 erhielt sie die goldene Kamera

Dazu kamen noch viele weitere Auszeichnungen und schließlich 200 der Ehrenpreis des deutschen Fernsehpreises.

Das Bundesverdienstkreuz lehne sie 1981 allerdings ab, weil sie es nicht einen Orden wert fand, dass jemand "sein Leben anständig gelebt hat".

Inge Meysel litt vor ihrm Tod schon etwa ein Jahr an Altersdemenz. Ende April 2004 war sie beim Aufstehen aus dem Bett gestürzt und hatte sich dabei einen komplizierten Trümmerbruch des rechten Oberschenkels zugezogen.

Am Morgen des 10. Juli 2004 starb Meysel im Alter von 94 Jahren an einem Herzstillstand in ihrem Haus im niedersächsischen Bullenhausen.

.Inge Meysel

Leicht verwirrende Titelseite des "Darmstädter Echo" vom 12. Juni 2004zum Tod von Inge Meysel.
Für alle, die's nicht wissen: Die Grube Messel ist eine der bedeutensten Fossilien Fundstätten der Welt. Ganz so alt war die Inge nun auch nicht.


 


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