Very short stories 5

Seit 2 Monaten zog er nun streng die Ananasdiaet durch.Sie war ihm waermstens empfohlen worden und gefiel ihm ausserordentlich.Doch die Pfunde purzelten nicht,sondern er hatte noch weitere 8 Kilo zugenommen.Er war sich sicher alles richtig gemacht zu haben.Er hatte alles gegessen..ausser Ananas.

Lore Zepf


Sie blaetterte in der neuen Frauenzeitschrift.Ach,was fuer tolle Maenner!George,Richard,Mel,Brad,Russel... Mit einem Blick auf ihre im Sessel schlafende beleibte bessere Haelfte, kam sie auf den Boden der Tatsachen zurueck und sagte sich weise: Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach...

Lore Zepf


"Iss deinen Spinat,damit du so stark wirst wie Popeye,"sagte seine Mutter. Traenen der Angst traten dem 6jaehrigen in die Augen. Er verstand seine Mami nicht. Er fand Popeye furchtbar doof und potthaesslich.Und wenn der Spinat daran schuld sein wollte,wuerde er dieses gruene Zeug nie wieder essen.

Lore Zepf


Mit Muehe ringelte sich sich zu ihrem Spiegel und erschrak. Ihr Gesicht hatte in den letzten Wochen schlangenartige Zuege angenommen. Auch begann ihre Haut sich zu haeuten und ihre Worte waren nur noch zischaehnliche Laute. Die letzte Faltenkiller-Spritze, gewonnen aus Schlangengift, war zu viel gewesen.

Lore Zepf


In letzter Zeit stritten sie sich jeden Abend, laut und heftig.Doch heute fielen ihre Blicke auf das Koerbchen in der Ecke, wo Hund und Katze selig aneinandergeschmiegt vor sich hin doesten.Da kam ihnen der Gedanke auf - und es war beschaemend -,dass Sprichwoerter auch nicht immer zutreffend sind.

Abgebrüht

Es war ein Unfall und er hatte sehr viel Glück, als er als kleiner Junge, unbeaufsichtigt und unbemerkt, einen großen Topf mit Kochwäsche vom Kohleherd riss, denn obwohl ein großer Teil seines Körpers mit dem heißen Wasser in Berührung kam, überlebte er. Seitdem war er ein ganz abgebrühter Kerl.
Ralf Kreimann



Alles Lüge
Nichts von alledem, was man ihm erzählt hatte, entsprach den Tatsachen. Restlos alles war gelogen. Und er war dumm genug, es zu glauben. Wie hatte er nur so hereinfallen können? Erst ein lautes Brummen hinter seinem Rücken öffnete ihm die Augen. Es kam von dem Bären, den man ihm aufgebunden hatte.
(298 Zeichen)
Ralf Kreimann


eeiiillstuuvvZz
AaaaaaaaaaaaaaaaBbcccccccccccDdddEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeefffGggggggggg
ghhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhiiiiiiiiiiiiiiiiJkllllmmmnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnOooooo
ooooPppprrrrrrrrrrrrrrrrrrSSSsssssssssssstttttttttttttttttttttuuuuuuuuuuVvwwwwyyzzzü...,,,---:


(Zuviel ist zuviel
Er hatte sich von ihr getrennt. Jahrelang hatte er ihren fast schon pathologischen Putz- und Ordnungstick ertragen, auch wenn es ihm manchmal schwer fiel. Doch nun war sie eindeutig zu weit gegangen: Sie hatte, ohne ihn zu fragen, seine neueste Very-Short-Story nach Buchstaben in Grüppchen sortiert.
Ralf Kreimann


Traurige Berühmtheit (zum 26. Todestag von John Lennon)
Er wollte berühmt sein. Seit seiner Kindheit träumte er davon. Er lernte Gitarre spielen und heiratete eine Japanerin, wie sein Idol. Doch niemand nahm von ihm Notiz. Bis er sich von diesem Mann ein Autogramm geben ließ, bevor er ihn erschoss. Am nächsten Tag kannte seinen Namen die ganze Welt.

Ralf Kreimann


Berufsrisiko
Geräusche im Parterre des Hauses weckten das Ehepaar. Von seiner Frau ermuntert, beschloss der Mann, den Dingen auf den Grund zu gehen. Als eine Gestalt über die Terrasse entweichen wollte, hielt er sie an ihrem langen roten Mantel fest und riss ihr mutig die Maske vom Gesicht. Es war der Nikolaus.

Ralf Kreimann


Sisyphus
Keuchend wälzte er den schweren Brocken bergan. Lange schon mühte er sich vergeblich, ihn auf den Gipfel zu bringen. „Essen ist fertig!“ rief aus dem Tal seine Frau Merope. Er strauchelte, der Block entglitt seinen Händen und kollerte hinab. Mit einem resignierenden Seufzer folgte Sisyphus ihm nach.

