50 Jahre Mt. Everest Besteigungen

Der höchste Punkt der Erde wurde vor 50 Jahren zum ersten Mal bezwungen. Wenn das kein Event ist, das eine Würdigung verdient. Was mittlerweile an dem Berg abgeht...na ja, reden wir nicht drüber. Ich werde jedenfalls versuchen einen neuen Rekord aufzustellen: Als dickster Mensch auf den Everest klettern (ohne Gummibärchen).

Geschichtliches

Die Entdeckung
Die Briten fingen zu Beginn des 19. Jahrhunderts damit an, die größten Berge der Welt zu ermitteln und deren Höhe zu bestimmen. Zwischen 1847 bis 1849 beschä#ftigte sichdie britische Indian Survey intensiv mit der Vermessung der Gipfel des Himalaja. Die Vermessung dieser Giganten gestaltete sich aber problematisch, weil die Briten nicht in Nepal einreisen durften. So führten sie ihre Arbeiten aus über 150 Kilometern Entfernung durch.

Im Jahr 1856 präsentierte der Surveyor General Andrew Waugh dann die Ergebnisse. Mit 8840 Metern stellte sich der Peak XV - so wurde der Mount Everest vorläufig genannt - als der höchste Berg heraus. Damit lagen die Vermesser nur zehn Meter unter der eigentlichen Höhe.

Der Name
Die Einheimischen hatten dem Peak XV bereits Namen gegeben. Die Tibetische Bezeichnung etwa lautet "Chomolungma" ("Göttin der Erde") , die Bewohner Nepals nannten das Massiv "Sagarmatha" ("Göttin des Himmels" oder auch mit "Himmelskönig" übersetzt). Waugh aber beharrte darauf, den Berg nach seinem Amtsvorgänger Sir Georg Everest zu betiteln, obwohl Everest selbst gegen diesen Vorschlag war. Er wollte die einheimischen Bezeichnungen beibehalten, konnte sich aber nicht durchsetzten. 1856, ein Jahr nach Everests Tod, wurde der Berg "Mount Everest" getauft.
 
 
Die ersten Versuche
In einer verbotenen Aktion gelang es dem britischen Abenteurer und Fotograf Captain John Noel im Jahr 1913 sich dem Berg bis auf 60 Meilen zu nähern.

Weiter kam dann die achtköpfige, britische Expedition im Jahr 1921, die trotz großen politischen Widerstandes ausgesandt wurde. Sie erkundete erstmals einen Weg zum Mount Everest und das nördliche Gebiet des Massivs.

Ein Jahr später startete erneut ein britisches Team, mit dem Ziel den Berg zu besteigen. Sie schaffte es bis auf 8225 Höhenmeter.
 
Fast 350 Meter weiter kam 1924 Edward F. Norton, der die dritte Expedition zum höchsten Punkt der Erde leitete. Er war ohne zusätzlichen Sauerstoff unterwegs. Ein paar Tage nach Nortons Versuch machten sich zwei Teilnehmer dieser Gruppe, George Mallory und Andrew Irvine, mit Sauerstoffflaschen auf, das Massiv zu erobern. (s.u.)

Die Erstbesteigung
Der zweite Weltkrieg hatte lange Zeit Everestexpeditionen unterbunden. Erst in den 50er Jahren ließ Nepal wieder Erkundungsreisen zu. 1953 gelang dann der Durchbruch. Der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay, Mitglieder einer britischen Expedition, erreichten am 29. Mai 1953 den heiß ersehnten Gipfel, den höchsten Punkt der Welt.

 

Der Sherpa Tenzing Norgay hatte schon kurz vor der Erstbesteigung einmal knapp unter dem Gipfel gestanden. Er begleitete 1952 eine Schweizer Expedition, die aus Sauerstoffmangel aufgeben musste - 150 Höhenmeter unter dem Gipfel.

Der Beinahe-Erfolg schockte die Briten, die sahen den Everest nämlich als "ihren" Berg an und wollte auch die ersten sein, die ihn bezwangen. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte die "Royal Geographical Society" acht Expeditionen ins Himalaja-Gebirge geschickt - achtmal vergebens. Ende der fünfziger Jahre marschierte Mao in Tibet ein und versperrte den Zugang zum Nordgrat. Daraufhin öffnete sich das bisher abgeschottete Königreich Nepal. Den Briten war das egal. Die Südroute schien eine gangbare Alternative zum Nordgrat zu sein.

