Der Nahe Osten - Israel

Chronik

Die im alten Testament erzählte Geschichte des Volkes Israel beginnt ca. im 15. Jhd. v. Chr. Als Urvater der Israeliten gilt Abraham (eine legendäre Figur) der in der Überlieferung aus dem Zweistromland nach Palästina ins Land der Kanaaniter zieht. Von dort aus ziehen die Hirtennomaden weiter nach Ägypten.

Es gibt Belege dafür, dass im 13. vorchristlichen Jahrhundert eine Gruppe Israeliten in Ägypten Frondienste für Ramses II leisteten. Nach der Bibel flohen diese Zwangsarbeiter unter der Führung von Moses ins gelobte Land. Im alten Testament erfüllt sich so Gottes Verheißung. Die Juden leiten daraus bis heute ihren Anspruch auf Palästina ab.

Die in einem lockeren Verbund von Stämmen lebenden Israeliten hatten keinen gemeinsamen König, sondern unterstanden in Krisenzeiten einer Gruppe sogenannter "Richter".

Im 12. Jhd. v. Chr. kamen die Philister, die Vorfahren der Palästinenser, nach Palästina und unterwarfen die Israeliten. Der zweite König der Israeliten, David, der Sohn von Saul, vertrieb sie wieder. Weil alles gerade so gut lief unterwarf er kurzerhand noch alle Stämme und Staaten bis nach Damaskus. Die Hauptstadt des neuen Reiches wurde Jerusalem.

Davids Sohn Salomon ließ dort den ersten Tempel errichten. Allerdings zerfiel das Reich nach seinem Tod (926) in eine Nordhälfte (Israel) und eine Südhälfe (Juda).

722 v. Chr. eroberten die Assyrer die beiden Reiche. Das hielt aber nur ein knappes Jahrhundert, dann nahmen die Babylonier das Assyrerreich ein (612 v. Chr.)

587 weigerte sich Juda seinen Vasallenpflichten nachzukommen, der babylonische König Nebukadnezar war "not amused" und vertrieb die Juden, führte die gesamte Oberschicht ins babylonische Exil und zerstörte den Tempel in Jerusalem.

Die berühmte "babylonische Gefangenschaft" dauerte 50 Jahre, dann erlaubte der Perserkönig Kyros, der zwischenzeitlich Babylon erobert hatte, den Juden, in ihre Heimat zurückzukehren. Im Jahre 520 begann man mit dem Wiederaufbau des Tempels.

Im 3. Jhd. v. Chr. besiegte Alexander der Große die Perser und wurde nebenbei auch Herrscher über Palästina.

Nach dessen Tod herrschten Ägypter und Syrer in der Region. Als Antiochus IV das Judentum hellenisieren wollte, brach der sog. "Makkabäeraufstand" los. Judas Makkabäus eroberte Jerusalem, weihte den Tempel wieder ein und errichtete einen jüdischen Staat.

Wäre alles ganz klasse gewesen, dummerweise marschierten dann die Römer ein. Zur selben Zeit wurde unter nicht ganz geklärten Umständen ein Kind namens Jesus geboren.

Die Römer bekamen Probleme mit den Juden und reagierten ähnlich pingelig wie weiland der alte Nebukadnezar: sie zerstörten den Tempel (70 n. Chr.) und vertrieben die Juden (nach dem Bar-Kochba-Aufstand 132-135).

Die Juden zerstreuten sich über Vorderasien, Nordafrika und den Mittelmeerraum. Eine kleine jüdische Bevölkerung lebte jedoch weiterhin in Palästina.

Kurzer Zeitraffer:
636 eroberten die islamischen Araber das Land.
1099 gründeten die Kreuzfahrer das Königreich Jerusalem.
Ab 1219 gehùrte Palästina zu Ägypten
ab 1517 war es Teil des Osmanischen Reiches
Im ersten Weltkrieg eroberte Gro¤britannien das Land.
1922 wurde P. britisches Völkerbundsmandatsgebiet.

