Erntedankfest, St.Martin, Thanksgiving und Halloween

 

Vier wichtige Feste

 


Vier Feste, die bei uns ganz leicht vermischt werden. Aber ist ja auch kompliziert. Irgendwie geht's um Essbares wie Truthähne, Kürbisse und andere Früchte des Feldes. Und alles vor Weihnachten. Aber sie sind nicht dasselbe. Gelegenheit fürs Willi Weisswas da mal mit der Laterne in die Kürbisse zu leuchten:

Halloween, Thanksgiving, Martinstag und das Erntedankfest finden an verschiedenen Daten statt.

Halloween ist am Abend des 31. Oktobers, dem Tag vor dem katholischen Feiertag Allerheiligen.

In den Bundesländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ist der 31. Oktober ein Feiertag. Aber nicht wegen Halloween - ihr Nasen ;-) Am 31.10. ist Reformationstag. Am 31.10.1517 schlug der Reformator Martin Luther der Legende nach seine 95 Thesen zu Ablass und Buße an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. (In Wirklichkeit schickte Luther seine Thesen den geistlichen Würdenträgern zu) In den USA ist Halloween kein offizieller Feiertag.

Thanksgiving wird am vierten Donnerstag im November gefeiert und ist ein offizieller Feiertag in den USA.

Erntedank hat verschiedene Daten. Es wird in Deutschland von evangelischen Gemeinden am Sonntag nach Michaelis (29. September) gefeiert. Die katholische Kirche und evangelische Freikirchen feiern am ersten Sonntag im Oktober. Und an der Mosel feiert man Erntedank nach der Weinlese am zweiten Novembersonntag. Erntedank ist kein Feiertag in Deutschland.

Halloween, Thanksgiving und das Erntedankfest haben verschiedene Ursprünge

Halloween ist ein vorchristliches Fest der Kelten. Am 31. Oktober endete das Jahr und in der „Neujahrsnacht“ war die Welt der Geister und Toten der unsrigen besonders nahe. Um sich vor Geistern zu schützen wurde diverse Schutzriten mit ausgehöhlten Rüben und Maskierungen zelebriert.

Aus dem heidnische Fest wurde später Allerheiligen. Papst Gregor IV verfügte im Jahre 837. die Heiligen an diesem Tag zu feiern. Im Assimilieren heidnischer Feiertage war die Kirche schon immer gut. Aber das Geisteraustreiben blieb im Brauchtum erhalten, man weiß ja nie, wozu es gut sein kann. Im 18. Jahrhundert kam der Brauch in die USA und geriet in anderen Ländern in Vergessenheit. Inzwischen ist es ein US-Fest geworden und kehrt als schauriger Maskenball nach Europa zurück. Und ermöglicht der Deko-Industrie uns mit Kürbissen und Imitaten aus Schokolade, Steingut, Porzellan etc. zu beglücken. Authentisch sind aber nur ausgehöhlte echte Kürbisköpfe, in die eine böse oder fiese Fratze geschnitzt ist. Lachende Kürbisköpfe sind hedonistisches heile Weltgetue und daher auszulassen.

Halloween, am 31. Oktober, ist kein amerikanischer Feiertag, obwohl die Amis es perfektioniert haben.

Ursprung des lustigen Monstertreibens ist das keltische "Samhain"-Fest. An diesem Tag ist die Grenze zwischen realer und irrealer Welt aufgehoben. Die Seelen der Toten kehren noch einmal in ihr irdisches Dasein zurück, bevor sie für immer ins Reich der Toten einkehren.

Durch allerlei Opfer versuchte man die Geister zu vertreiben oder zu bannen.

In Zuge der Christianisierung versuchte man den Geisterglauben zu unterdrücken. Am elegantesten geht sowas natürlich, wenn man den heidnischen in einen christlichen Feiertag umwandelt. Aus "Samhain" wurde "All Hallow's Evening", das katholische "Allerheiligen" wurde geboren.

An Halloween wurde von den keltischen Druiden auch Erntedank gefeiert. Das haben die christlichen Missionare allerdings gerne direkt übernommen. Mit Samhain begann auch das keltische Jahr.

Allerheiligen (1. November) wird seit dem 9. Jahrhundert gefeiert, die Wurzeln reichen aber bis ins 4. Jahrhundert zurück.

Am darauffolgenden Tag wird bei den Katholen "Allerseelen", der Feiertag für alle Verstorbenen, gefeiert. An diesem Tag werden traditionell die Gräber der Verwandten besucht und geschmückt (Windlichter etc.).

Die Kürbislaterne heißt im US-Slang übrigens "Jack o'Lantern". Woher kommt aber der Brauch einem Kürbis so grausam zu verstümmeln?

In der irischen Sagen gab es einen Trunkenbold namens Jack, den der Teufel holen wollte, aber wie es in Sagen so ist, war der Teufel eher doof und wurde von Jack mehrmal reingelegt. Als Jack dann starb, ließ man ihn, wegen seines unchristlichen Lebens nicht in den Himmel. In der Hölle wollte ihn der Teufel, dem er so übel mitgespielt hatte, auch nicht haben. Aber er erhielt eine Chance: Der nette Teufel gab ihm ein Stück glühende Kohle und bot ihm an sich den Weg in die Hölle selbst zu suchen.

