Der zweite Weltkrieg - 1939 und davor
2003 ist ja der 60. Jahrestag der Schlacht von Stalingrad. Daher kommen jede Menge Berichte im Fernsehen. In diesem Zusammenhang wollte ich einmal eine kleine Serie über den Ablauf des zweiten Weltkrieges machen. Wir beginnen am Anfang:
Die Nationalsozialisten betreiben seit der Machtübernahme eine Politik, die den Krieg als Ziel hatte. Adolf Hitler hatte seine "Fernziele" schon 1924 in seinem Buch "Mein Kampf" beschrieben.
Innenpolitisch hatten die Nationalsozialisten durch "Scheinerfolge" in der Außenpolitik und bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit praktisch keine Opposition. Sogar Deportation und Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen wie Juden und Homosexuellen wurden geduldet.
Auch die ersten Kriegserfolge trugen noch zu der Bildung des "Mythos Hitler" bei...
Aber auch im Fernen Osten werden schon vor 1939 einige Weichen gestellt: 1901 eroberten japanische Truppen Korea. 1905 erobert Japan die Südmandschurei durch einem Sieg über das russische Zarenreich. Die Mandschurei war politisch und strategisch die wichtigste Region in Fern-Ost. Die Erfahrungen der Japaner mit den "schwächlichen Reaktionen" der Amerikaner lässt sie annehmen, dass ihr Vorgehen folgenlos bleiben würde.
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1931 |
Japan marschiert in die Mandschurei ein. Als Vorwand dient ein den Chinesen angelastete Bombenanschlag bei Mukden. Offiziere der japanischen Kwantung-Armee inszenierten eine Explosion auf dem Gelände der Südmandschurischen Eisenbahn. Die wurde den Chinesen "nachgewiesen" und somit konnte man drei mandschurischen Provinzen Chinas (Mukden, Jilin, Heilongjiang) und die Provinz Jehol besetzen. |
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1932 |
Die Japaner besetzen alle Städte der südlichen Mandschurei. |
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1933 |
Die Nationalsozialisten übernehmen die Macht in Deutschland. Adolf Hitler wird Reichskanzler. |
Japan tritt nach der internationalen Verurteilung der Mandschureiokkupation aus dem Völkerbund aus. |
1934 |
Hitler wird nach Reichspräsident Hindenburgs Tod neues Staatsoberhaupt. |
Die Rote Armee wird aus Zentralchina vertrieben. Die chinesischen Kommunisten unter Mao Tse-Tung fliehen ("Langer Marsch") 12.000km weit in den Norden. |
1935 |
In Deutschland wird die Wehrpflicht wieder eingeführt. Deutschland tritt aus dem Völkerbund aus |
Italien marschiert in Abessinien ein. |
1936 |
Deutsche Truppen marschieren in das entmilitarisierte Rheinland ein. |
König Viktor Emanuel III. von Italien wird zum Kaiser von Abessinien ausgerufen |
1937 |
Im Februar drängt der deutsche Außenminister Konstantin Freiherr von Neurath den österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg zu einer Legalisierung und Regierungsbeteiligung der österreischichen NSDAP. Im Oktober führt eine Prügelei zwischen der tschechischen Polizei und Anhängern der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins zu weiteren Spannungen zwischen den beiden Regierungen . Bei einem Treffen mit Hitler erklärt ein Gesandter Chamberlains, dass Großbritannien eine Veränderung der Grenzen in Europa auf friedlicher Basis tolerieren werde Italien tritt im Dezember aus dem Völkerbund aus. |
Der "Zwischenfall" auf der Marco-Polo-Brücke bei Peking - nichts anderes als eine provozierte Schießerei zwischen chinesischen und japanischen Soldaten - löst den Chinesisch-Japanischen Krieg aus. Die Japaner eroberten durch Luftüberlegenheit im November Shanghai und im Dezember Nanking, die damalige chinesische Hauptstadt. In den USA mehren sich die Proteste gegen das japanische Vorgehen. Japan wird mit Handelssperren gedroht. Am 5. Oktober hielt US-Präsident Franklin D. Roosevelt in Chicago seine "Quarantänerede" die sich gegen Diktaturen und Japan richtete. Roosevelt schlug vor Staaten mit expansiver Außenpolitik unter "Quarantäne" zu stellen, sich gegen sie zu stellen und so einzudämmen. Im Dezember kommt es zum Massaker von Nanking, ein klares Kriegsverbrechen. Sechs Wochen lang erschossen, verbrannten, erstachen und vergewaltigten die japanischen Soldaten Männer, Frauen und Kinder. Es kam zu 50.000 (japanische Schätzungen) bis 300.000 (chinesische Schätzungen) Ermordeten. |
1938 |
