Erfindungen
Wenn Deutsche von ihren USA-Aufenthalten zurückkommen erzählen sie oft von hinterwäldlerischen Amerikanern. So kommen ab und zu Fragen, wo Deutschland denn liegt oder man mit dem Auto von Berlin nach Arkansas gekommen sei. Oder Fragen, ob man in Deutschland Deutsch oder Englisch mit deutschem Akzent spreche.
Am besten sind aber Fragen, die durchblicken lassen, dass einige Amis Europa für ein Entwicklungsland halten. So wurden einige Reisende schon gefragt, ob es dort Fernsehen und Auto gäbe.
Und für diese Fragen gibt es nun die Antworten zum Amis schocken: "Klar gibt es Autos und Fernsehen. Wir Deutschen haben diese Sachen sogar erfunden. Genauso wie Atombomben, Autobahnen, Computer, Radar und Raketen."
Autos
Als Auto zählen Straßenfahrzeuge mit Verbrennungsmotor. 1769 gab es die ersten Straßendampfwagen mit drei Rädern, aber sie konnten sich noch nicht durchsetzen. Zwischen 1825 und 1865 gab es in Großbritannien und Deutschland Personen-Dampfwagen, aber sie waren einfach zu schwer und zu aufwändig. Zudem musste in England immer ein Fahnenschwenker vor einem Dampfwagen herlaufen und so die Passanten vor dem kommenden Gefährt warnen. Das war natürlich viel zu aufwändig und ist ein prima Beispiel wie Bürokratie den Fortschritt behindert.
Um 1870 experimentierte ein Österreicher an einem Kraftwagen mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung, konnte das Prinzip aber nicht durchsetzen.
Die ersten verkehrsfähigen Automobile - im heutigen Sinne Autos - bauten 1885 bzw. 1886 der Mannheimer Carl Benz und der Stuttgarter Gottlieb Daimler. Benz baute einen Dreiradwagen mit Benzinmotor und Kettenantrieb, Daimler einen Vierradwagen mit Verbrennungsmotor und Riemenantrieb. Als Motor benutzten beide den von Otto 1876 entwickelte stationäre Viertaktmotor, den Ottomotor.
Ab 1890 bauten Panhard & Levassor und Peugeot die ersten Autos in Frankreich. In den USA versuchte Henry Ford, ein Angestellter der Edison Illuminating Company, ab 1893 Autos zu bauen und zu verkaufen. 1899 gründete er seine eigene Firma, die nach zwei Jahren pleite machte. 1903 startete er einen zweiten erfolgreichern Versuch als Autobauer.
Atombomben
1938 publizierten die deutschen Wissenschaftler Otto Hahn und Friedrich Straßmann in der Zeitschrift "Die Naturwissenschaften" den ersten Artikel der eine Kernspaltung beschrieb: Bestrahlte man Uran mit Neutronen so zerfiel es in zwei Teile. Damit war die wissenschaftliche Grundlage für Atombomben und Kernkraftwerke gelegt.
Gebaut wurden die ersten Atombomben natürlich von den USA. Am sogenannten "Manhattan-Projekt" arbeiten aber auch emigierte Deutsche und in Deutschland ausgebildte Wissenschaftler mit.
So hatten die Ungarn Leó Szilárd, Edward Teller und Eugene Paul Wigner in Deutschland studiert und gearbeitet, mussten das Land aber verlassen nachdem die Nazis in Deutschland regierten. Auch der in Deutschland forschende Amerikaner Victor Weisskopf musste wieder in die USA zurück.
Der Deutsche Hans Bethe musste Deutschland verlassen weil seine Mutter laut nationalsozialistischer Ideologie jüdischer Abstammung war. Hans Bethe entdeckte 1938, dass Sonnen Energie durch Wasserstoff- Helium-Atomkernfusionen erzeugen und arbeitete ab 1943 am Manhattan-Projekt mit. Der Nobelpreisträger starb mit 98 Jahren am 9. März 2005.
Autobahnen
Die erste Autobahn der Welt war die AVUS in Berlin. AVUS steht für Automobil-Verkehrs- und Übungs-Straße. Die AVUS wurde 1921 gebaut und 1971 mit der Berliner Stadtautobahn verbunden. Das Wort "Autobahn" wurde erst 1929 von Robert Otzen geprägt.
Mit dem Bau der "Reichsautobahnen" ab 1932 war der Grundtyp der Autobahn festgelegt. Der erste eröffnet Autobahnabschnitt lag zwischen Köln und Bonn und heißt heute A555.
