Very short stories 6

Wem die Stunde schlägt
Als seine letzte Stunde kommt, ignoriert er sie. Daraufhin zerrt ihn der Tod vor Gericht. Es wird ihm vorgeworfen, die Gesetze der Zeit mißachtet zu haben. Als Nebenkläger tritt ein Vertreter der Rentenversicherung auf. RTL überträgt den Kampf um Leben und Tod live und in voller Länge.

Dieter Zinßer


Ritterspiele
Achtelfinale! Mein Gegner war der "alte Schwede". Schon bald zeigte sich, daß mir der Wikinger im Zweikampf unterlegen war. Ich bestieg das lahme Schwein, metzelte es nieder, steckte mir die Siegesfeder an den Hut und erreichte mit meinem Knappen Friedrich mühelos den Kahn Richtung Viertelfinale.

Dieter Zinßer  


Der Traum vom Fliegen
Ich frage den Adler, hoch in der Luft: "Siehst Du Dein Ziel?" Er beachtet mich nicht, zieht einsam seine Kreise. Wie gerne würde ich mit ihm tauschen! Müßte keine Antworten mehr geben, würde nur noch Gott über mir wissen und könnte meine Glieder in die laue Sommerluft strecken. Flieg, Vogel, flieg! 

Dieter Zinßer 


Zauberhafter Engel
"Hoch oben, auf einem Plateau in den Bergen, wartet der Zauberer auf seinen Engel. Neben ihm steht, mit den knorrigen Füßen die Baumgrenze berührend, eine alte Eiche. Der Vollmond erhellt - in gespannter Erwartung - die Szenerie. Unten im Tal dreht sich ein Junge träumend auf die andere Seite..."

Dieter Zinßer 


Unentschieden
Obwohl der Stürmerstar im letzten Punktspiel zwei großartige Treffer erzielt hatte, hielt sich die Freude darüber sowohl in der Mannschaft als auch bei den mitgereisten Fans sehr in Grenzen. Bereits in der 8. Minute schoss er das Führungstor, glich dann aber in der 89. Minute zum 1:1 Endstand aus.

Ralf Kreimann


Kopf-Ball
Vom Rumpf getrennt rollte der Kopf des gegnerischen Keepers über die Torlinie. Mit hochgerissenen Armen jubelnd drehte der neue Mittelstürmer ab. „Was machst du denn?!“, riefen ihm seine entsetzten Mannschaftskameraden zu. „Aber der Trainer wollte doch als zentrale Spitze jemanden, der köpfen kann!“

Ralf Kreimann


Feuchtbiotop
Vor seinem Wohnhaus stand die Feuerwehr. M. ging durch einen Ring aus Neugierigen auf den Eingang zu, aus dem stetig Wasser lief. ’Hat wieder jemand den Hahn nicht zugedreht’, dachte er belustigt. ’Hoffentlich war meine Waschmaschine schon fertig!’ „Heißen Sie Meier?“, fragte ihn ein Feuerwehrmann.

Ralf Kreimann


Traum und Wirklichkeit
Er war der jüngste Stürmer im Nationaltrikot. Sein Dribbling war elegant, sein Drang zum Tor unwiderstehlich. An der Mittellinie erhielt er den Ball, tanzte die gesamte gegnerische Abwehr aus und zog aus 22 Metern ab... Das Klirren zersprungener Fensterscheiben holte ihn in die Wirklichkeit zurück.

Ralf Kreimann


Protokollnotizen
16.00 Uhr: Feierabend, alles super! 17.00 Uhr: Einkaufen bei Gewitter, na und? 18.00 Uhr: das Auto streikt, gleich kommt der Bus! 19.00 Uhr: beim Rasieren geschnitten, wo ist das Pflaster? 20.30 Uhr: sie ist nicht gekommen, kein Bier da! 21.00 Uhr: meine Stammkneipe hat zu, was für ein Scheißtag!!!

Ralf Kreimann


Da steppt der Bär
Seit Tagen streunte ein verirrter Bär durch von Menschen dicht besiedeltes Gebiet und sorgte für Aufregung und auch ein wenig für Angst und Schrecken. Eine eilends für viel Geld beschaffte Falle beachtete er nicht weiter sondern brach in des Bürgermeisters Küche ein. Er hatte den Braten gerochen.

Ralf Kreimann


Von Anfang an war Superman sich darüber im Klaren, dass ihm seine Superkräfte bei dieser Herausforderung nicht helfen würden. Sie waren ihm einfach überlegen und er machte sich nur lächerlich – es war Zeit die Niederlage einzugestehen. „Plastic-Man , Elastoman, Mr Fantastic . ich gebe auf, ihr habt das Twisterspielen einfach besser drauf. Gratuliere.“

Man of many names


Torlos
Keine Tore! Der Manager des Zweitligisten war verzweifelt. Wenn man wieder erstklassig werden wollte, mussten unbedingt Tore her. Ohne Tore kein Aufstieg! Der Stadionneubau hatte jedoch so viel Schmiergeld verschlungen, dass bisher nur zwei Standardtüren mit Spanplattenzarge auf dem Platz standen.

Ralf Kreimann


Ausgesetzt
Er fand sich nicht zurecht. Wohin sollte er gehen? Er fühlte sich betrogen, ausgenutzt, verraten und verkauft. Jetzt erst wurde ihm klar, was er alles verloren hatte. Ganz auf sich allein gestellt irrte er orientierungslos umher. Es war Tag Drei, nachdem ihn seine Frau in die Wüste geschickt hatte.