Ralf Kreimann


Die Gefahr
Sie hatten wieder Streit gehabt, wie so oft in letzter Zeit. Keiner war bereit gewesen, einen Schritt auf den anderen zuzugehen. Wortlos standen sie sich gegenüber, sahen einander mit einer Mischung aus Zorn, Wut und Enttäuschung an und ihnen war klar: Sie hatten soeben der Gefahr ins Auge gesehen.

Ralf Kreimann


Freude im Advent
Die Augen weit aufgerissen und am ganzen Körper zuckend wurde er von seiner Frau in die Notaufnahme gebracht. Sein Enzephalogramm glich dem eines Hirntoten. „Was ist passiert?“ fragte ein Arzt. „Unser Nachbar hat gestern Abend seine 10-Megawatt-Advents-Stroboskop-Lichtorgel in Betrieb genommen.“

Ralf Kreimann


Entkommen
Was war mit ihm geschehen? Wo war er? Und wer war er überhaupt? Er hatte keine Ahnung und keine Erinnerung. Er fühlte sich ausgebrannt, geistig leer und unendlich müde. Irgendwann, wie durch dichten Nebel, dann doch noch die Erkenntnis: Er hatte einen Gedanken verfolgt, aber der war ihm entkommen.

Ralf Kreimann


Das Vampirpärchen hatte sich den ganzen Tag lang wild geliebt, nun lagen sie nebeneinander und starrten nach oben. „Und?“ fragte er. „Ich denke... wir sollten ihn zurückbringen.“ „Ja,“ stimmte er zu, „ich verstehe wirklich nicht, was die Leute an einem Spiegel überm Bett so erotisch finden.“

Man of many Names


Macht macht
„Nein! Das ist mit mir nicht zu machen!“ Der Minister wirkte sehr bestimmt, als er dem Journalisten auf eine Frage antwortete, die die Öffentlichkeit seit geraumer Zeit bewegte. Nur wenige Wochen später trat er aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß, zurück und da machte es dann sein Nachfolger.

Ralf Kreimann


Jagdfieber
Die Jäger waren unermüdlich. Jeden Tag kontrollierten sie ihre ausgedehnten Reviere in den Innenstädten und vor den Toren der Stadt. Hochglanzprospekte wiesen ihnen die Fährte. Um an die günstigsten Schnäppchen zu gelangen, war ihnen kein Weg zu weit und jedes Mittel recht. Koste es, was es wolle!

Ralf Kreimann


Stechuhr
Seine Erfindung, Uhren in die Griffe von Schneidwerkzeugen einzubauen, war der Hit der Saison. Ein Gangster, der ihn mit einer dieser Konstruktionen überfiel, brachte damit einschneidende Veränderungen in sein Leben: Er würde zu spät nach Hause kommen, obwohl ein Zeitmesser in seiner Brust steckte.

Ralf Kreimann


 

Der Tropfen
Normalerweise beachtete ihn niemand. Meist ging er vollkommen unbemerkt einfach in der Masse unter. Manchmal gelang es ihm aber doch, Aufsehen zu erregen. Dann stand er eine Zeitlang im Lichte der Öffentlichkeit und jeder redete über ihn. Er war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Ralf Kreimann


Frustgeschenk
Eigentlich freute er sich immer, wenn er etwas geschenkt bekam. Dieses Mal jedoch war es anders. Seit Monaten hatte er sich um sie bemüht, hatte Zeiten des Hoffens und Zeiten des Bangens durchlebt. Doch nun war alles aus. Seine Träume waren ins Nichts zerstoben. Sie hatte ihm einen Korb gegeben.

Ralf Kreimann


Scheiden tut weh
Der Scheidungskrieg tobte seit Wochen. Besonders um die Aufteilung des gemeinschaftlichen Vermögens gab es harte Auseinandersetzungen. Zu dem dicken Verband um ihre Hand wollte sie zunächst nichts sagen. Dann kam es aber doch heraus: Sie hatte sich das gesamte Bankguthaben unter den Nagel gerissen.

Ralf Kreimann


Mit geübten Bewegungen stach er ihre Augen aus um dann ihre braune Haut in Streifen abzuziehen. Schnell zerteile er sie und warf die Stücken in das kochende Öl. Es war so und es blieb so – selbst gemachte Pommes waren einfach die besten.

Man of many Names


Harte Zeit
Mit schweren Verletzungen wurde der Radprofi in die Klinik eingeliefert. Erst nach stundenlangen Operationen schien er außer Lebensgefahr. Der Unfall hatte sich beim Einzelzeitfahren der großen Rundfahrt ereignet. Auf abschüssiger Strecke war er in einer scharfen Rechtskurve gegen die Uhr gefahren.

Ralf Kreimann


Blackout
Mit einem knackenden Geräusch ging der Computer aus. Ebenso der Drucker. Stromausfall! dachte er. Ausgerechnet jetzt! Im Dunkeln tapste er zum Fenster. Die ganze Stadt war in Finsternis gehüllt. Über die Zwangspause verärgert tastete er sich ins Wohnzimmer. Er wollte so lange ein wenig fernsehen...