1951 erkundete Edmund Hillary unter Leitung des Everest-Veteranen Eric Shipton den Khumbu-Eisbruch, um die Südroute auf den Everest zu eröffnen. Die kleine Expedition scheiterte an einer scheinbar unüberbrückbaren Spalte am Ende des gefährlichen Gletscherbruchs. 1952 wollten die Briten richtig angreifen. Doch 1952 gab eserstmal eine Genehmigung für die Eidgenossen. Die neue nepalesische Regierung ließ sich von der niedergehenden britischen Kolonialmacht nicht beeindrucken und gewährte den Schweizern für das Frühjahr und den Herbst 1952 ein Everest-Permit.

Die Briten waren entsetzt. Man versuchte die Schweizer zu einer Gemeinschaftsexpedition zu überreden. Die waren nicht ganz abgeneigt, weil sie von den Erfahrungen Eric Shiptons profitieren wollten. Die Verhandlungen scheiterten an der Engstirnigkeit beider Parteien. Dem Briten Eric Shipton war das Rumgezackere egal. Der Ehrenmann fuhr nach Zürich, um den schweizerischen Bergsteigern unter der Führung von E. Wyss-Dunant sein Wissen über den Everest auszubreiten. Vorbildlich, oder?

 

Am Mount Everest starben (bis Mai 2003) 175 Menschen bei dem Versuch den Gipfel zu erreichen.

Zum 50. Jahrestag der Erstbesteigung (Mai 2003) waren alle bislang 1330 Besteiger zu einem Galaempfang eingeladen. Ca. 500 nahmen die Einladung an.

Everestbesteigungen heute

In den vergangen 50 Jahren hat sich am Mount Everest viel getan. Die nepalesische Regierungen erteilt heutzutage nicht nur eine Genehmigung pro Saison für die Besteigung des höchsten Berges der Welt. Im Prinzip erhält heute jeder eine Genehmigung, der die 10.000 Dollar für das Permit aufbringen kann.

2003 wurden 22 Permits ausgestellt so viel wie noch nie zuvor. Minimum sieben Bergsteiger einer Expedition werden auf solch ein Permit gelistet. Doch die Trekkingagenturen in der Hauptstadt Nepals sind so clever, mehrere unabhängige Teams auf ein Permit zu listen. In der Saison 2003 sind so gut und gerne 300 zahlende Bergsteiger in das nepalesische Everest-Basecamp gekommen.

"Notfalls tragen wir die Leute auch auf den Gipfel" Die Sherpas haben kein wirkliches Verständnis für den Everestwahn. Viele glauben, dass die Menschen damit Abbitte leisten wollen für schlechte Taten in einem früheren Leben.
   

"Weil er da ist" - Der Mythos Mallory

Ein Everest Mythos ist ja die Expedition von George Mallory. Bis heute gibt es Vermutungen, dass der den Gipfel erreicht haben soll, auch wenn das nach meinung von Experten mit der damaligen Ausrütung nicht möglich gewesen sein dürfte.

Mallory und sein Begleiter Andrew Irvine wurden am 8. Juni 1924 kurz unterhalb des Gipfels in einer der schwierigsten Passagen zum letzten Mal lebend gesehen.

1999 machte sich eine Expedition auf, zu klären, was an diesem Tag geschah. Im Mai gelang dann der spektakuläre Fund: Auf einer Höhe von 8240 Metern entdeckten sie Mallorys Leichnam, kopfüber, auf dem Bauch liegend, seine Arme und sein Kopf waren am Gestein festgefroren. Ein abgerissenes Hanfseilwar noch um seinen Bauch gebunden. Sein Schienbein war oberhalb der Nagelschuhe zweimal gebrochen. Er wahr scheinbar in die Felsen gestürtzt, den verschneiten Berghang hinab gerutscht und hatte versucht mit ausgestreckten Armen zu bremsen. Sein Leichnam sah aus wie eine weiße Marmorstatue, so berichteten sich die Teilnehmer.

Seine für diese Höhen primitive Bekleidung aus Wolle, Tweed und Baumwolle war von den Außeneinflüssen großflächig zersetzt. In Wäschestücken aber konnte man den eingestickten Namen "G. Mallory" noch lesen. Der Suchtrupp fand außerdem in Mallorys Brusttaschen einen zerbrochenen Höhenmesser, ein Taschenmesser, Briefe an Angehörige und seine Schneebrille. Die Schneebrille war derBeweis dafür, dass er nicht am Tag zu Fall gekommen war. Kein Bergsteiger kann das das grelle Tageslicht ohne Sonnenschutz aushalten. Mallorys Eispickel, seine Sauerstoffflaschen und die Fotokamera, die er für die Besteigung eingepackt hatte konnten nicht gefunden werden. Um die Identität der Leiche eindeutig zu bestimmen, wurde eine Gewebeprobe aus dem Unterarm des Leichnams für einen DNS-Test entnommen.