Ralf Kreimann


Unauffindbar
Er war fuchsteufelswild. War er denn wirklich schon vollkommen vertrottelt, verblödet, unzurechnungsfähig? So sehr er auch suchte, nirgends fand sich auch nur die kleinste Spur. Null, nichts, nothing! Vorige Woche hatte er 45 Quadratmeter Parkett verlegt und bis heute noch nicht wiedergefunden.

Ralf Kreimann


Aus-Zeit
Sie feierten Abschied. Mit einem langen, romantischen Abend zu zweit. Kino, Candlelight-Dinner, Nachtbar. Dann nach Hause ins Bett... Das letzte Mal für lange Zeit. Die nächsten Wochen würden sie sich kaum sehen und sehr wenig voneinander haben. In zwei Tagen begann die Fußball-Weltmeisterschaft.

Ralf Kreimann


Pilzvergiftung
Der Anblick war grauenhaft. Zu Hunderten lagen sie zwischen den Bäumen auf der Seite, vertrocknet und mit weißlichen Verfärbungen. Sie schienen alle gleichzeitig zugrunde gegangen zu sein. Ein ganzer Jahrgang Maronen, Pfifferlinge und Steinpilze war einer tödlichen Pilzvergiftung zum Opfer gefallen.

Ralf Kreimann


Camping extrem
Er war Camper aus Leidenschaft. Aber so etwas wie an diesem Morgen hatte er noch nicht erlebt: Schneesturm, dass man die Hand vor Augen nicht sah. Dazu Temperaturen von minus 35 Grad Celsius. Nie wieder würde er hier oben in 7900 Metern Höhe auf dem Südsattel des Mount Everest sein Zelt aufschlagen.

Ralf Kreimann


Zombie-Alarm
Er war ins Präsidium bestellt worden. Ein verängstigter Laborant hatte Fotos auf seinen Namen zur Polizei gebracht. Sie zeigten Wesen mit glühenden Augen in grauenhaften Posen. Er gab sofort alles zu: Am Vatertag hatte er zu fortgeschrittener Stunde vergessen, den Rote-Augen-Blitz einzuschalten.

Ralf Kreimann


Gespannte Atmosphäre
Es begann in der Nähe des Büfetts. Wer dort nach einer der zahlreichen Leckereien griff, musste damit rechnen, einen empfindlichen Stromschlag zu erhalten. Gegen 21.00 Uhr schlugen erste Blitze in die Kronleuchter ein und um Mitternacht brannte die Luft. Im Saal befanden sich 800 geladene Gäste.

Ralf Kreimann


Weckzeit
Er erwachte, noch ganz benommen. Nur langsam kehrte seine Erinnerung zurŸck: Weiße Gestalten, ein Rüssel, über seine Nase gestülpt, dann nichts mehr. Ach ja! Die Operation! Wo war er? Rings sah er alles grünlich verschwommen. Erst geraume Zeit später begriff er: Man hatte ihn in ein Weckglas gelegt.

Ralf Kreimann


Er sah sie, zögerte kurz. Dann erschlug er sie. Er ärgerte sich über den kurzen Augenblick des Zauderns. Dieses Zögern kann schlimme Folgen haben. Auch dass sie die erste dieses Jahr gewesen war, beruhigte ihn nicht. Er wusste doch, dass er schnell sein musste bei Stechmücken.

WeirdPhysicist


Verschlafener Blick auf den Wecker: 9 Uhr 30. Herrlich. Gott sei Dank war Samstag. Ach nein, Mist, der war ja schon gestern. Na ja, dann war eben Sonntag, auch gut. Obwohl, Sonntag? War da nicht gestern dieser wütende Annruf wegen dem verpassten Date gewesen?? Aber das hieße ja, dass heute... und er schon seit einer Stunde... SCHEISSE!!

Michael Gingrich


Wie hatte er nur den Text für seinen großen Auftritt vergessen können? DIE Chance groß rauszukommen und nun musste jemand für ihn einspringen. Wie war das doch? Ein kleiner... „He Neil, warte, ich weiß es wieder!!!“ Doch zu spät, Neil war schon draußen und Buzz Aldrin würde ewig der Zweite bleiben.

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„Kind, als ich gesagt habe du wärst für Daumenlutschen zu alt meinte ich doch nicht, dass... und Sie haben doch bitte den Anstand in meiner Gegenwart ihre Hose wieder ordentlich zu zumachen.“ So hatte sich Miss Lewinsky den Überraschungsbesuch bei der Praktikumstelle ihrer Tochter nicht vorgestellt.

man-of-many-names


„Chef, sollen wir über diese Öffnung da nicht irgend eine Art von Abdeckung machen? Wenn da was reinfällt könnte sonst was passieren.“ „Im Bauplan ist keine Abdeckung vorgesehen und gleich ist Feierabend also Nein“ Diese Entscheidung sollte sich später noch als fatal für den Todesstern erweisen.

man-of-many-names


„Chef, sollen wir über diese Öffnung da nicht irgend eine Art von Abdeckung machen? Wenn da was reinfällt könnte sonst was passieren.“ „Im Bauplan ist keine Abdeckung vorgesehen und gleich ist Feierabend also Nein“ Diese Entscheidung sollte sich später noch als fatal für den Todesstern erweisen.

