Tour de France Teil 2 - Fragen
Den ersten Teil der Tour de France findet ihr hier.
Wer darf bei der Tour de France mitfahren?
Die Startplätze bei der Tour sind natürlich bei allen
Profi-Radsportteams heiß begehrt. Oft schon mussten Mannschaften
zumachen, die die Qualifikation zu diesem wichtigsten Radrennen
der Welt nicht geschafft hatten.
Automatisch qualifiziert für die Tour de France sind zunächst
die ersten zehn Teams der Weltrangliste, zusätzlich die Mannschaft
des letzten Toursiegers, der Rennstall, der den Team-Weltcup gewann
und die jeweiligen Vorjahressieger der Teamwertungen von Tour, Giro
d'Italia und Vuelta (Spanienrundfahrt).
Demnach stehen bereits 16 der voraussichtlich Mannschaften, die
an der nächsten Tour de France teilnehmen, fest. Diese Teams
müssen allerdings auch noch die Voraussetzungen für eine
UCI-Lizenz erfüllen und eine solche für das laufende Jahr
bekommen.
Weitere Teams werden von den Tour-Organisatoren in freier Entscheidung
eingeladen.
Diese UCI-Weltranglisten Punkte werden für Siege und gute Platzierungen
der einzelnen Fahrer verteilt. Punkte bleiben nur für 12 Monate
auf dem "Konto" des Fahrers.
Punkte, die bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewonnen
werden, fließen aber nicht in die Team-Wertung ein, da hier
ja für nationale Interessen gestartet wird. Die Berechnung
der Team-Punkte ist alledings eine mittlere Wissenschaft
Was gibt es für Besonderheiten bei der Zeitnahme?
Im Ziel erhalten alle Fahrer eines Feldes die selbe Endzeit. Als
kleinste Zeiteinheit zählen Sekunden. Außer beim Zeitfahren,
da werden auch Hundertstelsekunden gemessen. Die Zeitfahrhunderstel
dienen gegebenenfalls dazu, bei sonst gleichen Zeiten eine Reihenfolge
zu ermittelt.
Beim Mannschaftszeitfahren wird beim fünften Fahrer eines Teams die Zeit genommen. Sie gilt dann für das gesamte Team, sofern alle Fahrer gemeinsam das Ziel erreichen. Fahrer, die hinter die ersten Fünf ihrer Mannschaft zurückgefallen sind, erhalten ihre persönliche Fahrzeit.
Zeitgutschriften
Zeitgutschriften gibt es bei allen Etappen, außer dem Prolog
und den Einzel- und Mannschafts-Zeitfahren. Im Ziel gibt es 20,
12 und 8 Sekunden als Gutschrift für die ersten drei Fahrer.
Bei den Zwischensprints werden 6, 4 oder 2 Sekunden für die ersten drei Fahrer verteilt. Diese Zeitgutschriften werden den entsprechenden Fahrern im Gesamtklassement angerechnet.
Zeitlimits
Bei allen Zielankünften gilt ein bestimmtes Zeitlimit, das
die Fahrer nicht überschreiten dürfen, da ihnen sonst
der Ausschluss vom Rennen droht. Spazierenfahren ist also auf keiner
einzigen Etappe angesagt. Es sei denn, alle machen mit.
Im Normalfall wird zur Errechnung des Zeitlimits neben der Siegerzeit, der Durchschnittsgeschwindigkeit des Ersten und dem jeweiligen Rückstand eines Fahrers auf den Tagessieger der Etappen-Koeffizient herangezogen, der je nach Etappe zwischen 1 und 7 liegt.
Aufgrund besonderer Umstände (Wetterbedingungen, Unfall, schwerwiegende Ereignisse, etc.) können die Zeitlimits von der Rennleitung modifiziert werden. Beträgt der prozentuale Anteil der verspäteten Fahrer mehr als 20%, können die Zeitlimits von der Jury angehoben werden. Daher schließen sich auf schweren Bergetappen gerne die Sprinter und Helfer zum sogenannten Gruppetto zusammen. Haben sich genug Mitfahrer gefunden, verzichtet die Rennleitung in der Regel auf den Ausschluss der Fahrer, auch wenn sie hinter dem Zeitlimit liegen.
Was für Klassements gibt es bei der Tour?
Das Rennen wird in folgende Klassements eingeteilt:
1. Klassement nach Zeit (Gelbes Trikot)
2. Klassement nach Punkten (Grünes Trikot)
3. Klassement des besten Bergfahrers (Rot-Weiß-gepunktetes
Trikot)
4. Klassement des besten Neuprofis (Weißes Trikot)
5. Klassement der Mannschaften
6. Klassement des kämpferischsten Fahrers (Rote Trikot-Nummer)
1. Das Gesamtklassement nach Zeit
Hier zählt die Gesamtfahrzeit jedes einzelnen Fahrers, wobei
Zeit-Gutschriften oder -Strafen mitberechnet werden.
Im unwahrscheinlichen Fall der Zeitgleichheit werden die Hundertstelsekunden
aus der Messung der Einzelzeitfahren zur Ermittlung des Führenden
hinzugenommen.
