Vulkanismus

 

Da mal wieder ein feuerspeiender Berg für Furore sorgt, will ich hier mal einige Hintergrundinfos zu diesem Phänomen liefern.

Der Begriff "Vulkan" leitet sich von der süditalienischen Insel Vulcano ab, die wegen der vielen Vulkanausbrüche von den Römern für den Sitz der Schmiede des Gottes Vulcanus (zuständig für Feuer und Waffenschmiede).

Viele Vulkane wurden von den Anwohnern für den Sitz von Gottheiten, Geister etc. gehalten.

Nach der Vorstellung der alten Griechen benutzte Hephaistos (war das Pendant zu Vulcanus) die Vulkane als Schmiede. Schlugen Funken und Flammen aus einem Vulkan, war der Meister an der Arbeit.

Der Vulkan Nyiragongo im Kongo (ehem. Zaire) gilt als der Wohnsitz des wohltätigen Geistes Gongo (nun ja, vielleicht eher doch nicht), der Vulkan Karisimbi als der des bösen Geistes Ryangombe.

Auf Hawaii läßt die temperamentvolle Göttin Pelé bei schlechter Laune angeblich die Erde erzittern und Vulkane ausbrechen. Der Legende nach führte der lange und harte Kampf zwischen Pelé und ihrer älteren Schwester Namakaokahai zur Bildung der hawaiianischen Inselkette.

Weltweit existieren ca. 550 tätige Vulkane.

Vulkanismus is der Begriff für die Gesamtheit der Vorgänge und Erscheinungen, die mit dem Emporsteigen von glühend-flüssigen Gesteinsmassen (Magma) oder Gasen aus dem Inneren der Erde an die Erdoberfläche verbunden sind. Aha!

Magma ist eine glutheiße, gashaltige Gesteinsschmelze in den tieferen Bereichen der Erdkruste.

Tritt Magma aus einem Vulkan aus heißt sie Lava. "Lava" ist übrigens italienisch und bedeutet "Regenbach".

Die Beschaffenheit des Magmas ist Verantwortlich für de Gefährlichkeit eines Vulkans:
dünnflüssige Magmen bilden mit ihrem ruhigen Lavafluss Schildvulkane mit flachen Hängen
dickflüssige Magmen lassen die in ihnen gelösten Gase kaum entweichen. Der dadurch entstehende Gasdruck lässt das Magma nahe der Erdoberfläche explodieren.

Der größte Teil des Vulkanismus findet unter der Wasseroberfläche statt. Der klassische kegelförmige Feuerspeier ist eher die Ausnahme.

Plattentektonik

Die meiste Vulkantätigkeit findet an den Stellen statt, wo die Kontinentalplatten aneinander stoßen. Erdbeben sind ebenso eine Folge dieser Wechselwirkung.

Die Erdkruste besteht aus sieben großen und 20 kleineren Platten.

Diese Lithosphärenplatten "schwimmen" auf der Asthenosphäre und bewegen sich gegeneinander.

Lithosphäre und Asthenosphäre bezeichnen die beiden obersten Schichten der Erde. Die Lithosphäre ist starr, die Asthenosphäre ist plastisch und bewegt sich ganz langsam.

An den Grenzen der Kontinentalplatten kann es zu drei verschiedenen Arten von "Begegnung" kommen:

Die Platten bewegen sich aneinander vorbei. Dort gibt es Erdbeben aber keine Vulkanausbrüche. Das bekannteste Beispiel ist die San-Andreas-Spalte bei San Francisco.

Die Platten bewegen sich auseinander. Am Spalt wird durch aufsteigendes Magma ständig neue Kruste gebildet (Seafloor-Spreading oder Ozeanboden-Spreizung. Diese Vorgänge finden z.B. am "mittelaltlantischen Rücken" meistens unter Wasser statt. Die Ausnahme ist Island, die Insel sitzt mitten auf dem mittelaltlantischen Rücken. In diesen Zonen gibt es Erdbeben und Vulkanausbrüche.