man-of-many-names


„Adolf, Josif, Mao, es gab ein Problem mit der Obstlieferung, ich kann euch
daher heute keine Ananas in den Hintern schieben.“ Der Teufel wartete bis
die drei ihre Freudentänze beendet hatten ehe er vorfuhr: „Versehendlich
wurden heute Bananenstauden geliefert. Dreht euch um.“

man-of-many-names


Entscheidungen, Entscheidungen, Entscheidungen. Keine Zeit zum Nachdenken, keine Zeit langfristig zu planen. Aktivität zeigen, dabei reagierte er nur statt wirklich zu agieren. Seine Zeit lief ab und er wusste es. Da – die Uhr stoppte und das Spiel war aus. Wieder hatte er beim Blitzschach verloren.

man-of-many-names


Montags, halb zehn in Deutschland
Gleich ist es soweit! Ganz Deutschland fiebert in angespannter Erwartung. Sind es nur wieder die alten Bekannten oder kommen auch ein paar neue Namen vor? Es ist Montag Vormittag und in wenigen Minuten werden die frischen Very-Short-Stories in den W-Akten fŸr die Öffentlichkeit ins Netz gestellt.

Ralf Kreimann


Erntezeit
Sie waren entdeckt! Das dunkle Erdreich, das sie bisher schützend umschlossen hatte, wurde beiseite geräumt und gab nach und nach ihre blassen Körper frei. Sie wurden ergriffen und nur einen Augenblick später durchtrennte ein schneller Schnitt ihre Lebensader. Die Spargelernte war in vollem Gange.

Ralf Kreimann


Wasserweg
Der Ortstermin hatte ihn nicht weitergebracht. Er hatte nichts erfahren, was er nicht schon aus den Akten oder durch Zeugenaussagen wusste. Die Quelle war plštzlich und ohne ersichtlichen Grund spurlos verschwunden und basta! Es war der erste Wasserfall in seiner Laufbahn, den er aufzuklären hatte.

Ralf Kreimann


„Chef, sollen wir über diese Öffnung da nicht irgend eine Art von Abdeckung machen? Wenn da was reinfällt könnte sonst was passieren.“ „Im Bauplan ist keine Abdeckung vorgesehen und gleich ist Feierabend also Nein“ Diese Entscheidung sollte sich später noch als fatal für den Todesstern erweisen.

man-of-many-names


Mein Sohn,“ sagte der alte Winzer auf seinem Sterbebett seinem Spross. „Mein Sohn, jetzt ist es soweit, dass ich sterben muss. Da will ich Dir auch mein letztes Geheimnis verraten.“ „Vater, sag, was ist’s ?“ fragte der Sohn und der Alte hauchte: „Mein Sohn, Wein kann man auch aus Trauben machen!“

Thomas Eichmann


Sie waren über Nacht aufgetaucht. Ganz grau waberten sie über die Landschaft. Ganz plötzlich sah ich sie. Ich hatte keine Chance, auszuweichen, ich musste direkt durch sie durch. Sehen konnte ich nun nicht mehr viel. Geschweige denn, dass mich jemand erkannt hätte. Verflixte Nebelschwaden.

Thomas Eichmann


Mensch, sind die Farben dieses Jahr kräftig denke ich mir. War letztlich der harte Winter doch zu etwas gut gewesen? Hat die Feuchtigkeit noch für die letzte Kraft gesorgt? So eine Reichhaltigkeit an Blüten an den Obstbäumen hat es lange nicht mehr gegeben. Wird’s auch weiter so werden dieses Jahr?

Thomas Eichmann


Das Fell wuchs heute wieder besonders stark und langsam begannen seine Hände sich in Pfoten zu verwandeln, die Nägel mutierten zu Krallen, die sonst so gepflegten Zähne wurden zu Reißern. „Verflixte Vollmondnacht!“, dachte sich der Werwolf und verließ heimlich sein Büro im Bundeskanzleramt.

Thomas Eichmann


Walle walle
Das Wasser stieg immer höher. Unaufhaltsam. Noch vor zwei Minuten hatte es nur seine nackten Zehen umspielt, nun reichte es ihm schon fast bis zu den Knien. Er aber schien es gar nicht zu bemerken und sah einfach nur zu. Dann aber setzte er sich hinein und schloss den Wasserhahn. Die Wanne war voll.

Ralf Kreimann


Feldjäger
2 Hektar Hafer, 3 Hektar Roggen und 6 Hektar Gerste. Trotz einiger Probleme war er zufrieden mit seiner Ausbeute. Der Hafer, den er erst nach langem Suchen versteckt in einem schmalen Tal aufspürte, hatte ihn sogar heftig gestochen. Dennoch liebte er seinen Beruf. Er war Feldjäger aus Leidenschaft.

Ralf Kreimann


Die gelbe Gefahr
Die gelbe Gefahr würde kommen. Schon sehr bald. Täglich verfolgte er die Meldungen über ihren Vormarsch bis er die ersten Vorboten am eigenen Leib spürte: Seine Augen tränten und wieder und wieder musste er niesen. Seit Jahren war er Pollenallergiker, es war Mai und die Rapsblüte hatte begonnen.!

Ralf Kreimann


Als Hamburger war er zum 1.Mal in Koeln beim Karneval,wo er auf einem Prunkwagen mitfahren durfte.Er warf tuechtig -Kamellen- unter die Leute,doch wunderte er sich,weshalb sie wieder zurueckgeschmissen wurden und ihm voll ins Gesicht,als man ihm sagte,dass in Koeln Alaaf gerufen wuerde und nicht Helau.