Ralf Kreimann


Ausnahmezustand
Das Phänomen trat zyklisch auf. Immer gegen Ende des Jahres schlüpften Menschen in Rollen, die sie sonst nie spielen würden. In einigen Gebieten wurde dann sogar der Ausnahmezustand verhängt. Das Absonderliche wurde zur Normalität und Fröhlichkeit zum Zwang. Die Fünfte Jahreszeit war angebrochen.

Ralf Kreimann


Tiefer Fall
Er brauchte niemanden! Er würde es auch allein schaffen! Ganz allein! Er packte zu und sägte verbissen weiter an diesem zähen Stück Holz, bis es plötzlich krachend brach. Er verlor den Halt und stürzte in eine nebelhafte Dimension, die seine Zukunft war. Er hatte den Ast abgesägt, auf dem er saß.

Ralf Kreimann


Abgeblitzt
Seit Tagen berichteten die Medien nur noch über den bevorstehenden Monsterblitz. Am Samstag um 21.35 Uhr sollte es soweit sein. Ein Satellit würde gewaltige Sonnenlichtreflexionen auf die Erde lenken. Als die Zeit heran war, bedeckten Wolken den Himmel. Die Menschheit atmete auf. Sie hatte überlebt.

Ralf Kreimann


Schütze Arsch
Er war aus dem Schützenverein geflogen. Nach über fünfzig Jahren! Schon als Kind hatte er ein Faible für Schusswaffen gehabt und war Woche für Woche zum Schießtraining gegangen. Doch nun war es damit aus und vorbei. In der letzten Zeit hatte er dort einfach zu viele Freunde und Bekannte getroffen.

Ralf Kreimann


Er schien doch nicht so clever zu sein, wie er immer gedacht hatte.Schon seit 3 Jahren kam er nicht weiter, um das verdammte Sahara-Foto-Puzzle zu beendigen, welches aus 18.000 Teilen bestand und ihn langsam an den Rand des Wahnsinns brachte.

Lore Zepf


Er konnte ohne seinen Brummi nicht einschlafen. Er vermisste seine Weichheit, welche ihm immer ein Gefuehl der Sicherheit gegeben hatte. Doch Brummi war krank. Schamrot ob seiner 35 Jahre bat er den Puppendoktor, seinen Teddy wieder gesund zu flicken.

Lore Zepf


Old Silver gab die Piraterie auf. Er hatte immer nach dem Motto: Auge um Auge, Zahn um Zahn gekaempft. Doch ein Blick in den Spiegel sagte ihm, dass mit seinem Glasauge und dem letzten schwarzen Zahn seine Karriere als Pirat  ihrem Ende zuging.

Lore Zepf


Waehrend sie sich langsam ihres Korsetts und Wonderbra, ihrer Plateauschuhe, falschen Naegeln und Wimpern, blonder Peruecke und blauen Kontaktlinsen entledigte, kam Panik bei ihr auf. Ihr brandneuer Freund hatte sie fuer das naechste Wochenende zu einem gemeinsamen Besuch in die Sauna eingeladen...

Lore Zepf


Schlecht gedacht?
Sie zeigte ihm die kalte Schulter. Er fragte:"Wieviel?!", nickte und nahm sie...
Sie war Fleischhauerin und die Schulter war vom Schwein.

Robert Et.


Pumpkin-Horror
Er schreckte aus dem Schlummer. In der Dunkelheit draußen vor dem Fenster sah er grässliche Fratzen, die ihm mit Geheul und glühenden Augen Angst einjagten. Das Läuten seiner Türglocke brachte ihn wieder zur Besinnung. Er öffnete und verteilte Süßigkeiten unter den kleinen Halloween-Gespenstern.

Ralf Kreimann


Geistreich
Der größte Rennfahrer aller Zeiten hatte den Helm an den Nagel gehängt. Seine sensationellen Erfolge erschienen immer etwas geheimnisvoll. Dabei war die Wahrheit ganz einfach: All die Jahre war ein Ghostdriver Runde um Runde für ihn im Kreis gefahren, während er für die Führerscheinprüfung büffelte.

Ralf Kreimann


Aus
In ihrer Ehe kriselte es seit langem. Gespräche gab es kaum noch zwischen ihnen, und eines Tages war sie verschwunden. Er verstand, wie immer, nur Bahnhof. Bahnhof!? Er warf sich in sein Auto, raste los. Auf dem Bahnsteig sah er nur noch die Rücklichter des letzten Waggons. Der Zug war abgefahren.

Ralf Kreimann


Zwangspause
Er konnte nichts mehr tun. Alles, was er begonnen hatte, würde nun unvollendet bleiben. Wenigstens für eine Weile. Doch daran dachte er in diesem Moment nicht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, wann es so weit kommen würde. Nein, er konnte wirklich nichts mehr tun. Er war eingeschlafen.