Der Fundort, der Leichnam und die Ausrüstung konnten nicht darüber Aufschluss geben, ob Mallory und seinem Partner die Erstbesteigung glückte. Die Kamera hätte wahrscheinlichl Licht ins Dunkel bringen können. Ein Großteil des Suchtrupps und auch weitere Everest-Alpinisten wie Reinhold Messner allerdings glauben, dass der Aufstieg nicht gelang. Denn die zweite Stufe der so genannten steps sei mit Nagelschuhen und den damals extrem schweren Sauerstoffflaschen - so die Fachleute - nicht kletterbar gewesen.


Rekorde

Erstbesteigung:
Edmund Hillary (Neuseeland) und Tenzing Norgay (Indoen) am 29.Mai 1953

Die ersten Europäer auf dem Gipfel: 
Jürg Marmet und Ernst Schmied (Schweiz) am 23.Mai 1956.
   
Die erste Frau auf dem Gipfel:
Junko Tabei (Japan) am 16.Mai 1975

Erstbesteigung ohne zusätzlichen Sauerstoff:
Reinhold Messner (Italien) und Peter Habeler (Österreich) am 8. Mai 1978

Die erste Europäerin auf dem Gipfel:
Wanda Rutkiewicz (Polen) am 16. Oktober 1978

Die erste Winterbesteigung:
Krzysztof Wielicki und Leszek Cichy (Polen) am 17. Februar 1980

Die erste Solobesteigung:
Reinhold Messner (Italien) am 20. August 1980

Der erste Paraglide-Flug vom Gipfel:
Jean Marc Boivin (Frankreich) am 26. September 1988

Der längste Aufenthalt auf dem Gipfel:
Babu Chiri Sherpa (Nepal) am 6. Mai 1999. Er verbrachte 21 Stunden auf dem Gipfel.

Die schnellste Everest-Besteigung:
Am 23. Mai 2003 erreicht Pemba Dorje Sherpa (Nepal) nach nur 12 Stunden und 45 Minuten den Gipfel des Everest und bricht damit den Rekord von Babu Chiri Sherpa (Nepal) vom 20.Mai 2000 (16 Stunden, 56 Minuten).

Die älteste Frau auf dem Gipfel:
Anna Barbara Czerwinska (Polen) am 22.Mai 2000 im Alter von 50 Jahren und 10 Monaten.

Die erste Abfahrt auf Skiern vom Gipfel:
Davo Karnicar (Slovenien) am 7.Oktober 2000 in 5 Stunden vom Gipfel zum Basecamp, ohne die Skier abzuschnallen (Südroute).

Der erste behinderte Mensch:
auf dem Mount Everest war Tom Whittaker. Bei einem Autounfall hatte er sein rechtes Bein verloren. 1998 bestieg er mit einer Fußprothese den Berg. Der Blinde Erik Weihenmayer aus Amerika bestieg den Gipfel 2001.Die längste Zeit auf dem Gipfel...
verbrachte 1999 Babu Chiri Sherpa. 21 Stunden und 30 Minuten blieb er ohne Sauerstoffgerät auf dem höchsten Gipfel der Welt.

Die meisten Besteigungen
12 Mal kraxelte Apa Sherpa auf dem Gipfel. 2002 stieg er zum 12. Mal hinauf. Zwei weitere Male sind geplant.

Der älteste Everest-Besteiger:
Am 22. Mai 2003 erreicht Yuichiro Miura (Japan) im Alter von 70 Jahren (*12.10.1932) den Gipfel. Nebenbei ist er auch der Erste, der die Besteigung zusammen mit seinem Sohn (Gota Miura) schafft.
Sherman Bull (USA), der am 25. Mai 2001 im Alter von 64 Jahren den Gipfel erreichte, hielt den Rakord bis dahin.

Die erste Abfahrt auf einem Snowboard:
Marco Siffredi (Frankreich) am 23. Mai 2001. In 2,5 Stunden fuhr er vom Gipfel (8850m) über die Nordroute ins ABC (6400m).
Bereits am 22.Mai 2001 hat der Österreicher Stefan Gatt den Gipfel erreicht und ist ebenfalls mit dem Snowboard abgefahren, hat das Board jedoch zwischen den Höhen 8600m - 7600m getragen.
   
Der erste Blinde auf dem Gipfel:
Erik Weihenmayer (USA) am 25.Mai 2001.


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