Hitler regierte erst ab 1933, konnte aber die fertigen Autobahnpläne aus der Schublade ziehen und den Bau als von ihm ersonnene Arbeitsbeschaffungsmaßnahme propagandistisch ausbeuten. Denn der große Autobahnbau wurde erst am 23. September 1933 begonnen. Die erste Freigabe dieser neuen Strecken war am 19. Mai 1935 die Strecke zwischen den Autobahnkreuzen Frankfurt - Darmstadt.
Computer
Den ersten voll arbeitsfähigen programmgesteuerten elektromechanischen Digitalrechner "Z3" baute 1941 der Ingenieur Konrad Zuse. Und in den Jahren 1942 bis 1946 entwickelte er die erste höhere Programmiersprache der Welt "Plankalkül".
Aber Computer waren an der Zeit erfunden zu werden. 1943 entwickelten die Briten den "Colossus" zur Entschlüsselung der deutschen Funksprüche. Der "Colossus" ist der als der erste speicherprogrammierbare Computer. 1946 wurde in den USA der ENIAC (Electronic Numerical Integrator and Comparator) gebaut. Er stelle Berechnungen beim Atombombenbau an.
Fernsehen
Dank der Erfindungen deutscher Ingenieure kam das Fernsehen auf den Weg. So erfand 1883 Paul Nipkow einen mechanischen Bildzerleger den wir heute als "Nipkowsche Scheibe" kennen.
Waren die ersten Bilder noch mechanisch erzeugt (die Nipkowsche Scheibe drehte sich bei der Bildzerlegung) , so trugen Entwicklungen des Japaners Kenjiro Takayanagi, der Russen Lev Theremin und Wladimir Sworykinbei zum elektronischen Fernsehen bei. Wladimir Sworykinbei entwickelte 1923 den ersten brauchbaren elektronischen Bildabtaster und 1929 die Kineskop-Röhre zur Bildwiedergabe.
Das erste elektronische Fernsehen baute der Deutsche Manfred von Ardenne 1931 dann auf Grundlage der im Jahr 1897 von Ferdinand Braun zusammen mit Jonathan Zenneck entwickelten Kathodenstrahlröhre (auch Braunsche Röhre genannt).
1936 wurde in Deutschland das Schwarz-Weiß-Fernsehen eingeführt.
Radar
RADAR steht für Radio Detecting And Ranging, auf deutsch "Funkermittlung und Entfernungsmessung". Das erste heute als Radar bezeichnete System entwickelte 1904 der deutsche Techniker Christian Hülsmeyer. Er baute ein "Telemobiloskop" mit dem er messen konnte wie lange eine Welle braucht bis sie von einem Schiff zurückgeworfen wird. Denn zuvor hatte er entdeckt, dass metallische Objekte Radiowellen zurückwerfen.
Angeblich hatte er auch sein Patent der deutschen Marine angeboten, denn die hatte ja Kriegsschiffe aus Metall und könnten sowas prima brauchen. Aber die Marine hat die Möglichkeiten nicht erkannt und lehte das Gerät ab. Zur Gegenseitigen Warung hätte man ja die viel erprobteren Nebelhörner. Zum Einsatz kam das "Telemobiloskop" nicht.
Ab 1934 bzw. 1935 entwickelten denn dann deutsche und britische Ingenieure parallel die Radartechnik weiter.
Raketen
Die ersten Raketen gab es wohl schon im 11. Jhd. in China aber erst im 20. Jhd wurde daraus militärische Flugkörper mit eigenem Antrieb und Steuerung.
Die ersten Entwicklungen von Raketenwaffen begannen in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Der Versailler Vertrag hatte bestimmte Waffentechniken verboten und so wurden die Deutschen kreativ in suchen von Alternativen. Nebenbei: So entwickelten sich aus diesem Grund auch die ersten Segelflugzeuge in Deutschland, denn Motorflugzeuge waren verboten.
Ab 1929 baute Wernher von Braun im Auftrag des Heeres Großraketen. Ab September 1944 war dann die Rakete "Aggregat 4" einsatzbereit. Sie bekam den neuen Namen "V2". Sie hatte eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 5.500 km/h, eine Reichweite von 250-300 km, konnte ca. 1 Tonne Sprengstoff mitführen und flog eine Bahn an den Rand der Atmosphäre.
Auf diesen Arbeiten aufbauend entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg das russische und das amerikanische Weltraumprogramm. Die ersten Raketen der Amerikaner hatten auch große Ähnlichkeiten mit der V2. Wernher von Braun trat in die Dienste der NASA und brachte die USA mit seinen Konstruktionen bis zum Mond.