Ralf Kreimann


Süßer Schmerz
Er liebte Honig über alles und pflegte ihn sich direkt bei den Erzeugern zu beschaffen. Dabei kam es oft zu harten Auseinandersetzungen, denn er war kein Freund langer Verhandlungen. Erst wenn die Bienen ihm zu Hunderten auf den Pelz rückten, trollte Meister Petz sich brummend wieder seines Weges.

Ralf Kreimann


Zuversicht
‚Nein, ich werde nicht aufgeben!’ dachte er. ‚Auch wenn die anderen mir ein schnelles Ende voraussagen und sich schon schadenfroh die Hände reiben. Das ist nur purer Neid, weil ich allein und als Erster diese großartige Idee hatte! Eines ist Fakt: Erst wenn alle Stränge reißen, hänge ich mich auf!’

Ralf Kreimann


Der Stock
Es war einmal ein Stock, der war ein Pazifist.
Doch das interessierte den Besitzer nicht und
er schlug damit jeden Tag sein Kind.
Dies tat er so lange, bis beide – Stock und Kind –
daran zerbrachen.

Gala Gabriele Hummel


Man nannte sie auch Emanze oder Sufragette.Insgeheim war sie darauf sehr stolz.Doch ihr Vorschlag auf der letzten =Gleichberechtigung-fuer-die-Frau=  Oktober-Sitzung wurde dennoch einstimmung abgelehnt,mit der Begruendung:Weihnachtsfrau wuerde der Witz und das Unwort des Jahres werden.

Lore Zepf



Die Schlacht war zu Ende.Sein ganzes Koenigreich hatte er verloren.Alle seine Untertanen waren in die Haende des Feindes gefallen.Verzweifelt suchte er nach einem letzten Ausweg.Doch vor ihm stand ein schwarzer Turm und ein Rappe naeherte sich ihm,als eine laute Stimme sagte: Matt!

Lore Zepf



Es wurde eng fuer Adam und Eva.Ihre Bekleidungssorgen wuchsen.Der Sommer hatte ihnen taeglich frische Feigenblaetter beschert.Das letzte war gestern vom Baum gefallen.Adam schimpfte auf alle Maler dieser Welt,die nicht wussten,dass auch der Feigenbaum im Herbst seine Blaetter verliert.

Lore Zepf



Aus!Vorbei!Es reichte ihr!Es war die reinste Hoelle mit ihm gewesen. Sie wuerde jetzt endgueltig ausziehen.Bei dem Gedanken an kommende herrlich genussvolle Naechte,packte sie ihre Sachen, um ins freigewordene Kinderzimmer umzusiedeln.Er wuerde nie mehr mit seinem Geschnarche ihre Nachtruhe stoeren.

Lore Zepf



Er war ein Volltreffer!Das Beste:er konnte sogar kochen!!Heute wuerde er zum 1.Mal einen Halben Hahn fuer sie zubereiten, bei ihm zu Hause.Sie fand das so sueeeeeeeeess von ihm. Dass Halber Hahn in Koeln ein Butterbrot mit Kaese und Senf ist,wusste die gebuertige Muenchnerin zu diesem Zeitpunkt noch nicht....

Lore Zepf


In Fesseln
Wie er dieses Getue hasste! Jederzeit absolute Kontrolle. Contenance als Lebensmotto. Cool sein um jeden Preis. Niemals die Beherrschung verlieren; wer Gefühle zeigt, hat schon verloren. Leben in der Zwangsjacke! Wie gerne würde er sich einfach einmal gehen lassen! Er wusste nur noch nicht, wohin.

Ralf Kreimann


Dolce vita
Seit jenem Tag war für ihn nichts mehr wie vorher. Er lebte in Saus, verbrachte die meiste Zeit des Winters jedoch im warmen Braus. Er konnte nichts dafür. Ein Zufall hatte ihm das alles zufallen lassen. Er glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod, doch er liebte sein Leben nach dem Lottogewinn

Ralf Kreimann


Schlussakkord
Die Musik trug ihn mit sich fort. Er schwebte über Sommerwiesen am Rande des Eismeers. Er schwamm in blauer Tiefe während Sturm die Wellen peitschte. Er querte Wüsten von Oase zu Oase. Er war überall ein Fremder und zu Haus. Er lebte seit dem Anbeginn der Zeit. Er erwachte mit dem Schlussakkord.

Ralf Kreimann


Im Jahre des Herrn 1752 klopft es nachts an die Türe eines Gasthofs irgendwo in England. Der Wirt öffnete und sah sich einer halbverwesten Gestalt gegenüber. „Wo sind meine Halloweengaben?“ ächzte die Leiche. „Bei uns gilt jetzt der gregorianischen Kalender, heut ist der 11. November – komm nächstes Jahr wieder.“ antwortete der Wirt und schloss die Tür.

Man of many Names


Farblos
Er war wütend. Die bestellten Farben waren nicht geliefert worden. Jetzt aber drängte die Zeit, denn gerade im Herbst gab es immer reichlich zu tun. Er dachte an die vielen Felder und Wälder, die nun unbehandelt bleiben würden. Keine Farben, kein Herbst! Im Blick des Landstreichers lag Resignation.

