Es wird Herbst, Regen und Blätter fallen

 

Die Laubbaumblätter verlieren im Herbst ihre grüne Farbe und färben sich bunt. Das passiert natürlich nicht weil es hübsch aussieht sondern weil sich die Pflanzen auf den Winter vorbereiten.

Im Herbst altern die Blätter, es kommt zur sogenannten "Seneszenz" (lat. für Alterung; senex ist lat. für Greis und der Senat war der Rat der alten Männer). Die Blattfärbung ist kein Vergammeln der Blätter, sie folgt einen biologischen Programm.

Als erstes wird das Chlorophyll abgebaut. Chlorophyll ist der grüne Blattfarbstoff (griech. "chloros" - gelbgrün; "phyllon" - Blatt)

Die Laubfarben kommen durch verschiedene Pflanzenpigmente zustande, die nach dem Abbau des Chlorophylls sichtbar werden. Im Sommer überdeckt der grüne Farbton die roten und gelben Pigmente in den Blättern. Die gelben und roten Farbtöne kommen durch die Karotine (ja, die gibt es auch in Karotten) und Xanthophylle (griech. xanthos - gelb). Es gibt verschiedene Xanthophylle. Mais hat Mais hat sein Gelb durch den Xanthophyllen-Farbstoff Zeaxanthin (Mais heisst auf lateinisch Zea mais) Neben dem Chlorophyllabbau kommt es zur Blattablösung.

Zwischen Blattstiel und Zweig wird eine korkartigen Schicht ausgebildet, die die Wasserversorgung des Blattes unterbricht.Das Blatt stirbt ab und wird beim nächsten Windstoß vom Baum geweht.

Durch die dünne Korkschicht ist jetzt der Stamm vor dem Eintritt von Pilzen, Bakterien etc. geschützt.

Das Ablösen von Blütenblättern und Früchten verläuft nach einem ähnlichen Mechanismus.

Durch das Blattabwerfen richtet sich die Pflanze auf den Winter ein. Zum einen ist es kalt und friert, zum anderen ist wenig (flüssiges) Wasser verfügbar.

Hinzu kommt, dass wenn das Chlorophyll abgebaut wird, die Pflanze die Proteine, Kohlenhydrate, Fette und Mineralien aus den Blättern "einsammelt" und im Stamm, den Wurzeln oder anderen Organen abspeichert und damit einen besseren Start in den nächsten Frühling hat.

Auch Nadelbäume werfen ihre "Blätter" ab, aber nicht jedes Jahr. Die Lebensdauer von Fichtennadeln beträgt etwa 7 Jahre, die von Kiefernadeln etwa 5 Jahre und die von Tannen ist 8 bis 9 Jahre. Der Grund warum die Nadelbäume aber nicht alle Jahre so aussehen wie der Weihnachtsbaum am Ostersonntag ;-) ist, dass immer die ältesten Nadeln in der Reihenfolge ihrer natürlichen Alterung abfallen.

Fallen Pflanzenblätter vorzeitig ab, haben sich in ihnen Ballaststoffe und Stoffwechselschlacken angereichert, durch die das Blatt geschädigt wurde. Auf diese Weise verlieren die Bäume auch die in den Blättern angereicherten Umweltgifte.

Werden Orchideenblüten nicht bestäubt, wird die Blütenblätterseneszenz extrem verzögert, sodass die Blüten ungewöhnlich lange, mitunter mehrere Wochen, erhalten bleiben.

 


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