Lore Zepf


Der Anblick ihres Gesichtes im Badezimmerspiegel enttaeuschte wie wieder masslos.Hunderte Euros waren in den letzten Monaten in die Kasse des neuen vielversprechenden Kosmetiksalons geflossen.Die scheusslichen braunen und schwarzen Flecken wollten absolut nicht weichen.Da bemerkte sie,dass sie ihren Spiegel auch mal wieder reinigen muesste...

Lore Zepf


Er hatte immer versprochen ihr die grosse,weite Welt zu zeigen,sobald er im Ruhestand waere.Nun war es soweit.Die Bahnfahrkarten lagen auf dem Tisch.Trotz ihrer grossen Freude bezweifelte sie,dass Schtuagart,Biberach,Mekkebeure,Durlesbach die -Grosse,Weite Welt- war,zumal sie ihr ganzes Leben in Ulm verbracht hatte.

Lore Zepf


50 Paar Handschuhe kamen mit dem Vermerk -anatomisch nicht korrekt- zurueck.Er untersuchte jeden mit grosser Sorgfalt.Sie waren alle makellos.5 Finger an jedem Handschuh.Erzuernt setzte er sich an die Schreibmaschine,um einen Brief an seinen Kunden zu schreiben.Die Adresse lautete:Donald Duck,Entenhausen.

Lore Zepf


Nach Süden
Er war am Ziel! Er stand am borealen Endpunkt! Doch wie sollte es nun weitergehen? An dieser Stelle der Welt gab es kein Westen, kein Osten und kein Norden mehr. Ihn umgab nur kalte, weiße, endlose Einöde. Ratlos und frierend schaute er sich um und wandte sich zum Gehen. Nach Süden. Wohin sonst?!

Ralf Kreimann


Generationsproblem
Wütend knallte er die Tür zu. Was bildete sich dieser alte Sack eigentlich ein? Und seine blöde Tussi genauso! „Mach dies!“, „Lass das!“, „Soll dieser Lärm Musik sein?“, „Um zehn bist Du zu Hause!“ So ging das den ganzen Tag. Absolut uncool! Er war voll geniale 15, seine fucking Ellies mega-out.

Ralf Kreimann


Psycho
Er lag auf der Couch des Psychiaters. „Sprechen Sie Ihr Problem aus!“, sagte der Arzt mit ruhiger Stimme. „Jede Nacht der gleiche Traum, Herr Doktor! Eine Tür, die sich nicht öffnen lässt, so sehr ich mich auch dagegenstemme!“ „Ist etwas Besonderes an der Tür?“ „Ein kleines Schild ’Bitte ziehen!’“

Ralf Kreimann


"Nein, wir haben hier keine Toiletten, daran hätten Sie vorher denken sollen. Wie? Ihre Blase platzt gleich? Dann Werden sie sich eben nicht entspannen können. Ist ja auch nicht der Zweck Ihres Aufenthaltes hier." Der Teufel fauchte wütend. Was dachten die Leute bloß, wo sie hier wären?

man of many names


Der Tag war furchtbar. Beim Aufstehen auf dem Bettvorleger ausgerutscht, beim Rasieren geschnitten, dann heißen Kaffee über die Hand geschüttet. Am liebsten würde er den Tag im Bett verbringen aber es ging nicht – auf seinem Dienstplan standen zwei Herzverpflanzungen und eine Gehirnoperation.

man of many names


Der Journalist beendete seinen Bericht. Er hatte eine Ausführung zum aktuellen Ereignis geschrieben und konnte jetzt den Bericht einreichen. Er hatte die Einleitung, er hatte den Schluss, aber etwas hatte er vergessen. Verlegen starrte er auf seine Schreibmaschine. Blätter waren nicht eingelegt.

Thomas Eichmann


Ich streife umher, es ist ein tolles Gefühl. Ringsumher erzählen sich gefiederte Nachbarn die neuesten Ereignisse, an meinen Pfoten wuscheln die strahlend grünen Grashalme vorbei. Mein Blick geht an den Blüten der Bäume vorbei erfasst mein Ziel, ich renne, ich springe, ein piepen. Katerfrühling.

Thomas Eichmann


Die Packung knistert, ein Ratsch zerteilt die farbige Silberfolie, ich hole einen Streifen raus und wickele ihn sacht zwischen Daumen und Zeigefinger aus. Schon strömen die ersten Geruchsstoffe in meine Nase. Vorsichtig stecke ich ihn in den Mund Und kau Kau KAu KAU KAU GUUUUUUUMMMMMMMMMIIIIIIII 

Thomas Eichmann


Endreinigung
Die Polizisten des SEK staunten nicht schlecht. Hier gab es einfach alles, was moderne Technik bieten konnte: Thermostatwaschmaschinen mit automatischem Laugenwechsler und Gegenstrom-Trommeltrockner. Der Einsatzleiter war zufrieden. Einem der größten Geldwäscher war endlich das Handwerk gelegt.

Ralf Kreimann


Meißner Porzellan
„Vorsicht mit dem Teeservice! Es ist aus Meißner Porzellan, 24-teilig und das Hochzeitsgeschenk meiner Eltern!“, sagte die Frau zu dem Möbelpacker, der dann aber auf der letzten Treppenstufe den kleinen Sohn der Familie übersah. Sekunden später bestand das wertvolle Service aus weit über 100 Teilen.