Ralf Kreimann


Zeitsprünge
Der junge Physiker war einem Phänomen auf der Spur, das selbst in Einsteins kühnsten Theorien nicht vorkam. Er hatte die reale Existenz von Zeitsprüngen eindeutig nachgewiesen: Beim Betreten von Supermärkten, nur wenige Tage nach Herbstanfang, befand man sich plötzlich mitten in der Weihnachtszeit.

Ralf Kreimann


Der Pfundskerl
Er war ein Pfundskerl. Wo er auftauchte, redete er ein gewichtiges Wort mit und hinterließ meist einen tiefen, bleibenden Eindruck. Zum Beispiel im lockeren Boden von Gartenbeeten oder in frischem Estrich. Mit 145 Kilogramm Körpergewicht stand er mit beiden Beinen fest im Leben. Ein Pfundskerl eben.

Ralf Kreimann


Wunschtraum
Immer wenn er Fleisch für die ganze Sippe vorbereitete, stellte er sich vor, wie leicht ihm diese Arbeit mit einem eisgehärteten, selbstschärfenden Edelstahlmesser von der Hand gehen würde. ‚Wäre ich doch nur 10000 Jahre später geboren’, dachte er, nahm seinen Steinschaber und machte sich ans Werk.

Ralf Kreimann


Auf Sand gebaut
Die Festung war gewaltig. Geschützt wurde Sie ringsum von einer hohen Mauer mit Zinnen und Türmen und einem Graben davor, der den Eindruck der Uneinnehmbarkeit noch verstärkte. Abends kam etwas Wind auf und am nächsten Morgen spülten die Wellen über den Strand, als hätte es die Sandburg nie gegeben.

Ralf Kreimann


Am Ende der Zeit
Milliarden Jahre hatte der Stern den Planeten, die ihn umkreisten, Licht und Wärme gespendet. Leben war entstanden, vergangen und neu entstanden. Eine gewaltige Explosion flutete das System nun ein letztes Mal mit gleißender Helle, weit über seine Grenzen hinaus. Dann blieben die Sonnenuhren stehen.

Ralf Kreimann


Allein in der Stadt
Sollte sie es wirklich schon wieder tun? Das letzte Mal war doch gar nicht so lange her! Sie dachte an ihren Mann, der sie gewarnt hatte, nicht zu weit zu gehen. ‚Was fährt er dauernd auf Dienstreise und lässt mich hier allein!’ dachte sie trotzig und betrat entschlossen ihren Lieblingsschuhladen.

Ralf Kreimann


Aus die Maus
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, denn sie rannte um ihr Leben. Es gelang ihr jedoch nicht, den Verfolger abzuschütteln. Im Gegenteil! Er kam immer näher und würde sie erreichen, bevor sie sich in ihren Unterschlupf... Ein Prankenschlag des Katers setzte der Flucht der Maus und ihrem Leben ein Ende.

Ralf Kreimann


Countdown
30 … 29 … 28 … Der Countdown lief. Sie sah die roten Zahlen gleichförmig durch das Fenster der Digitalanzeige huschen. 16 ... 15 ... 14 ... Bald würde es vorbei sein. 9 ... 8 ... 7 ... Nur noch wenige Sekunden. 2 ... 1 ... E. Ein Gong ertönte. Feierabend! Sie verließ den Fahrstuhl im Erdgeschoss.

Ralf Kreimann


Auf die Frage nach seinem Beruf antwortete er immer:Tretminenentschaerfer. Es war ihm unmoeglich zu
sagen, dass er für die Entsorgung der Hundehaufen im großen Stadtpark zuständig war.

Lore Zepf


Er wusste, mit dem Namen-Stapler würde er nie Bürgermeister seiner Stadt werden, obwohl er alle Sympathien der Bewohner auf seiner Seite hatte. Seine Wahlrede war mit stürmischen "Hoch Stapler, Hoch Stapler"-Rufen gefeiert worden. Trotzdem wollte keine rechte Freude in ihm aufkommen..

Lore Zepf


Ja, Greta hatte es ausgesprochen gut bei ihm. Teure Mahlzeiten, goldene Ketten für ihren herrlichen Hals, wöechentlicher Besuch im
Schönheitssalon, weite, innige Spaziergänge. Er tat alles für sie. Aber sie war es wert. Auch dieses Jahr würde er mit ihr den Hundeschönheitswettbewerb gewinnen..

Lore Zepf


Er war nun mal eben der beste Meteorologe seines Landes. Diese Auszeichnung hatte er sich redlich verdient. Seine Wetterprognosen hatten sich in all den Jahren immer exakt bewahrheitet. Er schaute pruefend zum Himmel. Auch morgen und fuer die nächsten Jahre würde es in Oman wieder heiß und trocken werden.

