Der Teppich von Bayeux
Der berühmte Teppich von Bayeux ist ein ganz besonderes Stück Stoff. Es ist die gewobene Geschichte der Eroberung Englands durch Willhelm den Herzog der Normandie.
Die Taten Wilhelms sind auf dem Teppich Comicstrip artig wieder gegeben und mit kurzen lateinischen Erläuterungen versehen. Es gibt allerdings die Vermutung, dass die Texte erst später hinzugestickt wurden.
Der 70 Meter lange und ca. 50 cm hoheTeppich gibt in allen Einzelheiten die Ereignisse wieder, die zur berühmten Schlacht von Hastings im Jahr 1066 n.Chr. führten.
Man geht davon aus, dass etwa 20 Meter des teppichs verlorengegangen sind. Es dürfte sich um die geschichte nach der Schlacht von Hastings bis zu Wilhelms Krönung handeln.
Der Zustand der Textilie ist sehr schlecht. Wahrscheinlich, weil der Teppich über die Jahrhunderte hinweg ständig auf- und abgerollt wurde. es gibt kaum ein Stück ohne Flicken. Manchmal wurden die Bilder wohl auch fehlerhaft restauriert.
Während der französischen Revolution gelang es einem beherzten Priester geradde noch das teure Stück zu retten. Einige Baunausen hatten den unersetzlichen Teppich als Abdeckplane für einen Karren missbraucht.
Die Vor-vorgeschichte:
Herzog Robert I., der Vater von Wilhelm, ritt einst so durch seine
Ländereien als in der Nähe des Ortes Falaise sein Auge
auf eine junge Maid fiel, die sein Wohlgefallen erregte, obwohl
sie keine Adlige war.
Er bat sie, obwohl sie ja keine Adlige war, zu sich. Die Zicke bestand aber, obwohl sie ja keine Adlige war, darauf nicht durch den Hintereingang, sondern zu Roß durch das Haupttor zu Robert zu kommen.
Sie bekam, obwohl sie ja keine Adlige war, sogar ein Kind von ihm. Unehelich, das waren noch Zeiten.
Der junge Wilhelm, hatte ein wenig darunter zu leiden, da man ihm prompt den Beinamen der Bastard verpasste.
Aber nachdem er, nach dem Tode seines Vaters eine Rebellion zünftig niedergeschlagen hatte, konnte er seine Positin festigen.
Einen Karriereschub versprach er sich, als der kinderlose englische König Edward der Bekenner ihn 1051 formlos zu seinem Nachfolger ernannte.
Jetzt beginnt die Handlung auf dem Teppich:
Edward schickt seinen Vertrauten Harold zu Wilhelm um diverse Nachrichten
zu überbringen, der kommt aber bei der Überfahrt über
den Ärmelkanal vom Kurs ab und gerät in Gefangenschaft.
Das Gefangennehmen von Adligen zum Zwecke der Lösegelderpressung
gehörte damals zum guten Ton.
Wilhelm, der von einem Spion informiert wurde, löste den armen Gefangenen auch umgehend aus.
Er lädt Harold sogar noch zu sich an den Hof ein und bietet
ihm auch noch an mit ihm gegen einen aufständischen Nachbarn
namens Conan zu ziehen. Damals wurde Gästen noch fett was geboten.
Harold ist begeistert und macht so tüchtig mit, das Wilhelm
ihn sogar zum Ritter macht. Das kannte man in England zu dieser
Zeit noch nicht.
Dafür schwört Harold auch vor seiner Rückkreise,
Wilhelms Aufstieg an die Spitze Englands zu unterstützen.
Als kurze Zeit später König Edward stirbt, beschließt Harold aber seinen alten Kumpel Wilhelm zu hintergehen und lässt sich selbst zum König krönen - was für eine linke Bazille, oder?
Als dann der halleysche Komet am Himmel erscheint kriegt Harry leichte Panikattacken. Damals galt der Komet noch als schlechtes Omen. Und zwar zu Recht.
Wilhelm ist not amused. Er lässt Schiffe bauen, Pferde, Waffen und Wein herbeischaffen (die wussten damals noch was ein echter Mann braucht). Dann gehts über die See nach England. Fresse hauen und so. Ein solches Landungsunternehmen sollte ja einige Jahrhunderte später auch in anderer Richtung in der Normandie für Schlagzeilen sorgen.
Harold muss sich zeitgleich gegen Aufrührer in Schottland durchsetzen, das war ärgerlich, sorgte aber für Spannung beim Zuschauer. Wilhelms Mannen plündern noch ein wenig aus Langeweile und als Harold endlich ankommt trifft man sich in der Nähe von Hastigs zum Köpfe einschlagen.
Harolds Truppen sind schon ziemlich müde, aber seine Elitekrieger, die so genannten Housecarls, schaffen es die Angriffe der normannischen Reiter mehrfach abzuschlagen.
Aber schließlich behalten die frischeren Normannen die Oberhand. Harold stirbt durch einen Pfeil, der ihm ins Auge gerät (sagen die Normannen) oder weil ihn vier normannische Krieger in Stücke hacken sagen die Engländer). Wie auch immer, Wilhelms Krönung ist dann nur noch Formsache und er ist auch endlich den lästigen Beinamen los.
Wilhelm der Eroberer führte in England einige Neuerungen ein, die angelsächsische Verwaltung wurde nach normannischen Vorbild umgekrempelt und viele Spitzenpositionen natürlich von Normannen besetzt. Die Landverteilung und die Verpflichtungen seiner Vasallen gegenüber der Krone wurden in dem berühmten Domesday Book festgehalten. Sein Halbruder Odo, der Bischof von Bayeux, ließ auch gleich den berühmten Teppich anfertigen, um Wilhelms Taten auch zu Hause angemessen vorzeigen zu können. Fieserweise ließ er das Teil in England nähen und besticken.