2. Die Punktewertung (Sprintwertung)
Bei der Sprintwertung werden die bei allen Etappen im Ziel erreichten
Punkte addiert, zuzüglich der Punkte, die der Fahrer bei den
Zwischensprints erreicht hat.
Es gilt folgender Schlüssel:
Flachetappen: 35, 30, 26, 24, 22, 20, 19, 18, 17, ... bis 1 Punkte
für die ersten 25 Fahrer
Mittlere Schwierigkeit: 25, 22, 20, 18, 16, 15, 14, 13, ... bis
1 Punkte für die ersten 20 Fahrer
Schwere Bergetappen: 20, 17, 15, 13, 12, 10, 9, ... bis 1 Punkte
für die ersten 15 Fahrer
Prolog, Einzelzeitfahren: 15, 12, 10, 8, 6, 5, ... bis 1 Punkte
für die ersten 10 Fahrer
Zwischensprints: 6, 4 und 2 Punkte für die ersten 3 Fahrer
Bei Gleichstand wird der Führende der Punktwertung durch die Anzahl seiner Etappensiege ermittelt. Hilft das nicht, so werden die Siege bei den Zwischensprint hinzugezogen. Ist auch dann noch kein Unterschied auszumachen, entscheidet die Platzierung im Gesamtklassement
3. Die Bergwertung
Diese Wertung setzt sich aus den Punkten für Berge unterschiedlicher
Kategorien zusammen (egal, ob im Ziel oder auf der Strecke):
"Ehrenkategorie" 40, 35, 30, 26, 22, 18, 16, 14, 12, 10,
8, 6, 4, 2, 1 Punkte für die ersten 15 Fahrer
1. Kategorie 30, 26, 22, 18, 14, 12, 10, 8, 6, 4, 2, 1 Punkte für
die ersten 12 Fahrer
2. Kategorie 20, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte für die
ersten 10 Fahrer
3. Kategorie 10, 7, 5, 3, 1 Punkte für die ersten 5 Fahrer
4. Kategorie 5, 3, 1 Punkte für die ersten 3 Fahrer
45. Das Mannschafts-Klassement
Die Zeiten der drei besten Fahrer eines Teams (gemäß
Tagesklassement) werden zusammengezählt und die Werte der verschiedenen
Etappen addiert. Aus dieser Summe ergibt sich das Mannschaftsklassement.
Besteht eine Mannschaft aus weniger als drei Fahrern, so wird sie aus dieser Wertung gestrichen.
Die siegreiche Mannschaft wird automatisch zur nächsten Tour eingeladen.
6. Wertung für den kämpferischsten Fahrer
Diese Wertung ehrt den engagiertesten und sportlichsten Fahrer.
Sie wird nur bei "normalen" Etappen (also nicht bei Einzel-
und Mannschafts-Zeitfahren, Prolog) ermittelt und von der Rennleitung,
festgelegt. Feste Punktzahlen gibt es in dieser Wertung nicht.
Was ist der "belgische Kreisel"
Das ist eine in Belgien entwickelte Technik für das Fahren
bei Seiten und Gegenwind. Die Fahrer lösen sich regelmäßig
bei der Führungsarbeit ab und kommen so nacheinander in den
Genuss des Kraft sparenden Windschattens. Der führende Fahrer
lässt sich, wenn er merkt, das seine Kraft nachlässt,
nach hinten fallen und kann so regenerieren. Mit dieser Technik
kann eine Fahrergruppe hohe Geschwindigkeiten wesentlich länger
durchhalten, als es ein einzelner Fahrer könnte.
Warum fahren die Jungs bei der Tour manchmal so seltsam schräg
über die Straße verteilt?
Diese Fahrtechnik nennt sich "Windkante". Es ist die optimale
Annordnung der Fahrer bei Seitenwind. Wie auch beim "belgischen
Kreisel" lösen sich die Fahrer auch beim "Kante fahren"
in der Führungsarbeit ab. Am besten sind Positionen im vorderen
Teil des Feldes, da man dort nicht so leicht in Stürze verwickelt
wird.
Was ist der "Hämatokritwert"?
Er gibt den Anteil der Roten Blutkörperchen im Blut an. Steigt
automatisch bei jedem Menschen in der Höhe an, kann aber durch
Zugabe von Erythropoietin (EPO) künstlich angehoben werden.
Ein Hämatokrit-Wert ab 50% führt im Radsport zum Ausschluss
vom Wettkampf, da eine gesundheitliche Gefährdung nicht ausgeschlossen
werden kann. Anschließend erfolgt die Ursachenforschung...manche
Menschen haben allerdings von Natur aus erhöhte Werte.
Was ist die "Flamme Rouge"
Das ist das dreieckige rote Tuch, das zur Kennzeichnung des letzten
Kilometers einer Etappe über der Straße aufgehängt
wird. Im Vlksmund auch als "Teufelslappen" bezeichnet.
Wie bekommt man einen "Hungerast"?
Der Hungerast ist ein plötzlicher Energieverlust des Körpers
wegen zu später oder nicht ausreichender Nahrungsaufnahme.
"Essen bevor der Hunger kommt" lautet daher eine ganz
wichtige Devise für Radfahrer. Ein Hungerast kostete Jan Ullrich
die Tour 1998 gegen Marco Pantani.