Lore Zepf


Er würde nie wieder nach Jerusalem fahren. Diese Reise hatte ihm ein angeknacktes Steißbein und einen verzerrten Muskel eingebracht.Bei der nächsten Seniorenfete sollten andere versuchen, bei dem Spiel "Die Reise nach Jerusalem" einen blöden Stuhl zu ergattern.

Lore Zepf


Er hatte die Vögel satt bis oben hin. Über seinem Haus kreisten die Pleitegeier. In der Wohnung machten sich überall die Kuckucks breit. Aasgeier lauerten vor seiner Tür, um ihm sein letztes Hemd auszuziehen. Dazu stank es gewaltig. Er hatte mit seinen dubiosen
Geschäften sein eigenes Nest beschmutzt...

Lore Zepf


Gegen den Strom
Es war abartig, was er tat und er wusste es genau. Am abartigsten war in den Augen der Anderen die Tatsache, dass er es wusste und es trotzdem tat. Er aber würde niemals davon lassen! Er fand es einfach schöner, einen richtigen Brief auf richtigem Briefpapier zu schreiben, als eine seelenlose eMail.

Ralf Kreimann


Aller Anfang ist schwer
Es war sein erster Coup. Er stahl die Brieftasche in einer Kneipe. Aus einer Jacke, die am Kleiderständer hing. Später bezahlte er die Rechnung mit dem fremden Geld, nahm seine eigene Jacke vom Haken und verließ das Lokal. Als er die Beute umstecken wollte, suchte er seine Brieftasche vergeblich...

Ralf Kreimann


Generationskonflikt
Er konnte es nicht fassen. Sein jüngster Sohn hatte es tatsächlich gewagt, ihm die Stirn zu bieten! Kannte diese Jugend keinen Respekt mehr? Es hätte doch auch andere Möglichkeiten gegeben! Nur zwei Felder vor dem rettenden Haus war er beim Mensch-ärgere-Dich-nicht gnadenlos hinausgeworfen worden!

Ralf Kreimann


Die Zauberfee
Pit dachte, er träumte- plötzlich stand eine Zauberfee neben ihm. „Pit, Du hast einen Wunsch frei!“ sprach sie. Pit überlegte nicht lang: „Ich will Geld bis zum Lebensende!“ Schwupps, da war ein 5-€-Schein in seiner Hand. Er wunderte sich noch kurz, als die würgende Hand der Fee ihn niederstreckte.

Martina Rudat


Die Qual der Wahl
Er sollte wählen, aber hatte er überhaupt eine Wahl? Irgendwie schon, doch war es die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub, zwischen Regen und Traufe, zwischen Verhungern und Verdursten. Die Wahl des kleineren Übels!? Erschießen oder Erhängen? Er hasste saure Trauben, also biss er in den sauren Apfel.

Ralf Kreimann


Ein Fall von Hochmut
Den leichten Stoß zwanzig Minuten vor Mitternacht nahm kaum jemand wahr und niemand ernst. Die nassen Füße um halb Eins waren unangenehm, aber kein Grund zur Panik. Die brach erst kurz vor Zwei aus, als es schon zu spät war. Zehn vor halb Drei war für zwei Drittel an Bord der "Titanic" alles vorbei.

Ralf Kreimann


Essstörung
Nie wieder!, schwor sie sich. Mit Kichererbsen wäre es vermutlich sehr lustig geworden. Ein Rollbraten hätte möglicherweise ebenfalls zur allgemeinen Erheiterung beigetragen. Selbst Granatäpfel, vorsichtig gehandhabt, konnte sie sich vorstellen. Aber niemals wieder würde sie Brechbohnen essen.

Ralf Kreimann


 

Kopfsache
Es ging um ihren Kopf. Sie musste sich entscheiden! Eine falsche Wahl in dieser Angelegenheit käme einer Katastrophe gleich und würde ihr Ansehen für die nächste Zeit vollkommen ruinieren. Seit Tagen kreisten ihre Gedanken nur um die eine Frage: Welche Frisur sollte sie die nächsten 6 Wochen tragen?

Ralf Kreimann


Marktwirtschaft
Am Morgen hatte sich der zentrale Handelsplatz in eine Trümmerwüste verwandelt. Überall lag Elektronikschrott, dazwischen Plastikbruch, Drähte und Kabel sowie verbogene Metallgehäuse. Ein großer Elektronikkonzern hatte über Nacht die neueste Generation Multimediacomputer auf den Markt geworfen.

Ralf Kreimann


Tod eines Stuntman
Hunderte Fans gaben dem großen Stuntman das letzte Geleit. Berühmt geworden war er durch seinen legendären Absprung aus einem Flugzeug in 10000 Metern Höhe und die Landung an zwei eilig zu kleinen Fallschirmen gefalteten gebrauchten Papiertaschentüchern. Er starb an einem entzündeten Mückenstich.