Seit Ende des 19. Jhds. strebte die neue jüdische Nationalbewegung, der "Zionismus", danach, die Juden wieder ins gelobte Land zurückzuführen.

1917 erwirkte Chaim Weizmann von der britischen Regierung das Versprechen, die Juden bei der Schaffung einer "nationalen Heimstätte" in Palästina zu unterstützen. Diese sog. "Balfour-Deklaration" wurde allerdings von Juden und Briten unterschiedlich interpretiert.

In mehreren Einwanderungswellen siedelten Juden nach Palästina um. Das Land für ihre Siedlungen kauften sie arabischen Großgrundbesitzern ab.

Die in Palästina lebenden Araber sahen ihre nationalen Hoffnungen enttäuscht und begannen sich gegen die Neuankömmlinge zu wenden. 1936 gab es einen allgemeinen arabischen Aufstand, der bis 1939 dauerte.

Die Briten unterstützen dabei mehr und mehr die Araber: Sie wollten, dass ein arabisch/jüdischer Gemeinschaftsstaat errichtet würde. Einwanderung etc. sollte bis dahin rigoros beschränkt werden.

Die Juden oganisierten während des 2. Weltkrieges die illegale Einwanderung, unterstützen aber die britischen Kriegsanstrengungen.

Als sich nach Kriegsende für die Juden nichts zu ändern schien, begann der bewaffnete jüdische Widerstand gegen die britische Mandatsmacht.

Als den Briten die Sache zu dumm wurde, übergaben sie den ganzen Kram der UN. Diese empfahl die Teilung Palästinas in einenjüdischen und einen arabischen Teil. Die Araber empfanden das als nicht wirklich bindend und man begann Bürgerkrieg zu spielen.

Am 14. 5. 1948 endetet das UN-Mandat und die Juden proklamierten den Staat Israel. Die Nachbarn des neuen Staates wollten darauf hin einen kurzen Besuch machen, aber statt Brot und Salz brachten sie Panzer und Gewehre mit. Ägypten, Transjordanien, Syrien Libanon und Irak holten sich allerdings eine blutige Nase.

Viele Araber hatten mittlerweile die Region verlassen, teils in Befolgung arabischer Aufrufe, teils um jüdischen Repressalien zu entgehen, manche auch durch direkten israelischen Zwang. Diese Flüchtlinge (600.000 - 800.000 Menschen) wurden aber in den Nachbarstaaten nicht mit offenen Armen empfangen, sondern in Lagern aufgefangen. Eine perfekte Basis um, Guerillakämpfer zu rekrutieren.

Das Westjordanland war mittlerweile von Jordanien annektiert, der Gaza Streifen stand unter ägyptischer Verwaltung.

1956 reagierte Israel auf einige Kleinigkeiten, wie die Sperrung des Suezkanals, mit der üblichen Gelassenheit und marschierte nach Sinai und Gaza ein. 1957 mussten sie das eroberte Gebiet auf Druck der USA und der UdSSR wieder räumen.

1967 sperrte Ägyptens Staatschef Nasser mal wieder die Zufahrt in den Golf von Elat und sammelte Truppen. Israel reagiert prompt und vollständig: im sog. Sechs-Tage-Krieg besetzte man die Sinaihalbinsel, den Gaza Streifen, das Westjordanland, Ostjerusalem, die Golanhöhen.

Das israelische Argument, dass man die Golanhöhen wegen der von dort geführten Artillerie-Angriffe erobern musste, wurde vom damaligen Verteidigungsminister Moshe Dayan übriges verneint. Viele der Zwischenfälle seien durch jüdische Kibbutzniks selbst provoziert worden, die mit ihren Traktoren auf syrisches Gebiet vordrangen. Dayans Truppen eroberten den Golan um ein Faustpfand für weitere Verhandlungen mit den Syrern zu verschaffen. Übrigens führte er den Angriff ohne sich mit dem damaligen Stabschef Itzhak Rabin oder Premierminister Eshkol abzusprechen.