Jack steckte das Kohlestück in eine ausgehölte Rübe und sucht als "Jack of the Lantern" bis heute nach dem Eingang zur Hölle.

Statt Rüben benutzten die irischen EInwanderer in den USA die gängigeren Kürbisse.

Nebenbei: Kürbisse sind gesund. Die Leckereien, die aus den ausgehöhlten Früchten gemacht werden sind ein gute Quelle für Vitamin A und B, Eisen und anderen wichtigen Dingen.

Die Geschenke-(Süßigkeiten)-schnorrerei in Amerika kommt von den Allerseelen-Umzügen in England. An diesem Tag baten die Armen bei den reicheren Familien um Nahrung. Sie erhielten speziell gebackene Kuchen, sogenannte "Soul Cakes", gegn das Versprechen für die verstorbenen Mitglieder der Familie zu beten. Diese Praxis die man "going-a-souling" nannte wurde von den modernen Kindern gerne wieder aufgenommen, allerdings eher gegen Süßigkeiten und Kleingeld.

Der Brauch sich zu verkleiden stammt aus der Zeit, als man noch glaubte, das an Halloween, Geister umgehen. Man versuchte durch die Monsterverkleidung die Geister zu täuschen. Die sollten den Verkleideten für einen der Ihren halten und in Ruhe lassen.

Um die Geister abzulenken wurden auch oft Teller mit Nahrungsmittel vor die Häuser gestellt.

Neben Weihnachten ist Halloween der am meisten kommerzialisierte Feiertag in den Vereinigten Staaten.

Vollmond an Halloween ist gar nicht so häufig wie man oft denkt: Die letzten Male waren 1925, 1944, 1955 und 1974. Den nächsten Halloween Vollmond gibt's erst im Jahre 2020.

 

Thanksgiving gedenkt in den USA den frühen europäischen Siedlern, den Pilgervätern. Diese hatten nach einen harten Winter viele Hungertote und baten deswegen die Indianer um Hilfe. Sie lernten Mais und andere Pflanzen anzubauen und feierten mit den Indianern das nächste Erntedankfest da die Ernte dank ihrer Hilfe gut ausfiel. Zum Gedenken an dieses erste gemeinsame Erntedankfest gibt es gebratenen Truthahn mit Moosbeerensauce (Cranberrysauce), Süßkartoffeln und Kürbiskuchen.

Thanksgiving ist in den USA ein großes versammelndes Familienfest und der Freitag nach dem Thanksgiving-Donnerstag wird gerne als Brückentag verwendet.

Weihnachten ist dagegen eher ein kommerzielles Fest.

 

Martinstag

Ein wichtiger Geflügelverzehrtag ist bei uns der 11. November, der Martinstag.

An diesem Tag begann früher die 40tägige Fastenzeit vor Weihnachten. Der Schutzheilige dieses Tages der Heilige Martin von Tours (lateinisch Martinus), geboren um 316/317 in Sabaria, Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien.

Der Heiligenkalender räumt ihm den Tag seiner Beisetzung, den 11. November, ein.

Die Legende berichtet: Um das Jahr 334 war Martin als Soldat in Amiens stationiert. An einem Tag im Winter begegnete Martin am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Außer seinen Waffen und seinem Militärmantel - damals kaum mehr als eine rechteckige Decke - trug Martin nichts bei sich. In einer barmherzigen Tat teilte er seinen Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Armen.

Am 11. November ziehen Kinder, zum Gedenken an den Heiligen, mit Laternen durch den Ort, begleitet von einem Reiter der mit einem roten Mantel den heiligen Martin symbolisiert. Bei dem Umzug werden Martinslieder gesungen. Die Laternen werden oft vorher selbst gebastelt. Zum Abschluss gibt es oft ein Martinsfeuer, und die Kinder erhalten einen Weckmann aus Hefeteig mit Rosinen.

Die Martinsgans hat ihren Ursprung in einer Episode aus Martins Leben. Als man ihn zum Bischof von Tours ernennen wollte, versteckte er sich in einem Gänsestall, weil die hohe Verantwortung ihm Angst machte. Die Gänse schnatterten so laut, dass Martin aufgefunden wurde. Als "Strafe" werden daher an seinem Gedenktag die Gänse verspeist. Was lernrn wir daraus? Schnabel halten kann Leben retten ;-)

Der Martinstag war auch der traditionelle Tage des Zehnters, die Steuern wurden durchaus auch in Naturalien bezahlt und dazu gehörten wohl auch Gänse, besonders als die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern der Tiere nur in einer eingeschränken Zahl möglich machte.

 

Erntedank dankt Gott für die Gaben der Schöpfung und die Ernte in einem besonderen Gottestdienst und möglicherweise noch mit einer Prozession. Der Altar ist mit Erntegaben geschmückt oder während eines Gottesdienstes werden die Erntegaben hereingebracht.

Bereits vorchristlich sind Erntefeste bezeugt, etwa in Israel, Griechenland oder Rom. Der Islam kennt hingegen Erntedank nicht.

 


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