Ralf Kreimann


 

Abgestürzt  
Der Sturz hatte ihm neben einigen blauen Flecken vor allem auch den Spott seiner Kollegen eingebracht. Zwar hatte er nur getan, was alle anderen auch taten, war dabei aber wohl etwas zu weit gegangen: Bei dem Versuch gleich mehrere Sprossen zu überspringen, war er von der Karriereleiter gefallen.

Ralf Kreimann


Höllenqualen  
In der Hölle der Schlagerstars war der Teufel los. Es häuften sich die Anträge auf doppelt heißes Fegefeuer der Lavastufe und ein tägliches Bad in siedendem Blei, wenn ihnen dafür nur die Höchststrafe erlassen würde: Rund um die Uhr mit ihren eigenen musikalischen Erzeugnissen berieselt zu werden.

Ralf Kreimann


Bigbang  
Der laute Knall war noch in weitem Umkreis um den Grünmarkt zu hören. Augenzeugen sahen, wie Menschen schreiend und in Panik auseinander stoben, über und über mit schmierigen Resten von zerfetztem Obst und Gemüse besudelt. Sekunden zuvor war eine Kiste mit 25 überlagerten Granatäpfeln explodiert.

Ralf Kreimann


Gotteskrieger  
Der Terrorist schnallte den Sprengstoffgürtel um seinen Bauch. In der Moschee holte er sich den göttlichen Segen für sein Vorhaben ab. Seine Eltern waren stolz auf ihn. Nicht, weil er in Deutschland studierte, sondern weil er dem Leben, welches sie ihm schenkten, nun ein Ende setzen würde.

Dieter Zinßer


Er schwitzte und bot seine ganze Konzentration auf um das Zittern zu stoppen. Er musste es schaffen, ihn in dieses Loch zu bekommen, drei Fehlversuche ließen ihn schon an sich zweifeln. Er holte tief Luft, schnellte vorwärts... geschafft! Endlich war der verdammte Faden durch das Nadelöhr durch.

Man of many names


Der Erkundungstrupp landete ganz unbemerkt. Sie wollten die Erde erobern, und die ersten zehn sollten die beste Strategie ermitteln. Sie verließen das Raumschiff an einer weiten, unbewohnten Stelle ? und wurden vom Stiefel des Bauern Haselweg zertreten.

Verena B.


Autorennen
Der rote Rennwagen wurde bei Topspeed aus der Kurve getragen. Er überschlug sich mehrfach und übersprang dabei die Leitplanke. Wenig später prallte er gegen ein Stuhlbein und blieb auf die Seite gekippt liegen. Sofort setzte der Junge sein Auto auf die Rennbahn zurück und nahm die Verfolgung auf.

Ralf Kreimann


Wie gewonnen, so zerronnen
Er war ein Glückspilz. Für die Mieteinnahmen aus seinen insgesamt 4 Häusern in der Parkstraße und der Schlossallee hatte er ein Hotel am Opernplatz gekauft. Alles lief prächtig, bis er erhebliche Summen an den Fiskus zahlen musste und pleite ging. Da war er froh, dass Monopoly nur ein Spiel war.

Ralf Kreimann


Beweislast
Der Staatsanwalt verlas gerade die Anklageschrift, in der dem mutmaßlichen Täter der Raub von etwa 120 Kilo Barrengold vorgeworfen wurde, als von draußen vor dem Gerichtssaal lautes Gepolter und ein Schmerzensschrei zu hören waren. Der Gerichtsdiener war unter der Last der Beweise zusammengebrochen.

Ralf Kreimann


Hommage an die Geliebte
 
Vom ersten Tag an wußte ich, daß ich Dich liebe. Dein leichthin sprudelnder Geist, Dein Humor, der dieses nachhaltige Lächeln in mein Gesicht zauberte, ließen das Besondere an Dir erkennen. Doch letztlich stellte ich fest, Du bist eine völlig normale Frau, und das liebe ich ganz besonders an Dir.

Dieter Zin§erÊÊ


Ausgeschaltet
 
Der Mörder war in das Haus eingedrungen und näherte sich leise dem Raum, in dem sie schlief. Er kam genau auf sie zu, doch sie bemerkte es nicht. Aus den Lautsprechern ertönte dramatische Musik, als sie die Augen aufschlug. Schnurstracks ging sie auf den Mörder zu und schaltete den Fernseher aus.

Ralf Kreimann


Glücklich geschieden
 
Nach 10 Jahren zog das Ehepaar nun einen Schlussstrich. Obwohl die Trennung schwer fiel und sie sogar Dankbarkeit für die gemeinsamen Jahre empfanden, war es Zeit für einen Neubeginn. Das Angebot von 4000 Euro über Schwacke für den alten beim Kauf eines Neuwagens konnte man einfach nicht ablehnen.

