Dracula

Im Film "Van Helsing" kommt mal wieder Dracula daher. Eine Gelegenheit für Willi Weisswas seinen Hintergrund mal zu beleuchten... Warum ist den jetzt hier so staubig? ;-)

Der Vampir Graf Dracula war eine Idee des irischen Schriftsteller Bram (Abraham) Stoker.

Er war mit Florence Balcombe, einer Ex-Freundin von Oscar Wilde verheiratet, arbeitete als Sekretär des Schauspielers Henry Irving. U.a. lernte er über seinen Chef den Sherlock Holmes Autor Sir Arthur Conan Doyle kennen.

Stoker hatte die Idee zu einem Vampirroman nachdem er eine Vampirgeschichte von Joseph Sheridan Le Fanus (erschienen 1872) gelesen hatte. Der Ire Sheridan Le Fanus schrieb phantastische Kurzgeschichten und Novellen, oft mit irischen Hintergrund. Sheridan Le Fanus beschreibt in seiner Vampirgeschichte "Carmilla" einen weiblichen Vampir, der sich über junge Frauen hermacht.

Stoker stieß bei seinen Romanrecherchen auf den Vampirglauben in der Walachei und Transsylvanien (Siebenbürgen). Die Walachei und Transsylvanien sind nicht synonym. Transsylvanien liegt heute in West- und Zentralrumänien, die Walachei in Südrumänien. Die rumänische Hauptstadt Bukarest liegt in der Walachei. Siebenbürgen gehörte 1890 noch zu Österreich-Ungarn bzw. dem Ungarischen Reichsteil, die Walachei zum 1878 frisch gegründeten, von den Türken befreiten, Rumänien.

Obacht also bei weiteren EU-Osterweiterungen. ;-)

Das bei "Dracula&" erwähnten Vampirschutzmittel Knoblauch stammt aus den osteuropäischen Vampirglauben, ebenso das Töten durch Holzpflock ins Herz und Enthaupten.

Bram Stokers Dracula ist allerdings lichtecht. Der Vampir zerfällt bei Tageslicht nicht zu Staub, er ist nur geschwächt. Die vampirische Lichtempfindlichkeit scheint eher eine Erfindung Friedrich Murnaus zu sein. In seinem Vampirfilm "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens&" von 1922 erleidet der Vampir Graf Orlok (gespielt von Max Schreck) letalen finalen Sonnenbrand.

Draculas Schloß lag in ersten Entwürfen noch in der Steiermark, später dann in Transsylvanien. Transsylvanien klang für Engländer des 19. Jahrhunderts sehr mysteriös und weit weg. (Auch bei uns gibt es ja das Sprichwort "Das liegt in der Walachei." wenn etwas sehr weit weg ist.)

Weiterhin entdeckte er bei seinen Recherchen den rumänischen Fürsten Vlad III. Tepes Draculea (1431 bis 1477). Draculea bedeutet auf rumänisch Teufel. Es ist unklar, ob Stoker die tatsächliche Geschichte des Fürsten in den Türkenkriegen kannte. Es kann sein, dass er den Namen für seine Figur nur sehr passend fand.

Mit Vampirismus hatte der echte Dracula nichts zu tun, er galt jedoch als extrem grausamer Herrscher.

Bram Stokers "Dracula" erschien dann 1897. Ursprünglich sollte er unter dem Titel "The Undead" erscheinen.

Vampirmythen gab es in allen Kulturen und zu allen Zeiten. So gibt es blutsaugende und kraftraubendeMonster bei den Griechen, Römern, und Babyloniern, aber auch in den asiatischen Ländern. So vielfältig wie die Vampire sind, sind auch die Vermehrungstechniken der Biester wie Bekämpfungsmethoden ihrer Jäger. Daher kann auch jeder Film und jede Serie ihre eigenen Regeln fürs Vampir"leben" erfinden. Dadurch wird es natürlich schwierig zwischen Mythen, Fakten und erfundener Geschichten zur reinen Unterhaltung zu unterscheiden.Aus den Jahren 1725 bis 1732 gibt es schriftliche Aufzeichnungen zum Vampirismus in Ungarn, denn infolge zahlreicher Todesfälle wurde ein österreichischer Beamter zu Untersuchungen in den Osten des Reiches geschickt. Ein ungünstiges Zusammentreffen von entkräftenden, ansteckenden und tödlich verlaufenen Krankheitsepidemien wie Tuberkulose und nicht verwesenden Leichen führte zu übernatürlichen Erklärungsversuchen wie Vampirismus.

Tatsächliche blutsaugende Vampire gibt es in Südamerika. Es sind Fledermäuse, die das Blut verwundeter Säugetieren lecken.

Gut 75 Jahre vor Stokers Dracula begann der Trend zu Vampirgeschichten. In der Villa Diodati am Genfer See trafen sich 1816 Lord Byron und seine Freunde Mary Shelley, Dr. John Polidori und Percy Shelley zum Erzählen von Gespenstergeschichten.

Byron brachte eine Story über einen Aristokraten namens Darvell der bei einer Reise in die Türkei umkommt aber von den Toten zurückkehrt. John Polidori griff die Idee auf und arbeitete sie um. Er machte aus Darvell den bösen Lord Ruthven. Der kehrt auch von den Toten aus der Türkei zurück und beißt sich dann durch die Londoner Gesellschaft. Anfangs wurde die Story Lord Byron zugeschrieben, was aber auf einem "Versehen" des Verlegers beruhte.

Auf dem Treffen in der Schweiz erzählte Mary Shelley übrigens eine Geschichte über ein künstlich geschaffenes Wesen eines Dr. Frankensteins...

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