Ralf Kreimann


Blut
Überall Blut! Reglose Menschen liegen mit Kanülen in den Armvenen auf spartanischen Pritschen, über Schläuche mit leise summenden Geräten verbunden, die von medizinischem Personal überwacht werden. „Rechter oder linker Arm?“, fragt eine Krankenschwester. Im Blutspendezentrum herrscht Hochbetrieb.

Ralf Kreimann


Unter Dampf
Große Hitze schlug ihm entgegen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit hatte sich Dampf gebildet. Er stand noch unentschlossen, während der Nebel sich schon zu lichten begann. Sollte er es wirklich wagen? „Tür zu!“, rief jemand. „Rein oder raus!“, ein anderer. Er war zum ersten Mal im Römischen Dampfbad.

Ralf Kreimann


Luftangriff
Brummend stießen die Angreifer auf ihre Opfer herab, die schreiend und in Panik flüchteten. Kurz zuvor hatte der kleine Uli das seltsame weiß-graue Gebilde entdeckt und einen Stein dagegen geworfen. Nur 25 Sekunden später wurde die lustige Gartenparty durch etwa 500 wütende Hornissen abrupt beendet.

Ralf Kreimann


Exodus
Als der Gärtner am Morgen den Park betrat, traute er seinen Augen nicht: Der ehemals gepflegte Rasen war mit rauchenden Kratern übersät. Augenzeugen hatten in der Nacht zischende Geräusche gehört und gesehen, wie sämtliche Raketenwacholder nacheinander in die unendlichen Weiten des Alls aufbrachen.

Ralf Kreimann


Seine Sinne schwanden, die Welt um ihn herum verblasste, er war tod. ENTSCHULDIGUNG sagte die düstere Gestallt, die neben ihm erschien ABER WENN EINER TOD IST, DANN ICH. "Wie peinlich," dachte er, "jetzt habe ich den Fehler mit dem D satt dem T gemacht. Kein guter Weg sich im Jenseits einzuführen."

man of many names


Zu spät
 
Die Idee, sich vegetarisch zu ernähren, fand er sympathisch. Man hörte doch fast täglich neue Gräuelmeldungen über Fleischskandale, Vogelgrippe und böses Cholesterin. Ja, er wollte Vegetarier sein. Aber nicht so, nicht hier und nicht jetzt... Es waren seine letzten Gedanken, bevor er ins Gras biss.

Ralf Kreimann


Fünfeinhalbminutenangst
 
Die Zeit war vorüber. Er war aufgeregt wie immer, als ihr Messer mit jenem markanten Klack! die braune Kappe abtrennte. Sie tauchte den Löffel ein, nahm den ersten Bissen in den Mund und – lächelte ihn an. Er entspannte sich. Die weichgekochten Frühstückseier waren ihm wieder hervorragend gelungen.

Ralf Kreimann


Entwicklungshilfe
 
„Saugen ist besser als Züngeln!“, sagte der Abteilungsleiter Erde im Rat für Planetenentwicklung. „Intelligente Wesen haben keine Schuppen am ganzen Körper!“ Wenig später löschte ein Riesenmeteor die Dinosaurier aus und machte den Weg frei für die Säugetiere mit vernunftbegabten Affen als Krönung.

Ralf Kreimann


Er schwitzte obwohl es in den Gänge eher kühl war. Gefangen in einer völlig fremden Welt voller unverständlichen Dinge, die erst verlassen durfte wenn er gefunden hatte was er suchen sollte. Warum hatte er seiner Frau nur
versprochen aus dem Supermarkt eine Schachtel passender Tampons mitzubringen?

Man of many Names


Es war an der Zeit ihre kleine Schwester aufzuklären. "Es ist ganz einfach", sagte Buffy, "mit dem Sex ist es so ähnlich wie mit dem Vampire jagen; erst werden lange, harte Dinger in andere Leute rein gesteckt und dann machen
sich die Männer zu... ähä ich meine aus dem Staub. Noch Fragen Dawn?"

Man of many Names


Der Schrei war durchdringend. Er ließ in der Küche alles stehen und liegen und rannte nach oben. Seine Frau kam kreidebleich entgegen und sagte:“ Ich habe ein Kilo zugenommen.“

Heiko Kauffeld


Er saß auf der Couch und dachte an sie, er vermisste sie. Von oben ertönte Kindergeschrei, im Zimmer nebenan wurde der Computer beschimpft. Sie fehlte ihm wirklich, die Ruhe.

Heiko Kauffeld


Am Montag Morgen kam er kreidebleich aus der Arztpraxis. Er hatte gerade erfahren dass er nur noch 5 Tage zu leben hatte. Er dachte nur : Die Woche fängt ja gut an …

Heiko Kauffeld


Er nahm das Fahrzeug und fuhr los. Man lief das gut. Er überholte sie alle, links und rechts. Dann blieb er stehen, schaute zurück und war sehr stolz auf sich. Man macht das Spaß mit dem Roller sechsjährige zu überholen.

Heiko Kauffeld


Ach diese schnelllebige Zeit, deshalb Schande über mich. Wie konnte ich nur. Ich habe das X vergessen. Armer Xenokrates, Xenophanes, Xenophon, Xiong Shili, Xunzi. Bitte verzeiht mir.

Heiko Kauffeld


King Kongs Fell bewegte sich im Wind. Seine linke Pranke hatte sich an einen der Mauervorsprünge gekrallt. Von Ferne drang ein hartes Knattern an sein Ohr und schon spürte er die Einschläge der Kugeln. Seine Hand rutschte ab, er fiel. Davon wachte er auf: Schon wieder einer dieser blöden Albträume!