Die Platten bewegen sich aufeinander zu. Eine Platte wird unter die andere geschoben und abgesenkt. Entlang dieser Plattengrenzen, den sogenannten Subduktionszonen, befinden sich etwa 90 Prozent aller Vulkane an Land. Rund um den Pazifik findet Subduktion statt und ist die Ursache für den "Feuergürtel des Pazifik".
 

Island
Island ist die grösste rein vulkanisch gebildete Insel unserer Erde mit einer Gesamtfläche von 103.000 km2.

Auf Island ist Vulkanismus der "gute Freund" der Menschen. Fast die komplette Energieversorgung der Insel basiert auf Geothermalenergie.
Einige Island-Fotos findet ihr hier

Bei einem jahrelangen unterseeischen Vulkanausbruch entstand im jahr 1963 die Insel Surtsey im bereich der Westmänner-Inseln.

Die Inseln liegen auf dem mittelatlantischen Rücken. In "Thingvellir" kann man sich genau an der Stelle aufhalten, wo zwei Platten aneinanderstoßen.

Im Januar 1973 bricht der Vulkan Eldfell (Feuerberg) auf den Westmänner-Inseln vor der Isländischen Küste aus. D.h. er bricht eigentlich nicht im klassischen Sinne aus, sondern aus unterseeischen Spaltenausbrüchen bildet sich in wenigen Tagen der Vulkan überhaupt erst.
Ende Februar war der Eldfell 180 Meter hoch und sein Lavastrombeddrohte Heimaey, die einzige Stadt der Insel.

Die Stadt wurde evakuiert und mittels einer schnell gebauten Pipeline wurde Wasser auf den Lavastrom gesprüht um ihn zu kühlen und damit zäher zu machen und zu stoppen. Dieses Verfahren war sogar erfolgreich. Den entstandenen Lavawall kann man heute noch bewundern.

Im März allerdings floss die Lava dann doch in den Ort rund 400 Häuser wurden begraben. Klingt nicht nach so viel, aber in Heimaey lebten auch nur 5000 Menschen.

Ende 1973 wohnten schon wieder 2000 Menschen auf der Insel und begannen die 2 Meter hohen Ascheablagerungen aus der Stadt zu schaffen.

Die Westmänner-Inseln mussten sich auch gegen andere Gefahren wehren. 1627 wurde die Insel von Piraten aus Algerien überfallen, eine eigene kleine "Türkeninvasion" sozusagen.

Der Vulkankegel

Vulkankegel, die größtenteils aus Asche aufgebaut sind haben steilwandige Kegel (20 -40° Gefälle).

Zähe Laven bauen stark konkav geformte Gebilde auf. Normal sind Abmessungen von 400 Metern Breit bei 150 Metern Höhe.

Dünnflüssige Laven bilden breite, Flache Kuppen oder Schildvulkane mit einer Hangneigung von weniger als 10°.

Die Eruptionsmerkmale wechseln von Vulkan zu Vulkan. Sogar die Eruptionen eines einzelnen Vulkanes können sich über die Jaher ändern.

Lava hat beim Austritt Temperaturen zwischen 800 und 1200 Grad Celsius.

Bekannte Ausbrüche

Im Jahre 79 n. Chr. wurde die Stadt Pompeji beim Ausbruch des Vesuv verschüttet. Die meisten der 20.000 Einwohner starben.

1748 wurde mit den AUsgrabungen der antiken Stadt begonnen.

1883 brach der indonesiche Vulkan Krakatau aus, es starben 36.000 Menschen.

Der Ausbruch des Krakatau war der erste große Ausbruch nach Erfindung der elektrischen Telegraphie, deshalb wurde er auch so berühmt.

Die größte bekannte Eruption war die des "Tambora" 100 Kubikkilometer Gestein wurden dabei ausgeworfen (Krakatau: 18 kkm; Mt. St. Helens: 3,7 kkm).

 

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