Ralf Kreimann


Das Kind in Manne
 
Mit leuchtenden Augen saß er am Bedienpult der Modellbahnanlage. Er fühlte sich wie in der Schaltzentrale eines großen Bahnhofs. Soeben hatte er einen ICE fahrplanmäßig auf die Reise geschickt. „Manne!“, rief seine Frau. „Nun lass den Jungen doch endlich auch einmal mit seiner Eisenbahn spielen!“

Ralf Kreimann


Ungetrübte Freude
 
Wassily lud die Freunde ins "Russenhaus" ein. Paul und Franz brachten ihre neusten Bilder mit. Noch wußten sie nicht, daß diese "entartet" waren. Das stellte erst - ein Vierteljahrhundert später - ein leidlich talentierter Postkartenmaler fest. So blieb die Freude am gemeinsamen Schaffen noch ungetrübt.

Dieter Zinßer  

 


Die Rückkehr der Stille
Langsam beruhigte er sich. Die Bodenerschütterungen, die in letzter Zeit zu einer schweren Belastung für ihn geworden waren, hatten endlich aufgehört. Es herrschte wieder Stille. Kraftvoll scharrte der Maulwurf das Erdreich beiseite und warf den ersten Haufen auf. Im Mittelkreis des Fußballstadions.

Ralf Kreimann


Stern(chen)stunden
Seine Sternchensuppe war ein Gedicht. Im Laufe der Zeit hatte er ihre Herstellung zu einem Kunstereignis perfektioniert. Die größte Attraktion dabei war eine kleine Supernova kurz vor dem Aufkochen, die er dem verblüfften Publikum immer wieder gern präsentierte. Er war der beste Sternekoch der Welt.

Ralf Kreimann



Schreibtischtäter
Wumm! Wieder krachte ein Paket Kopierpapier mitten auf seinen Schreibtisch. Bleistifte und Radiergummis stoben durcheinander, doch er rührte sich nicht. Sollten die anderen ruhig glauben, dass er erledigt war. Er hatte noch 10000 Blatt Leporello in Reserve und war für einen Papierkrieg gut gerüstet.

Ralf Kreimann


Sie grübelte und grübelte. Es wollte ihr keine Kurzgeschichte einfallen. Während des Nachdenkens zogen viele Bilder eines langen Lebens an ihrem geistigen Auge vorüber. Sie lächelte. Das Papier blieb weiß, aber das Nachdenken über eine Kurzgeschichte hatte sie heiter gestimmt.

Dieter Zinßer


Kanada, ewige Weiten! Der Frühling hält Einzug. Massive Eisberge brechen donnernd in sich zusammen. Am stahlblauen Himmel hängt ein verirrter Kranich. Schmaläugige Innuit trinken frisches Blut aus der hohlen Hand. Mein Sohn fragt, wann endlich die Eisverkäuferin kommt und der Hauptfilm beginnt.

Dieter Zinßer


Nun haben wir es also der ganzen Welt gezeigt: Wir können uns an uns selbst berauschen!  Stolz hielten wir unser Fähnchen in den Wind und spielten es nicht in demselben. Nur, wenn man Gäste hat, sollte man diesen den Rausch gönnen und selbst... naja, der Ball ist rund und Zeit, daß sich was dreht. 

Dieter Zinßer


Noch immer verharrt der Alpinist bewegungslos in seinem Gipskorsett. Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können, als Bruno, der Bär, seinen Weg kreuzte. Doch tonnenschwere Steinbrocken, sich aus der Felswand lösend, vertrieben die Bestie. Manchmal muß man einfach Glück haben. 

Dieter Zinßer


Als ich ihr meine schönsten Liebesgedichte vortrug, kam ich ins Stottern. Als ich meine Hand auf ihr Knie legte, war sie kalt und feucht. Als ich meinen Reißverschluß öffnete, klemmte er. Als ich aufwachte, war sie verschwunden. Mit dem Inhalt meiner Geldbörse, wie ich beim Bäcker feststellte.

Dieter Zinßer


Das kleine Mädchen drückt seine Nase an der Fensterscheibe platt. Draußen zieht ein Flötenspieler vorbei, in seinem Gefolge ein Heer von Kindern. Da weiß das kleine Mädchen, manchmal werden Märchen wahr. Es blickt hinüber, zum Glas mit dem Wetterfrosch, der ganz oben auf der Leiter sitzt.

Dieter Zinßer


Top of the Flops
Am Ball konnte er nichts. Über Spielwitz lachte er nur. Seine Auffassung von Manndeckung erfüllte einschlägige Straftatbestände und die Stutzen zog er sich, mit Augenlöchern versehen, über den Kopf, um seinen Trainer zu erschrecken. Unter den Fußballspielern gehörte er zu den Flop Ten weltweit.

Ralf Kreimann


Nachtisch
Als das Gebäck gereicht wurde, erstarben die Gespräche. Jeder fixierte irritiert den eigenen Teller, mit verstohlenen Seitenblicken zu den Nachbarn. Einige nahmen unentschlossen einen Bissen in den Mund. Der jungen Ehefrau war ihr erster Blechkuchen total misslungen. Zu viel Zink, zu wenig Messing.

Ralf Kreimann


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Ralf Kreimann

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