Am 6. 10. 1973 wollten Ägypter und Syrer den israelischen Feiertag Yom-Kippur nutzen und erlitten, nach Anfangserfolgen, die übliche Schlappe.

Nach einigem hin und her konnte am 26. 3. 1979 durch die Vermittlung von US-Präsi Carter in Camp David ein Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel geschlossen werden. Zum ersten Mal wurde Israel durch einen arabischen Staat völkerrechtlich anerkannt. Der Sinai wurde bis 1982 brav zurückgegeben.

Es hätte alles so schön werden können, aber Ende der 70er Jahre begann die PLO im Norden Israels mit ihren Terroraktionen. Israel marschierte 1982 gewohnheitsmäßig in den Libanon ein. 1985 erst zogen die Truppen wieder ab.

Bei der Eroberung Beiruts kam es zu dem berüchtigten Massaker in den Lagern Sabra und Shatila. Die israelischen Armee gewährten christlich-maronitischen Phalangisten Zugang zu den Lagern und ließen die Ermordung der dort lebenden Palästinenser zu. 36 Stunden lang ließ man die Freischärler in den Lagern wüten. Verteidigungsminister Ariel Sharon musste daraufhin seinen Abschied nehmen.

1987 beginnt der "Intifada" genannte Palästinenser-Aufstand gegen die israelische Besetzung von Gaza-Streifen und Westjordanland.

Am Golfkrieg 1991 war Israel nur passiv beteiligt: einige irakische Scud-B-Raketen schlugen auf israelischem Gebiet ein.

1993 schlossen Israel und die PLO ein Abkommen über den Abzug der israelischen Truppen aus dem Gaza-Streifen und Jericho. Diese Gebiete sollten unter begrenzte palästinensische Selbstverwaltung kommen.

1994 wird zwischen PLO und Israel ein Abkommen über begrenzte Autonomierechte in Gaza-Streifen und Westjordanland unterzeichnet. Peres, Rabin und Arafat erhalten den Friedensnobelpreis.

Durch politische Hardliner wird der Friedensprozess bis auf den heutigen Tag immer wieder gebremst bzw. zum Stillstand gebracht. Angemessene Selbstverteidigung und sinnlose Provokation gehen Hand in Hand.

Politik in Israel, die Fortsetzung des Krieges mit andern Mitteln

Ytzhak Rabin, 1922 - 1995
Israelischer Ministerpräsident 1974-77, 1992-1995
Mitglied der Palmach Miliz verantwortlich für Attentate auf die britische Mandatsmacht (ab 1940)
Generalstabschef (1964-68)

Menachem Begin, 1913 - 1992
Israelischer Ministerpräsident 1977-1983
Kommandant der terroristischen Untergrundorganisationen (Irgun Zvai Leumi)

Ytzhak Shamir
Israelischer Ministerpräsident 1983/84, 1986-1992
Mitglied terroristischer Untergrundorganisationen (Irgun Zvai Leumi, Lechi)
Arbeit für Geheimdienst Mossad (1955 -1965)

Ehud Barak
Israelischer Ministerpräsident 1999 - 2000
Leiter des Planungsstabes der israelischen Armee (1983-1986)
Leiter des militärischen Geheimdienstes (1987-1991)
stellvertretender Generalstabschef (1991-1995)
Generalstabschef (1995)

Ariel Sharon
Israelischer Ministerpräsident 2001 -
Befehlshaber der "Einheit 101", die Geheimtruppe hat den Auftrag feindlichen Stützpunkte jenseits der israelischen Grenze auszuschalten(1953)
Kommandeur der Südfront (1967)
Bei der Räumung der Golanhöhen befiehlt Sharon die Sprengung der syrischen Stadt Kuneitra
Verteidigungsminister während der Massaker in Sabra und Shatila (1982)
In Brüssel wurde gegen Sharon Anzeige wegen Kriegsverbrechen erstattet.

Yassir Arafat
Autonomieratspräsident Palästinas 1994-2004
Mitgründer der Untergrundorganisation Al Fatah (1959)
Vorsitzender der PLO (ab 1969)

 


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