Im März marschieren deutsche Truppen in Österreich ein. Österreich wird an das Deutsche Reich "angeschlossen". Schon im April wird der Einmarsch in die Tschechoslowakei geplant. Vorher kam es zu provozierten Auseinandersetzungen zwischen Sudetendeutschen und Tschechen. Anfang September macht derer tschechoslowakische Staatspräsident Eduard Benes dem sudetendeutschen Führer Henlein auf britischen Druck weitreichende Konzessionen für den Autonomiestatus der deutschen Minderheit. Hitler verspricht den Sudetendeutschen Unterstützung, daraufhin bricht Henlein die verhandlungen ab. Auf der "Münchener Konferenz" wird im September von Deutschland, Italien, England und Frankreich beschlossen, dass Deutschland die Sudetendeutschen Gebiete "eingemeinden" darf. Vertreter der Tschechoslowakei wurden nicht eingeladen. Im Oktober marschieren deutsche Truppen ins Sudetenland ein. Im November erschießt in Paris der 17jährige Herschel Grynszpan den deutschen Legationssekretär Ernst vom Rath. SA und SS reagieren mit einem Pogrom gegen die jüdischen Bevölkerung ("Reichspogromnacht")
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Japan proklamiert die "Neuordnung Ostasien" und die Schaffung einer "Ostasiatischen Wohlstandssphäre" - natürlich unter seiner Führung. Im Oktober eroberten die Japaner auch Kanton. Damit kontrollierten sie mehr oder weniger ganz Ostchina und seine wichtigsten Häfen. |
1939 |
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6. Jan. |
Polen lehnt den von der deutschen Regierung geforderten Anschluß der Freien Stadt Danzig an das Deutsche Reich ab. |
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13. Jan. |
Ungarn tritt dem Antikominternpakt Deutschland-Italien-Japan bei und gleichzeitig aus dem Völkerbund aus. |
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30. Jan. |
Der erste Großdeutsche Reichstag verlängert das Ermächtigungsgesetz bis zum 10. Mai 1943. |
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27. Feb. |
Anerkennung der spanischen Franco-Regierung durch England und Frankreich. |
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15. März |
Unter Druck unterzeichnet der tschechische Staatspräsident Hacha den Vertrag zur Schaffung des "Reichsprotektorates Böhmen und Mähren". Deutsche Truppen marschieren in die Tschechoslowakei ein. Ein klarer Bruch des Münchener Abkommens. |
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Juli |
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Als Reaktion auf das japanische Vorgehen kündigen die USA im Juli den Handelsvertrag von 1911 und verhängen wirtschaftliche Sanktionen, denen sich Großbritannien und die Niederlande anschließen. |
23. Aug. | Der deutsche Außenminister Joachim von Ribbentrop und der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare und Kommissar für Äußeres Wjatscheslaw M. Molotow in unterzeichnen Moskau den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt ("Hitler-Stalin-Pakt"). | |
25. Aug. |
Großbritannien und Polen schließen einen Beistandspakt gegen einen möglichen deutschen Angriff. |
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1. Sept. |
Kriegsausbruch. Deutsche Truppen marschieren in Polen ein. Zuvor wurden "Grenzwischenfälle" simuliert. |
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3. Sept. |
England und Frankreich erklären Deutschland den Krieg. |
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9. Sept. |
Französische Truppen rücken in das Saarland ein. |
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27. Sept. |
Polen kapituliert. |
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28. Sept. | Dem "Hitler-Stalin-Pakt" folgt der "Grenz- und Freundschaftsvertrag" zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion. In geheimen Zusätzen wird ein Gebietstausch, die Umsiedlung von Bevölkerungsgruppen u.a. festgelegt. | |
19. Okt. |
Die französischen Truppen verlassen das von ihnen besetzte Gebiet im Saarland. An der deutschen Westfront bleibt es beim "Sitzkrieg". Beide Parteien verhalten sich ruhig. Die deutsche Wehrmacht unternimmt als Täuschungsmanöver Truppenerlegungen, die die Franzosen nicht rechtzeitig durchschauen. |
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30. Nov. |
Sowjettruppen greifen Finnland an. Die Finnen unter der Führung von General Mannerheim fügen den Russen unerwartet schwere Verluste zu. |
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14. Dez. |
Hitler befiehlt die Planung für eine Eroberung Norwegens, um nicht von den schwedischen Erzlieferungen (über Narvik) abgeschnitten zu werden. |