Thomas Eichmann


Der Name zog nicht mehr. Es gab zu viele Leute mit dem gleichen Namen, ein Freund hatte mich auch schon mit jemand anderem verwechselt. Ein Name mit 6 Buchstaben war auch schwer im Internet zu finden. Die Entscheidung war gefallen, endgültig: Sam Oht würde keine Kurzgeschichten mehr schreiben.

Thomas Eichmann


Darth Vader und Luke Skywalker hatte er endgültig unter seiner Kontrolle. Es war nicht einfach, nach so langer Zeit beide auf seine Seite zu bekommen, aber letztendlich konnte sich der Andere nicht behaupten. Welch glorreicher Sieg! Nun hatte er die letzten beiden Fanfiguren für seine Sammlung!

Thomas Eichmann


Kornkraft
„Umweltamt,“ stellte sich der Mann vor. „Wo haben Sie sie versteckt?“ „Was?“, fragte Bauer Tüdlich, der gerade seine Hühner fütterte verständnislos. „Ihre Kernkraftanlagen! Lassen Sie uns herein!“ „Warum?“ „Wir haben gehört, dass bei Ihnen ein paar großartige schnelle Brüter im Stall stehen sollen!“

Ralf Kreimann


Ganz schön haarig
Schon wieder hatte er diese langen braunen Haare auf einem Sessel gefunden. Langsam verlor er die Geduld! War es wirklich zuviel verlangt, während des Fellwechsels eine Folie über die Sitze zu legen? Wütend rannte Han Solo in den Maschinenraum. Er würde ein ernstes Wort mit Chewbacca reden müssen.

Ralf Kreimann


Zug um Zug
Das Duell der beiden Meister dauerte schon Stunden, neigte sich nun jedoch dem Ende zu. Anfängliche Ebenbürtigkeit war mehr und mehr einer weißen Überlegenheit gewichen. Und der Weiße war wieder an der Reihe. Entschlossen zog er die Dame nach vorn, sah seinen Gegner an und sagte: „Schach und matt!“

Ralf Kreimann


Sie wollten zusammen spazieren gehen. Susi wollte aber keine Kappe aufziehen und lief weg. Als man sie festhielt gelang es endlich. Sie kamen aus dem Haus und da sah ich sie. Mann sah der Hund bescheuert aus.

Heiko Kauffeld


Aristoteles, Bacon, Camus, Demokrit, Empedokles, Feuerbach, Gadamer, Habermas, Ibn Arabi, Jaspers, Kierkegaard, Leibniz, Moore, Nietzsche, Ockham, Peirce, Quine, Reichenbach, Sartre, Schopenhauer, Thales, Unamuno, Voltaire, Wittgenstein, Yang Zhu, Zou Yan,das war knapp, es reicht gerade.

Heiko Kauffeld


Auf einmal stand er auf und lief durch die Wohnung. Er schaute in jedes Zimmer, in jede Ecke, in jeden Schrank. Er wusste einfach nicht mehr wo und wann er seinen Verstand verloren hatte.

Heiko Kauffeld


Kaltes Mysterium
Eiskalt kroch es an seinen Beinen hoch und drängte unwiderstehlich zwischen seine Schenkel. Er wich zurück, um sich dem Angriff zu entziehen, aber seine Bewegungsfreiheit war schon stark eingeschränkt. Warum nur haben alle Frauen so kalte Füße, wenn sie ins Bett steigen?, fragte er sich resigniert.

Ralf Kreimann


Timing
Er musste sich beeilen. Ihm blieben nur etwa achteinhalb Minuten, um die enorme Entfernung zurückzulegen. Und er wollte pünktlich sein... Die Terrasse lag seit geraumer Zeit im Schatten. Sie dachte daran, ins Haus zu gehen, als die Wolkendecke doch noch aufriss. Ein Sonnenstrahl machte sie blinzeln.

Ralf Kreimann


Reine Nervensache
„Du machst mich wahnsinnig, Joachim! Du nervst! Scher Dich dahin, wo der Pfeffer wächst!“, tobte wütend der Teufel. „Sag mir nur noch eins: Warum bist Du überhaupt zu mir gekommen?“ „Das war nicht meine Idee! Meine Frau hat gesagt: ’Joachim, Du nervst! Pack Deine Sachen und scher Dich zum Teufel!’“

Ralf Kreimann


Das Cowgirl kam die Straße entlangstolziert; mit wiegenden Hüften nahm sie mir den Atem. Einziger Gedanke: Ansprechen! Kennenlernen! Nach meinem Spruch ließ sie sich von mir die Hand küssen --- und ich starrte fassungslos auf die halben Nägel: Sie war wohl doch eher ein Kau-Girl...

Rebekka Malten


Der Schuss fiel. Er war erstarrt. Die Leute begannen zu rennen. Dann noch ein Schuss und Ihm war klar, es war ein klassischer Fehlstart.

Heiko Kauffeld


Er berührte den Hals von Ihr und zog sie an sich. Dann, Mund auf Mund, hob er sie an und genoss den ersten Schluck Bier aus der Flasche.

Heiko Kauffeld


Es lief im Schlafzimmer auf ihn zu. Er stutzte und ging rückwärts auf das Bett. Wo kann das bloß herkommen, fragte er sich. Aber dann war ihm klar, dass in der Nachbarwohnung der Wasserschaden sein muss

Heiko Kauffeld


Zerstreut lief er nach Hause und sah aus den Augenwinkeln das er verfolgt wurde und lief schneller. „HALT!!“ rief der andere und lief mit. Er begann zu rennen und der andere rief „Stehenbleiben, Papi !!!“

Heiko Kauffeld


Leere Stille. Kein Ton zu hören, kein Staubkorn zu sehen. Nirgends ein Lichtschimmer. Er drehte sich um und um, doch da war kein Ausgang und kein Hinweisschild. Wo er hergekommen war, wusste er auch nicht. Und anscheinend gab es keinen Weg weiter. Er würde wohl bald verkümmern, der gute Gedanke.

Sam Oht


Die D-Partei hatte die Wahl gewonnen. Durchschlagend, dauerhaft und durchaus demokratisch. Diesmal dürfte der Direktor der D-Partei den Erfolg dirigieren. Doch da durchkämmte den Dunst der direkte Fall: Direktor Dr. Dieter Drösel diagnostizierte drei Demonstranten ohne „D“!

Sam Oht


Als man mir erklärte das Komik nur ein divergierender Tangentialeffekt ambivalenter Impressionsshären ist, war mir klar, das eine kinetische Sekante niemals approximativ shpärisch sondern tangential werden kann.
 
Heiko Kauffeld


Als das Flugzeug abhob testete er sein neues Handy. Es wusste das Gerät war das Non-plus-ultra. Aber das man damit das Höhenruder einstellen konnte war ihm neu.

Heiko Kauffeld


Der Hammer schlug ihr auf den Kopf. Sie blieb stehen. Gnadenlos schlug der Hammer weiter auf sie ein. Der Kopf bekam Risse. Doch dann gab sie nach, die Spundbohle.
 
Heiko Kauffeld


Ohne zögern stach er zu und schnitt den Körper der Länge nach auf. Das Blut spritzte und dann sah er die Organe. Jetzt wurde ihm bewusst, dass er die praktisch Metzgerprüfung bestehen würde.
 
Heiko Kauffeld


Scheingefecht
 
„Blöde Kuh!“ „Idiot!“ „Es reicht!“ „Dann hau doch ab!“ Sie brüllten sich an und schauten einander dabei verliebt in die Augen. Die Nachbarin, die sicher wieder gelauscht hatte, würde nun sofort zu ihrer Freundin eilen, um zu berichten. Sie hatten eine Stunde gewonnen. Zu zweit, nur für sich allein.

Ralf Kreimann


Jagdunfall
 
Tränen der Wut und der Verzweiflung traten in ihre Augen, als sie das Ausmaß der Zerstörung begriff: Umgestürzte Möbel, Scherben, Chaos. Und während aus dem zerschlagenen Aquarium das letzte Wasser auf den Teppich tropfte, summte eine dicke Fliege durch das zerbrochene Fenster unversehrt ins Freie.

Ralf Kreimann


Bald
 
Die letzten Tage war es deutlich wärmer geworden. Auch in der Nacht sank die Temperatur kaum noch unter den Gefrierpunkt. Unter der löchrigen Schneedecke tauchten die ersten grünen Spitzen von Krokussen aus der kalten Wintererde auf. Die Sonne stieg langsam höher. Das Wetter machte sich einen Lenz.

Ralf Kreimann


Es war aussichtslos. Die Monster stürmten in immer neuen Wellen heran, die Munition ging zu Ende, der rettende Ausgang war weit weg. "Computer, Programm beenden" sagte er frustriert und verlies das Holodeck.

Man of many Names


"Verdammt noch mal, runter mit dir!" brüllte der Oberpriester seinen Assistenzpriester an. "Was? Es ist ihr letzter Wunsch? Das ist mir völlig egal! Die bleibt Jungfrau bis zur Opferung!"

Man of many Names


Das Treffen war lange erwartet worden. Die Ankündigung, dass es nun endlich stattfinden sollte hatte ganze Scharren von Schaulustigen und Reportern angelockt. Endlich standen sie sich gegenüber. Sie gingen aufeinander zu.
Eine Uhr schlug zwölf. Sie zogen gleichzeitig ihre Colts...

Man of many Names


Langsam kroch er auf sie zu. Ihre Zehen waren schon ganz kalt, doch er streckte sich noch weiter aus und ließ auch ihre Waden und Hüfte erstarren. Sie spürte schon kaum noch ihre Arme und eine kalte Faust umschloss ihr Herz. Ihr letzter Gedanke galt der Ursache. Der Frost hatte sie kalt erwischt.

Sam Oht


Klebstoff. Zähes, auch flüssiges Mittel, das für jeden Zweck gut geeignet ist. Ein Stoff zum Schnüffeln, zum tüfteln und pappen. Ich halte ihn in meiner Hand, atme seinen wohligen Geruch ein, drehe die Flasche zwischen den Fingern, ein Tropfen fällt heraus, rinnt auf die Tasteeeeeeeeeeeeee...Mist.

Sam Oht


Nach drei Tagen hatte sie endlich wieder das Licht der Welt erblickt. Hungrig und verfroren war sie endlich nach mühsamer Suche aus dem Stollensystem heraus gekrochen und atmete jetzt die gute frische Luft ein. Sie war froh über ihre Freiheit, jetzt würde sie vieles ändern in ihrem Leben. Die Made.

Sam Oht


Erich
Erich war seit Jahren neu, obwohl die erste Hälfte schon hinter ihm lag. Er fühlte sich sehr wohl im frischen Wind über ebener Weite. Von Anfang an. Er tat, was er mochte und mochte, was er tat. Kaum bemerkt von den meisten, von einigen interessiert beobachtet. Doch mindestens einer fand es gut, so.

Ralf Kreimann


Ausgehverbot
„Nein! Es ist viel zu gefährlich nachts in der Dschungel-Disco! Und außerdem: Wer soll unsere Hütte bewachen?“ Der Junge hatte diese Antwort zwar erwartet, war aber dennoch enttäuscht. Master Robinson bemerkte es und sagte tröstend: „Morgen fahren wir raus zum Hochseeangeln! Versprochen, Freitag!“

Ralf Kreimann


Spannendes Schicksal
Er ging in der Stadt spazieren, als er über sich im Geäst eines Baumes plötzlich ein kräftiges Niesen vernahm. Sofort war die Angst vor der Vogelgrippe wieder da. Aber es war nur ein Spanner, der sich bei seiner Lieblingsbeschäftigung in der Kühle der vergangenen Nacht einen Schnupfen geholt hatte.

Ralf Kreimann


 

 

Lange Zeit hatten die Politiker den Eindruck zu erwecken versucht, die aviäre Influenza würde an dem Hochtechnologieland dank guter Vorsorge, ausgeklügelter Notfallpläne und ihrer Führungskraft schadlos vorübergehen. Doch ihre vollmundigen Reden wurden schnell zum Witz. Da lachten selbst die Hühner.

Ralf Kreimann


Stu hatte sich entschieden. Für Astrid würde er seine Bassgitarre an den Nagel hängen und die Band verlassen. Wer aber sollte seinen Part übernehmen? Etliche Kästen Bier später erklärte sich schließlich Paul dazu bereit. Es war im Frühjahr 1961. Außerhalb Hamburgs kannte die Beatles noch niemand.

Ralf Kreimann


„Siehst Du, Schatz? Es geht doch!“, sagte er zu seiner Frau. „Früher hast Du mich nie ausreden lassen, wusstest immer alles besser und hast oft mit mir geschimpft. Aber das ist ja nun glücklicherweise vorbei!“ Mit der Hand fegte er noch einige Tannennadeln von ihrem Grabstein, bevor er grußlos ging.

Ralf Kreimann


Ihr verzweifelter Blick sprang zwischen seinem ausdruckslosem Gesicht und dem gewaltigen Messer hin und her. "Haben Sie denn gar kein Herz?" Sie bemerkte einen Blutfleck auf seiner Kleidung. "Nicht ein bisschen." "Hmm...
dann nehme ich 300 Gramm Nackenstück." "Gerne. Darf es sonst noch etwas sein?"

Man of many Names


Stallpflicht! Und das, obwohl sie keinen Stall hatte. Auch war es schwierig, in der Großstadt einen Stall zu bekommen, geschweige denn, ihn zu bauen. Und die Mengen an Anträgen, die sie dafür würde schreiben müssen. Aber trotzdem würde die Supermarktleiterin sie einsperren müssen, die WC-Enten.

Sam Oht


„Wanted“ stand auf dem Plakat. „Belohnung bei Ablieferung!“ Aber ich hatte keinen Schimmer, wo ich den Gesuchten finden konnte, auch nicht, wie alt er war. Bisher hatte ich nur von ihm gelesen, sein Stil war singulär, meine Aktionen hatte er exzellent pariert. Es würde schwer werden, ihn zu finden.

Sam Oht


Er durchsuchte hektisch seine Taschen: Eben hatte er den Schlüssel noch gehabt und jetzt war er fort. Auf seinem Stuhl und in den Jackentaschen war er nicht. Und da sah er es: In seiner Hosentasche war ein Loch! Ob es schlimm war, dass der Himmel einstweilen geschlossen sein müsste? Dachte Petrus

Sam Oht


„Autsch! Bumm! Crash! Dengel! Echz! Flatsch! Grummel! Huch! Iiih! Juchz! Kläng! Lutsch! Muuh! Nies! Och! Pock! Quassel! Rutsch! Saus! Tön! Uuuh! Verflucht! Wääh! Xanthippe! Yeah! Zerr!“ Heute war mal wieder was los! Alle waren sie zum Wortfestival gekommen: Alle Flüche und Schreie von A bis Z.

Sam Oht


Anna, Berta, Cäsar, Charlotte, Dora, Emil, Friedrich, Gustav, Heinrich, Ida, Julius, Kaufmann, Ludwig, Martha, Nordpol, Otto, Paula, Quelle, Richard, Samuel, Schule, Theodor, Ulrich, Viktor, Wilhelm, Xanthippe, Ypsilon, Zacharias. War doch einfach 297 Zeichen zusammenzubekommen! Doch wer fehlte?

Sam Oht


Zu spät! Ich war zu spät! Ich hätte das nie gedacht gehabt, dass Sonntag zu spät sein würde. Aber ich hätte ja früher abgeben können, die Gelegenheit hatte ich gehabt. Oder war es bloß nicht angekommen? Ralf würde sich wundern. Und Willi? Warum hatte er meine Geschichten nicht eingetragen?

Sam Oht


Beruhigt nach dem Kampf ging er an den Fluss und betrachtete sein Spiegelbild. Hach! So einen adretten Platzhirsch wie ihn würde es bestimmt in keinem anderen Revier geben. Und auch die Mädels lagen ihm zu Füßen. Am Waldrand sah er eine komische grüne Gestalt und dann hörte er einen Knall.

Sam Oht


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